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1755 - Im Fokus der Hölle

1755 - Im Fokus der Hölle

Titel: 1755 - Im Fokus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Familie, und ich möchte nicht mit Johnny allein dastehen.«
    Bill focht einen inneren Kampf aus. Das war ihm anzusehen. Er blickte in Sheilas Augen, sah dort die Sorge um ihn und nickte schließlich.
    »Du bleibst also hier?«
    »Ja, Sheila, auch wenn es mir nicht leicht fällt. Aber es gibt Dinge, die sind wichtiger.«
    »Danke, dass du das sagst.«
    Auch mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich ging davon aus, dass Suko ebenso dachte.
    Wir würden meinen Wagen nehmen. Den Weg kannten wir. Jetzt hofften wir nur noch, dass es der richtige war...
    ***
    Ich fuhr diesmal. Suko saß auf dem Beifahrersitz und gab Anweisungen. Bevor wir die Kirche erreichten, war sie schon zu sehen. Ein Turm reckte sich in die Höhe. Die Kirche war ein gotisches Bauwerk. Vom Ansehen her kannte ich sie, aber ich war bisher immer an ihr vorbeigefahren.
    An diesem Tag nicht.
    Es gab keinen Park oder eine Grünfläche um das Bauwerk. Auf dem Grundstück stand noch ein kleines Haus.
    Zur Kirche selbst führte eine breite Treppe hoch. Davor hatten wir unseren Wagen abgestellt und das Blaulicht sichtbar auf den Sitz gelegt, damit irgendwelche Kollegen wussten, mit wem sie es zu tun hatten, wenn sie den Wagen sahen.
    Ich stieg vor Suko die breite Treppe hoch und wartete an der Eingangstür auf ihn. Er nickte mir zu, und ich öffnete das Portal. Die Tür war recht breit und auch ziemlich schwer, als ich sie nach innen drückte. Vor uns lag eine andere Welt. Eine recht große, aber auch eine sehr stille, denn es gab niemanden in diesem Kirchenschiff, der sich bemerkbar gemacht hätte.
    Neben einem steinernen Taufbecken wartete ich auf Suko.
    »Nun?«
    »Was meinst du?«
    »Ist dir schon etwas aufgefallen?«, fragte Suko flüsternd.
    »Nein, ist mir nicht. Es sieht hier alles normal aus.«
    »Das denke ich auch.«
    »Ich werde trotzdem einen Rundgang machen.«
    Suko nickte. »Dann warte ich hier auf dich.«
    »Okay.«
    Nach dieser Antwort machte ich mich auf den Weg. Diese Kirche war ein recht großes Bauwerk. Die stabilen, dunklen Bänke sahen alt aus. An den grauweiß gestrichenen Wänden hingen nur wenige Bilder. Das Licht, das durch die bunten Fenster fiel, versickerte schnell.
    Ich schritt an einer Seite der Bankreihen entlang. Rechts von mir befand sich die Wand. Zwei Nischen sah ich auf dem Weg zum Altar. In ihnen gab es nichts zu sehen, keine Heiligenfigur oder auch nur ein schlichtes Bild. In einer katholischen Kirche wäre das anders gewesen.
    Ich erreichte die erste Bankreihe und musste mich nach links wenden, um in die Höhe des Altars zu gelangen. Ich wollte mich in der gesamten Kirche umschauen und nicht nur an einer Seite.
    Der Altar war von der ersten Reihe ein Stück entfernt. Ich wollte sehen, ob sich dort etwas verändert hatte, aber dazu ließ man mich nicht kommen, denn ich hörte eine Stimme, die mich ansprach, obwohl ich den Sprecher nicht sah.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes, Sir?«
    Ich schaute nach links. Von dort näherte sich der Mann, der gesprochen hatte. Er war hager und trug einen Anzug. Im ersten Moment dachte ich daran, den Pfarrer vor mir zu haben, aber das traf nicht zu. Es war der Helfer des Pfarrers, man konnte ihn auch als Küster bezeichnen.
    »Sir, ich hatte Sie etwas gefragt.«
    »Das weiß ich.« Einen Schritt ging ich auf den Hageren zu und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Der Mann setzte eine Brille auf, dann erst erkannte er, wer ihn da besuchte.
    »Scotland Yard?«
    »Genau.«
    »Und was wollen Sie hier in der Kirche? Sind Sie privat hier oder dienstlich?«
    »Das weiß ich noch nicht genau«, sagte ich. »Aber ich denke, dass Sie mir helfen können.«
    »Bitte, ich warte.«
    »Es geht um mehrere Personen, nach denen ich suche. Darunter befindet sich eine schöne Frau mit rötlichen Haaren. Hat sie zufällig einen Fuß hier in die Kirche gesetzt?«
    Der Küster schüttelte den Kopf. »Nein, das hat sie nicht. Aber ich bin auch gerade erst gekommen, weil ich hier etwas richten muss. In einer knappen halben Stunde sollen zwei Weihnachtsbäume geliefert werden, und ich möchte gern dabei sein, wenn man sie aufstellt.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Sonst noch etwas, Sir?«
    »Ja. Es geht mir um weitere Menschen. Um eine blondhaarige Frau im Rollstuhl und um einen jüngeren, gut aussehenden Mann mit braunen Haaren, der die Frau schiebt.«
    »Ein – ähm – ein Paar?«
    »So muss man es sehen.«
    »Tut mir leid, Sir, ich habe weder die Frau noch den Mann zu Gesicht bekommen. Auch keine, die im Rollstuhl sitzt.

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