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1755 - Im Fokus der Hölle

1755 - Im Fokus der Hölle

Titel: 1755 - Im Fokus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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widersprach seinem Vater trotzdem. »Aber er hat sich so benommen wie ein Mensch. Das war einfach grauenhaft. Vielleicht hätte man ihn auch anders erledigen können...«
    »Nein!« Bill starrte seinen Sohn an. »Das musst du dir immer vor Augen halten, Johnny. Du hast keinen normalen Menschen erschossen, sondern einen Halbvampir. Eine Bestie, die Menschen Wunden zufügt, um das aus ihnen laufende Blut zur trinken.«
    Johnny sagte nichts. Sekundenlang sah es so aus, als wäre er völlig erstarrt, dann öffnete er den Mund und saugte tief Luft in seine Lungen.
    »Alles klar, Junge?«
    Johnny nickte. »Ja. Ich muss wohl umdenken. Ich habe erlebt, dass es zwischen Theorie und Praxis noch immer einen Unterschied gibt, das ist mir vorhin klar geworden.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Auch ich war mal jung und habe gewisse Dinge lernen müssen.«
    »Gut.« Johnny versuchte es mit einem Lächeln, das jedoch misslang. Er wischte über seine Augen und kam wieder auf das Thema zu sprechen. »Wir haben doch mehr als eine Gestalt auf dem Dach gesehen – oder?«
    »Ja. Es waren zumindest zwei.«
    »Okay, Dad. Und wo ist der andere?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Bill zu. »Ich war dabei, ihn zu suchen, als ich deinen Schuss hörte...«
    »Aber du hast ihn nicht gesehen – oder?«
    »Nein.«
    »Er ist bestimmt noch da.«
    »Sicher.«
    Johnny überlegte. »Kann er denn ins Haus?«
    »Nein, das wohl nicht. Türen und Fenster sind geschlossen. Wir hätten es gesehen oder gehört, wenn er sich gewaltsam Einlass verschafft hätte. Und auch deine Mutter hätte sich dann bemerkbar gemacht.«
    Das musste Johnny ebenfalls zugeben. Er schaute hoch zum Dach, wo er aber nichts sah. Dafür wanderte ein Schatten durch den Lichtschein. Das lag daran, dass sich Sheila Conolly in Johnnys Zimmer bewegte. Sie kam auch zum Fenster, schaute hinaus und sah die Umrisse ihrer beiden Männer.
    Sheila öffnete das Fenster.
    »Jetzt wird es gleich Fragen geben«, murmelte Bill.
    Sheila streckte ihren Kopf ins Freie. Sie schauderte leicht zusammen, als sie von der Kälte erfasst wurde – und sah ihre beiden Männer nicht weit entfernt zusammen stehen. Ihr Gesicht war blass. Offenbar hatte auch sie den Schuss vernommen. Als sie die auf dem Boden liegende Gestalt entdeckte, zuckte sie leicht zusammen und sagte flüsternd: »Da habe ich mich also nicht geirrt. Ich war der Meinung, einen Schuss gehört zu haben.«
    »Das stimmt«, sagte Bill.
    Sheila räusperte sich. »Ist er – ich meine – war er...«
    Bill unterbrach sie. »Ja, wir hatten es mit einem Halbvampir zu tun. Er hatte sich auf dem Dach versteckt. Ob noch andere Gestalten hier herumlaufen, wissen wir nicht. Hast du nicht zufällig etwas gesehen, Sheila?«
    »Nein, das habe ich nicht. Wie gesagt, ich hörte den Schuss und sehe jetzt ja, was passiert ist.« Sie schloss für Sekunden die Augen, um danach zu fragen, was ihre beiden Männer nun vorhatten.
    »Wir müssen den anderen suchen und finden«, erklärte Bill.
    »Ja, das sehe ich ein. Bist du denn sicher, dass es nur zwei dieser Halbvampire sind?«
    »Das hoffe ich.«
    »Willst du Johnny auch mitnehmen bei der Suche?«
    Bill hatte geahnt, dass eine derartige Frage kommen würde. Er wollte eine Antwort geben, aber Johnny kam ihm zuvor. Er sagte: »Ja, Ma, ja, so ist das.«
    »Und?«
    Er trat etwas näher, damit er besser vom Lichtschein getroffen wurde. Dabei hob er seinen rechten Arm, sodass Sheila die Pistole sah. Johnny wollte reinen Tisch machen. Seine Mutter sollte sehen, dass er jetzt dazugehörte.
    Sie atmete etwas heftiger. »Du – du – hast also geschossen?«
    »Ja. Ich hatte keine andere Wahl, Ma, denn er griff mich an und wollte mein Blut trinken.«
    Sheila sagte erst mal nichts. Sie presste die Lippen zusammen und atmete durch die Nase. Dabei schaute sie ihren Sohn an.
    »Ja, mein Junge, du bist ein Conolly«, sagte sie schließlich leise. »Irgendwann hat es einmal so kommen müssen. Und dein Pate ist John Sinclair, Geisterjäger und der älteste Freund deines Vaters. Und dann hast du noch eine Mutter, deren Vergangenheit ebenfalls etwas mit schwarzen Magie zu tun hat. Was hätte auch aus dir sonst werden sollen bei diesem Erbe?«
    Johnny wusste nicht, wie ernst er diese Worte nehmen sollte. Er wusste, dass seine Mutter sich nie so richtig mit dem Leben der Conollys angefreundet hatte, aber sie hatte es auch nicht ändern können, und nun steckte auch ihr Sohn mitten drin.
    Sie sah es ein. »Vielleicht hat es so kommen

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