1754 - Phantome auf Schimos
standen; der Strahler befand sich nun genau in der Mitte zwischen ihnen.
Beide schauten plötzlich gleichzeitig auf die Waffe, bevor sie sich wieder ansahen.
„Ich nehme das wohl besser wieder an mich", sagte Ruva und griff blitzschnell nach dem Handstrahler, ohne Adams aus den Augen zu lassen.
Der Terraner sank ein wenig in sich zusammen. Damit war diese Hoffnung verloren.
„Mein Weg ist der bessere, Adams! Wir werden nur hingehalten, aus welchen Gründen auch immer. Du bist nicht mehr in der Lage, das Kommando zu führen. Übergib es mir, und wir können trotzdem gemeinsam weitermachen!" sagte die Arkonidin drängend. „Glaub' mir, ich will kein Blutbad!"
„Nein", blieb er stur und wich zurück, als wäre er geschlagen worden. „Wir haben uns nichts mehr zu sagen." Er drehte sich um und ging zum Schott. „Egal, was du anstellst, Ruva, ich werde deinen Forderungen nicht nachgeben."
„Das werden wir sehen!" rief die Arkonidin und folgte ihm eilig mit entsicherter Waffe.
*
Als Adams die Zentrale betrat, wurde er plötzlich zur Seite gerissen; er sah gerade noch aus den Augenwinkeln, wie zwei Unither über Ruva herfielen und sie entwaffneten. Sie fauchte wie eine Katze, teilte Tritte und kräftige Hiebe aus und riß sich los. Bevor sie das Ausgangsschott erreichte, wurde sie erneut von mehreren Unithern überwältigt.
Adams sah entgeistert in Tersenns Rüsselgesicht; dessen Freunde Binkaro, Puoorsch und die anderen sieben Unither befanden sich ebenfalls in der Zentrale.
„Verräter!" schrie Ruva. „Wo sind die anderen?"
Born Umkhete schlenderte grinsend vom Kommandopult zu Adams, seine rechte Hand spielte lässig mit einem Handstrahler.
„Unsere Freunde Suaresch und Tzuni Barois haben gemeinsam einen Plan ausgeheckt und erfolgreich in die Tat umgesetzt", berichtete er. „Vierzig Meuterer mit einigen Waffen sind eben doch nicht ausreichend bei einer so großen Besatzung. Mit dem entsprechenden Anreiz haben wir Verbündete gewonnen. Wir waren im Handumdrehen befreit, bevor ihr beide etwas mitbekommen konntet. Bist du in Ordnung?"
„Ja, danke", antwortete der suspendierte Hanse-Chef. „Hat es Verluste gegeben?"
„Nur ein paar Verletzte, nichts Ernstes." Der Erste Pilot rieb sich die rechte Hand, sein Grinsen wurde noch breiter. „Den beiden Zalitern habe ich ein wenig die Visagen poliert. Wir haben sie und die anderen Meuterer in eine leere Halle gesperrt."
„Gut." Adams wies auf Ruva. „Bringt sie zu den anderen. Born, du suchst nach einer geeigneten Welt, auf der wir sie absetzen können. Wir wollen kein Risiko mehr eingehen."
„Wir werden unsere Freunde einstweilen bewachen", sagte Tersenn.
„Ich danke euch allen!" Adams lächelte kurz. „Wenigstens auf euch kann man sich verlassen."
„Keine Ursache", meinte der Unither. „Zum Gelingen eines guten Geschäftes muß man wissen, für welche Seite man sich entscheidet - und wir wollen keine vergebliche Investition getätigt haben."
Als die Arkonidin abgeführt wurde, kreuzten sich kurz ihre Blicke mit denen Adams'. Wortlos ging sie weiter.
*
„Das wäre überstanden", meinte Born Umkhete munter, während er zusammen mit der Bordsyntronik nach einer geeigneten Welt suchte.
Adams wandte sich Suaresch und Tzuni Barois zu, die in diesem Moment die Zentrale betraten. „Ich schulde euch beiden eine Menge Dank."
Der Chefmediker lachte. „Das hättest du nicht von uns gedacht, oder?"
„Offen gestanden, ich tat es nur, weil ich diese Zicke noch nie leiden konnte", sagte die Chefwissenschaftlerin. „Sie war scharf auf meinen Posten."
Adams erwiderte nichts. Er betrachtete die Sterne auf dem Holorama, die die TANKSET umgaben.
118 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt, dachte er. Wenn es nur einen anderen Weg gäbe ...
„Klopft euch nicht zu kräftig auf die Schultern", sagte er laut. „Wir haben hier keinen Sieg errungen. Wir hatten Glück, das war alles. Es waren zuwenig Meuterer, die noch dazu nicht im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte sind. Wir sind ein chaotischer, verwirrter Haufen und können dankbar sein, daß uns bisher nichts Schlimmeres widerfahren ist."
„Homer, dein Pessimismus in Ehren, aber das bringt uns genausowenig weiter", meldete sich Born Umkhete von den Kontrollen. „Wie wär's, wenn wir nicht ständig in Selbstmitleid zerfließen würden? Wir haben doch ein ganz klares Ziel vor Augen: Unsere Warenlager sind vollgestopft mit den besten Sachen, die diese Händler
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