1755 - Im Fokus der Hölle
Uni. Er ist zu Hause geblieben. Wie ich ist er auch der Ansicht, dass es noch nicht vorbei ist. Dass da noch was nachkommt. Da will er dabei sein.«
»Ja, typisch.«
Bill klatschte in die Hände. »Kann ich euch etwas anbieten? Ich habe noch Tee, der...«
»Den nehme ich«, sagte Suko.
Ich wollte kein Spielverderber sein und nahm ebenfalls eine Tasse. Wir gingen in Bills Arbeitszimmer und ließen uns in die alten Lesersessel fallen. Der Reporter hatte noch mehr Fragen an uns und wollte wissen, ob Justine etwas von ihren Plänen verraten hatte.
»Nein, Bill, das hat sie nicht«, sagte ich. »Und ich kann sie auch verstehen.«
»Aha. Und warum?«
»Sie ist nicht mehr allein. Sie kann auch nicht allein entscheiden. Sie muss immer daran denken, was ihr Partner wohl zu einem gewissen Ereignis oder Plan sagt.«
»Das ist eine Überlegung wert«, sagte Bill. »Also werden die beiden einen Kompromiss suchen und ihn finden.«
Das war durchaus möglich. Auch musste die Cavallo ihren neuen Partner dazu bringen, ihre Rachegelüste zu verstehen. Das kam noch hinzu.
Erst mal waren sie weg, was mich ärgerte, denn sie würden kaum so schnell zurückkehren.
So dachte ich, wobei ich mich auch irren konnte. Auch Bill verfolgte den Gedanken, kam aber nicht mehr dazu, ihn auszusprechen, denn die Tür wurde aufgezogen, und ein junger Mann betrat das Arbeitszimmer. Es war Johnny Conolly, der irgendwie aufatmete, als er uns sah.
»Super, dass ihr gekommen seid.«
»War Ehrensache«, meinte Suko. Er und Johnny klatschten sich ab. Danach war ich an der Reihe und schaute zu, wie Johnny sich auf einen Hocker setzte.
»Üble Sache, nicht?«, meinte er.
»Kannst du wohl sagen.« Ich lächelte ihn an. »Aber das sind wir gewohnt. Erst mal will ich dir dazu gratulieren, dass du deinem Vater das Leben gerettet hast und...«
»Nein, nein, John, hör auf.« Johnny winkte mit beiden Händen schnell ab. »Das ist alles nur günstig gelaufen. Auf dem Dach hatten die beiden Halbvampire keine großen Chancen.«
»Trotzdem finde ich es toll.«
»Na gut.« Er rieb seine Hände. »Und wie geht es jetzt weiter? Habt ihr schon einen Plan?«
»Ja«, sagte Suko.
»Aha. Und welchen?«
»Wir sind hier, um Serena abzuholen. Es ist für alle zu riskant, sie noch länger bei euch zu lassen. Ich denke, das seht ihr ein.«
Johnny überlegte. Er schaute dabei seinen Vater an, der mit den Schultern zuckte. Für mich ein Zeichen, dass er sich raushalten und die Entscheidung uns überlassen wollte.
»Ja, aber wohin?«
»Darüber müssen wir uns noch klar werden.«
Mit der Antwort konnte keiner richtig zufrieden sein, aber das war mir im Moment egal. Es zählte nur, dass wir die Conollys aus der Schusslinie hielten.
Suko fragte: »Habt ihr denn schon mal mit Serena über das Thema gesprochen?«
Bill und sein Sohn warfen sich einen Blick zu. Der Reporter gab die Antwort. »Sie hatte es selbst schon angesprochen, aber wir haben ihr zugeredet, bei uns zu bleiben. Das hat sich nun geändert. Und wir müssen mit ihr auch über die Gründe sprechen. Ich bin gespannt, wie sie dazu steht.«
»Ja, das bin ich auch. Aber bei uns ist sie besser aufgehoben.«
»Schutzhaft?«, fragte Johnny.
»Möglich. Aber sicher bin ich mir nicht. Nun ja, wir werden sehen, was sich ergibt. Zunächst mal müssen wir mit ihr reden und sie vorbereiten. Wo ist sie?«
Johnny sagte: »Bestimmt noch im Keller.«
»Dann hol sie, bitte.«
Er stand auf und nickte mir zu. Als er das Zimmer verlassen hatte, meinte Bill: »Ich bin gespannt, wie sie zu den Dingen steht. Was ist, wenn sie doch nicht will? Wenn sie bei uns bleiben möchte? Was macht ihr dann?«
»Dann wird es nicht einfach«, antwortete Suko. »Dann müssen wir sie eben überzeugen, dass es besser ist, wenn sie sich uns anvertraut. Ich denke, dass sie die Wahrheit vertragen kann. Sie weiß ja, dass es in dieser Welt nicht nur Freunde gibt.«
»Habt ihr denn schon mal mit ihr über die Zukunft gesprochen?«
»Nein«, gab Bill zu, »nicht direkt. Irgendwie haben wir das Thema umgangen. Jeder fühlte sich nicht zuständig. Obwohl das natürlich Quatsch ist, aber es ist nun mal so. Daran ändern kann ich auch nichts.«
»Klar, das sehen wir ein.«
Wir warteten darauf, dass Johnny zurückkehrte. Ich war gespannt, wie Serena reagieren würde.
»Er lässt sich aber Zeit«, meinte Bill. »Bis in den Keller sind es keine Meilen.«
Ich wollte etwas sagen, doch das konnte ich mir schenken, denn Johnny kehrte zurück.
Er
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