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1755 - Im Fokus der Hölle

1755 - Im Fokus der Hölle

Titel: 1755 - Im Fokus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinweis auf unsere Feinde.
    Suko hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Er fragte: »Weißt du, was mich nachdenklich macht?«
    »Nein.«
    »Dass niemand hier erschienen ist, um nachzuschauen, was der Lärm in der Kirche zu bedeuten hat.«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist es draußen nicht gehört worden.«
    »Kann auch sein.«
    Ich ging wieder auf ihn zu und schaute dabei auf die Zerstörung, die das mächtige Kreuz hinterlassen hatte. Es war wie ein Hammer in die Sitze eingeschlagen.
    »Sie sind in der Nähe, denke ich«, sagte Suko. »Wir müssen sie nur finden, dann finden wir auch Serena.«
    Ich nickte. »Sie war sicherlich auch hier.«
    »Und wo steckt sie jetzt?«
    »Ich hoffe, dass ihr die Flucht gelungen ist. Dass die andere Seite nicht weiß, wo sie suchen soll. Es ist mir mittlerweile auch egal, ob wir Serena nun sprechen oder nicht. Ich will nur, dass sie am Leben bleibt.«
    »Ich auch.«
    »Gut, dann können wir ja verschwinden.«
    »Habe nichts dagegen«, sagte Suko.
    Ob wir das wirklich tun würden, wusste ich nicht. Jedenfalls hielt uns nichts mehr in der Kirche. Und der Pfarrer würde sich wundern, wenn er sah, was mit seinem Kreuz geschehen war. Wir hatten ihn nicht gesehen und wussten auch nicht, wo er zu finden war. Vielleicht wohnte er in einem der kleinen Häuser, die am Beginn der Straße standen, oder aber in dem kleinen Haus neben der Kirche. Zum Haus führte ein schmaler Weg, der einem grauen Band glich.
    Suko war stehen geblieben. Er wies zum Haus hin, das uns bei der Ankunft kaum aufgefallen war.
    »Sollen wir da mal nachsehen?«
    »Auf jeden Fall.«
    In der Kirche hatten wir nichts gefunden, umso größer war die Hoffnung, die wir auf das Haus setzten. Wir gingen langsam darauf zu. Je näher wir kamen, umso mehr steigerte sich bei mir die Unruhe. Irgendetwas hielt mich im Bann, und ich wusste nicht, was es war. Möglicherweise eine gewisse Vorahnung, dass in diesem Haus nicht alles so war, wie es sein sollte.
    Das Kreuz hing jetzt vor meiner Brust. Dass ich danach tastete, war ein Vorgang, der mir schon in Fleisch und Blut übergegangen war.
    Ich wollte wissen, ob es sich erwärmt hatte, was nicht der Fall war. Und trotzdem glaubte ich, dass mit ihm etwas passiert sein musste.
    Ich ließ es für einen längeren Moment auf meiner Handfläche liegen. Ein Blick reichte mir. Wir waren auf dem richtigen Weg. Das Kreuz hatte sich zwar nicht erwärmt, aber über das Metall huschte ein Schimmern. Silbrig und hell. Auch das verstand ich als Warnung.
    Auch Suko war die Veränderung des Kreuzes aufgefallen, und er flüsterte: »Also doch!«
    Ja, wir waren auf dem richtigen Weg.
    Ich warf einen Blick nach vorn. Wir waren dem Pfarrhaus schon recht nahe gekommen.
    Von der Cavallo und ihrem neuen Beschützer sahen wir nichts.
    Trotzdem gingen wir davon aus, dass das Haus eine wichtige Rolle spielte. Es war nicht groß. Efeu wuchs an einer Seite. Die Haustür war dunkelbraun lackiert.
    Vor der Haustür hielten wir an. Suko schaute sich das Schloss an. Ich fand die Klingel und drückte den Knopf. Im Haus läutete es so laut, dass davon jeder Schläfer wach geworden wäre. Nur tat sich im Innern nichts.
    Auch bei einem zweiten Versuch änderte sich nichts. Suko wies auf das Schloss. »Es ist kein Problem, es zu öffnen. Ich meine, wir sollten es tun.«
    Ich überlegte noch. Suko fasste nach dem Knauf, der sich drehen ließ, und plötzlich war die Tür offen. Man hatte sie nicht abgeschlossen. Die Menschen hier waren offenbar vertrauensselig.
    »Dann wollen wir mal«, flüsterte Suko mir zu und schob die Tür nach innen.
    Warme Luft strömte uns entgegen, vermischt mit dem Duft nach Tannengrün, der in unsere Nasen stieg. Hier hatte man schon etwas weihnachtlich angerichtet.
    Wir erreichten eine kleine Diele. Zwei Türen gingen davon ab. Eine führte zu einer Toilette. Das sahen wir, weil sie offen stand. Was hinter der zweiten Tür lag, wussten wir nicht.
    Suko kümmerte sich um die Toilettentür. Es musste einen Grund haben, dass er sie ganz aufzog. Wahrscheinlich hatte er etwas gesehen, und genau das sah ich auch.
    Die Frau saß auf der Toilette. Es sah völlig normal aus, bis wir dann genauer auf ihren Kopf schauten, der zur Seite gesunken war. Ob man ihr das Genick gebrochen oder etwas anderes mit ihrem Kopf getan hatte, ich wusste es nicht auf die Schnelle.
    Jedenfalls war sie tot.
    Und wir wussten ab diesem Augenblick, dass wir den richtigen Weg gegangen waren...
    ***
    Es war ein Mord, ein eiskalter

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