1755 - Die FÃŒrstin und der Outlaw
Höhe.
Setteldoor kam uns allein entgegen. Eine Gruppe anderer Hamamesch stand abwartend im Hintergrund im Halbdunkel.
„Ich bin der Beauftragte der Handelsfürstin Rani von Buragar, der Herrscherin des Buragar-Oktanten", sprach Setteldoor fast feierlich. „Ihr alle, die ihr aus einer fernen Galaxis gekommen seid, seid herzlich eingeladen, den Buragar-Oktanten zu besuchen. Ihr beide und eure wichtigsten Kommandanten und Mitarbeiter seid nach der Residenzwelt unserer Fürstin, dem Planeten Garnach im Vinousch-System, eingeladen. Im Auftrag der Fürstin versichere ich euch, daß man sich dort um eure Sorgen und Nöte kümmern wird. Ihr werdet die begehrten Waren im Austausch mit euren Mitbringseln erhalten."
Das hörte sich verdammt gut an. Mein SERUN zeichnete natürlich alles auf. Mit dem Bericht würde ich unsere Leute besänftigen und ihnen neue Hoffnungen machen können.
„Wir sind absolut einverstanden, Setteldoor", bestätigte ich. „Eigentlich war das alles, was wir hören wollten."
„Wir übergeben euch hiermit die offizielle Einladung und die Koordinaten des Vinousch-Systems", sagte Setteldoor und reichte mir einen kleinen Datenträger. „Und die weiterer wichtiger Welten des Buragar-Oktanten. Alles Weitere liegt nun bei euch. Studiert die Informationen. Es sind Hyperfrequenzen angegeben, auf denen ihr mich jederzeit sprechen könnt. Ihr könnt starten, wann ihr wollt. Die Fürstin erwartet euch."
Er hob eine Hand, und Harold und ich ahmten die Geste nach. Wenige Minuten später befanden wir uns schon wieder auf dem Rückflug.
Harold schwieg, und auch ich hing meinen Gedanken nach. Endlich waren wir auf jemanden gestoßen, der sich nicht taub stellte und sich ablehnend verhielt.
„Die Koordinaten des Vinousch-Systems", sagte ich noch vor Erreichen der ORMIGO, „übergeben wir nur sorgfältig ausgewählten Besatzungen. Einverstanden?"
„Einverstanden, Harry. Einigen müssen wir sie geben, sonst hängen sich alle an die ORMIGO. Und das wäre nicht in meinem Sinn. Die übrigen Koordinaten kannst du ruhig an alle verteilen oder einfach global auf den Buragar-Oktanten hinweisen. Dann kann der große Run beginnen."
Seine Stimme klang etwas versöhnlicher. Er schien mir wieder voll zu vertrauen. Das war gut so.
3.
Die Fürstin Meinen ersten Auftritt ließ ich sehr sorgfältig vorbereiten. Ich wußte, worauf es ankam. Ebenso war mir bekannt, wo meine Aufgaben und Pflichten, aber auch meine Probleme und Sorgen lagen.
Die Fremden waren mit insgesamt 178 Raumschiffen westlich von Allopp auf dem alten Regierungsraumhafen gelandet. Die Hotels, die ihnen angeboten worden waren, hatten sie ausnahmslos ausgeschlagen. Die Terraner oder Galaktiker oder wie sie genau hießen, zogen es vor, in ihren Raumschiffen zu verbleiben.
Mehrere hundert andere Raumschiffe ihrer Flotte hatten sich inzwischen über den ganzen Oktanten verstreut, auf der Suche nach dem, was mein eigentliches Problem darstellte.
Ich wagte es nicht einmal meinem Gemahl gegenüber so deutlich auszusprechen. Aber es war in der Tat so, daß alle Suchaktionen nach den geheimnisvollen Imprint-Waren bislang buchstäblich im Sand verlaufen waren. Ich hätte es auch so formulieren können: Es existierte nicht der geringste Hinweis dafür, daß es sie überhaupt irgendwo gab.
Mylass sowie das Innen- und Außenministerium hatten alles versucht, um im Jondoron-Oktanten oder anderswo einen Hinweis auf diese angeblichen Waren zu finden. Noch hatte sich kein Erfolg eingestellt. Zu allem Überdruß behauptete Syncomp, daß es die Imprint-Waren nur in den Phantasien unserer Besucher gäbe.
Das konnte und wollte ich einfach nicht glauben. Er war wohl zu diesem Schluß gekommen, weil er über keine Informationen zu diesem Thema verfügte, abgesehen von den Aussagen der Fremden.
Ich sah die Sache positiver: Es war für mich eine Tatsache, daß eine Handelskarawane von Hirdobaan aus in die ferne Galaxis namens Milchstraße unterwegs gewesen war. Das Projekt hatte mehrere Jahre gedauert. Möglicherweise waren die Ursprünge schon in Vergessenheit geraten.
Nach den dürftigen Informationen, über die ich verfügte, war die Handelskarawane vom Jondoron-Oktanten aus gestartet und auch zu diesem zurückgekehrt. Und das mit Erfolg, wie die Ankunft der Fremden bewies, die unbedingt weitere Geschäfte machen wollten. Sie waren regelrecht nach Hirdobaan gelockt worden, um hier die sogenannten Imprint-Waren zu erstehen.
Genau an diesem Punkt aber stand
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