Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1754 - Phantome auf Schimos

Titel: 1754 - Phantome auf Schimos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
systematisch die Residenz absicherte, durchsuchte und bewachte, aber der Unsichtbare war nicht so leicht aufzuspüren und schon gar nicht zu fassen; noch dazu, da die Ermittlungen durch die eifrigen „Helfer" mehr behindert als unterstützt wurden.
    Kamhele beobachtete das Chaos interessiert. Sie war immer noch nicht überzeugt davon, ob es sich nicht um einen Winkelzug des Kanzlers handelte, um an die Macht zu kommen. Aber nichts in seinem Verhalten wies darauf hin; er schien tatsächlich nichts mit diesen Vorfällen zu tun zu haben.
    Die Ratgeberin überlegte bei sich, ob es sich nicht vielleicht um einen Überfall einiger in anderen Oktanten oder gar in Queeneroch ansässiger Crypers handelte. Diese Vermutung lag nahe, wenngleich Kamhele nicht daran festhielt. Denn es gab noch eine andere, kühnere Möglichkeit...
     
    *
     
    Kamhele wußte nicht, daß Fürst Jeschdean inzwischen weiterhin von dem Phantom heimgesucht wurde. Es schien ganz so, als machte sich der Unsichtbare einen Spaß daraus, seine Verfolger in die Irre zu führen und dann immer wieder zu seinem auserkorenen „Opfer" zurückzukehren.
    Dabei paßte er stets den richtigen Moment ab. Kanzler Ebbiddim hatte drei Palastwachen dafür abgestellt, sich ausschließlich um Fürst Jeschdean zu kümmern und ihn nicht aus den Augen zu lassen, aber dennoch gab es kurze Momente, in denen er allein war - beim Verlassen eines Raumes, bei einem geheimen Funkkontakt mit einem Handelspartner; nicht einmal die Intimsphäre wurde gewahrt.
    Nur in der Nacht blieb Jeschdean verschont, doch er schlief kaum, weil er ständig auf einen neuen Überfall wartete; wenn er dann doch einmal einnickte, wurde er von fürchterlichen Alpträumen heimgesucht, aus denen er japsend hochschreckte.
    Der Fürst war inzwischen so verzweifelt, daß er nicht einmal mehr um Hilfe rief, sondern sich schon ab dem frühen Morgen in seinem Audienzsaal verkroch. Er ließ sein geliebtes Mittagsmahl ausfallen, wagte es nicht, sich zu einem kurzen Schlaf hinzulegen. Die regelmäßigen Berichterstattungen von Ebbiddim und Kamhele konnten ihn weder beruhigen noch ablenken.
    Die drei Wachmänner durchstöberten in regelmäßigen Abständen den Audienzsaal, natürlich ohne Erfolg, aber sie wollten nicht tatenlos erscheinen. Mit der Zeit aber ließ auch ihre Wachsamkeit nach; sie waren es nicht gewohnt, viele Tix hindurch, Tag und Nacht, in Alarmbereitschaft zu sein. Der Palast war normalerweise ein ruhiger und friedlicher Ort, an dem es sich angenehm Dienst tun ließ.
    Auf diesen Moment der schläfrigen Langeweile schien das Phantom nur gewartet zu haben, denn plötzlich drang von draußen gewaltiger Lärm in den Saal. Die drei Hamamesch-Gardisten stürmten hinaus in der Hoffnung, dem Treiben endlich ein Ende zu bereiten, und ließen ihren Fürsten allein.
    Jeschdeans unförmiger Leib begann in Vorahnung zu zittern, und er sank in sich zusammen, als er tatsächlich die schon gewohnte Stimme vernahm: „Endlich sind wir wieder allein."
    „Laß mich in Ruhe", wisperte der Fürst.
    „Ich lasse dich in Ruhe", fauchte der Unbekannte, „sobald ich erfahren habe, wo sich die Waren befinden. Ich weiß genau, daß du welche hier hast. Dein Palast birgt leider so viele Ecken und Winkel, daß meine Suche viel Zeit in Anspruch nimmt. Du hast also die Wahl: entweder weiterhin von mir belästigt zu werden oder mir die Antworten zu geben, die ich will. Dann bist du mich sofort los."
    Zum ersten Mal bäumte sich etwas in Jeschdean auf: Ein Funken Widerstand war entfacht worden. Der Handelsfürst war überreizt, übermüdet und außer sich vor Furcht vor einer ansteckenden Krankheit, die er sich von dem Unbekannten holen könnte.
    „Ich kann dir keine Antworten geben." Er versuchte, seiner Haltung mehr Würde zu verleihen.
    „Und ich bin nicht gewillt, mich weiter mit einem Unbekannten, der sich nicht zeigt, auseinanderzusetzen. Das einzige, was ich dir bieten kann, ist ein uraltes Lager, zu dem nur ich den Zugang kenne. Es ist so etwas wie mein Lager der Erinnerung, aber mit gewissen ... äh ... Waren bestückt, die ... ich besser nicht haben dürfte. Vielleicht findest du dort, was du suchst." Er schwieg einen Moment und lauschte gespannt.
    Der Unsichtbare ging tatsächlich sofort darauf ein. Er forderte heftig und nachdrücklich den Zugang zu dem geheimnisvollen Lager, und Jcschdean beschrieb dem Unsichtbaren den Weg.
    Als der Fürst sicher sein konnte, daß er allein war, rief er nach seinen Wachen, die gerade

Weitere Kostenlose Bücher