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1755 - Im Fokus der Hölle

1755 - Im Fokus der Hölle

Titel: 1755 - Im Fokus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nun war sie so klein. Jetzt war die andere Seite an der Reihe, und die hatte ihr die Grenzen aufgezeigt.
    Beide starrten sich an. Lilian Block sah ihre Chancen wieder steigen. Wären die beiden Halbvampire nicht gewesen, sie hätte längst die Tür aufgerissen und wäre verschwunden. So aber musste sie bleiben, denn noch war die Gefahr, getötet zu werden, für sie nicht vorüber.
    Justine wischte über ihre Lippen. Dann umfasste sie die Lehnen des Rollstuhls so hart, als wollte sie sie zerbrechen. Ihr Kopf ruckte zu ihren beiden Helfern herum.
    »Ihr habt gesehen, was mir widerfahren ist. Ich habe das schlechte Blut noch rechtzeitig genug bemerkt. Deshalb warne ich euch davor, es zu trinken. Trotzdem wird sie ihre Strafe erhalten. Ich denke, dass wir sie töten werden.«
    Die beiden Halbvampire gaben zunächst keinen Kommentar ab. Bis einer fragte: »Wie sollen wir es machen?«
    »Ist mir egal.«
    »Sollen wir sie totschlagen?«
    »Macht, was ihr wollt, ich brauche sie nicht mehr.«
    Lilian hatte die Worte gehört. Erneut ging es um ihr Leben, und wieder musste sie sich etwas einfallen lassen. Vorhin hatte ihr das andere Blut geholfen, doch darauf konnte sie sich jetzt nicht mehr verlassen.
    Es war klar, dass die Halbvampire kein Pardon kennen würden. Das wusste sie aus eigener Erfahrung, aber sie wollte sich nicht so einfach umbringen lassen.
    »Ich an eurer Stelle würde es mir überlegen«, erklärte sie und nickte den beiden Halbvampiren zu. »Schaut doch her. Wer ist die Cavallo? Ein Nichts. Sie ist ein Krüppel. Sie ist einfach nur zum Lachen. Selbst mein Blut hat sie nicht mehr gewollt. Sie ist keine Anführerin mehr. Geht eure eigenen Wege. Wir sind nicht mehr viele, ich denke, dass ihr die Letzten seid. Es ist aus mit den Halbvampiren und der großen Herrscherin Justine Cavallo. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ihre große Zeit ist vorbei, das sollte auch in eure Gehirne gehen.«
    Lilian Block wusste nicht, ob sie richtig reagiert hatte. Sie war innerlich erregt, sie musste drei Gegner im Auge behalten und wünschte sich, dass der Weg zur Tür frei gewesen wäre, aber da versperrten ihr gleich drei Gegner den Weg.
    Die gefährliche Blutsaugerin saß zwar im Rollstuhl, aber sie besaß trotzdem noch die Kraft, ihn ohne Hilfe zu verlassen. Und darum bemühte sie sich jetzt, nachdem sie die Räder festgestellt hatte.
    Sie stand auf. Das geschah nicht mit einer schwungvollen Bewegung, sondern war sehr mühselig. Die Cavallo kam hoch, sie konnte stehen, aber alles ging schon recht mühsam über die Bühne, was ihr überhaupt nicht passte, denn sie stieß mehr als einmal wilde Flüche aus.
    Aber sie blieb stehen und brach nicht zusammen. Dabei war der Blick auf ihre Feindin gerichtet. Sie schien es noch immer nicht fassen zu können, dass deren Blut etwas Besonderes war.
    »Schnappt sie euch! Zerreißt sie!« Es waren die wütenden Befehle einer Person, die nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Sie wollte nur noch Rache, dann würde sie alles wieder von vorn aufbauen müssen.
    Die Helfer taten, was man ihnen aufgetragen hatte. Noch hatten sie keine Waffen gezogen, aber Lilian war klar, dass dies nur eine Frage der Zeit war.
    »Okay«, sagte sie, »sagt mir, was ihr wollt. Vielleicht können wir uns einigen und...«
    Da lachte die Blutsaugerin auf. »Was soll das? Willst du mir meine Helfer abspenstig machen? Nein, das schaffst du nicht. Noch habe ich hier das Sagen!«
    »Ha, ein Krüppel?«
    Justine zuckte zusammen, als sie das Wort hörte. Sie hasste es. Sie wusste selbst, dass sie schwach war, und sie verfluchte sich wegen dieser Schwäche. Eine heiße Wut stieg in ihr hoch, die sie in ihrem Normalzustand in eine wahre Kampfmaschine verwandelt hätte. Aber die Zeiten waren für sie leider vorbei. Es gab sie nicht mehr als Kampfmaschine, und das Wort Krüppel kam ihrem Zustand schon recht nahe.
    »Dafür zertrete ich dich!«
    »Dann komm her«, lockte Lilian. »Ja, komm zu mir. Ich will sehen, wie du das anstellst. Kann ein Krüppel auch kämpfen?«
    Wieder schrie die Blutsaugerin auf, und Lilian Block war bereit, noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Sie nickte Justine zu, dabei bewegte sie sich zur Seite, um in die Nähe einer Wand zu gelangen. Von dort führte dann eine kurze Strecke zur Tür und in den Flur hinein und von dort weiter bis zum Ausgang.
    Justine hatte sich umgedreht. Sie hielt sich am Rollstuhl fest. Es sah aus, als könnte sie sich vor Schwäche nicht mehr auf den Beinen

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