1757 - Der Vampir-Garten
dachte erst mal nach. »Ja, das kann ich. Sie ist unheimlich arbeitsam. Sie ist stark, sehr stark sogar. Sie zieht das durch, was sie sich vorgenommen hat. In ihrem Job ist sie unübertroffen, kann ich nur sagen.«
»Aber sie arbeitet nicht allein – oder?«
»Nein, sie hat Angestellte.« Eddy fing plötzlich an zu lachen. »Auch die sind ganz besonders.«
»Wieso?«
Lavall rieb sich seine Hände. »Nun ja, das sind wirklich alles Frauen.«
»Ach.« Das Wort rutschte mir heraus. Suko sagte nichts. Er stand nur da und deutete ein Kopfschütteln an.
»Glauben Sie mir nicht?«
»Doch«, sagte ich. »Aber seltsam ist es schon, das muss ich Ihnen schon sagen. Haben Sie eine Ahnung, weshalb dort nur Frauen eingestellt wurden?«
»Nein.«
»Und Sie hatten damit nie Probleme?«
»Nein, sie mit mir auch nicht. Morgen früh bin ich wieder bei ihnen.«
»Irrtum, Mr Lavall. Nicht erst morgen früh. Ich denke, dass wir der netten Lady schon in kurzer Zeit einen Besuch abstatten, wobei ich Sie gern dabei haben möchte.«
Das wollte er nicht unbedingt. »Aber was soll ich da?«, fuhr er mich an.
»Sie können sich ja für die Rosen bedanken«, erklärte ich.
»Haha, soll das ein Witz sein?«
»Nicht unbedingt. Und dann können Sie noch fragen, ob es nicht noch mehr von diesen schwarzen Rosen gibt.«
»Wollen Sie auch welche haben?«
»Ja, das kann schon sein.«
Er lachte und schüttelte den Kopf. Eine Antwort gab er nicht. Ich war davon überzeugt, dass ihm unser Vorhaben nicht gefiel.
»Wann wollen Sie denn fahren?«, fragte er.
»So schnell wie möglich. Sie müssen sich ja nicht umziehen«, sagte ich.
»Das will ich aber.«
»Dann ist es gut.«
»Aber ich wollte auf etwas anderes hinaus.«
Ich trat einen Schritt näher an ihn heran. »Da bin ich mal ganz Ohr.«
»Können Sie. Es dauert nicht mehr lange, dann ist Rebecca oder ihre Stellvertreterin auf dem Großmarkt. Immer kurz vor Schluss.«
»Und was machen sie dort?«, fragte ich.
»Sie nehmen dann Bestellungen auf.«
»Und Rebecca Baker ist immer mit dabei?«
»Nicht immer.«
Wir mussten uns entscheiden, ich nickte Suko zu. »Ich denke, dass sich Eddy mal erkundigen kann. Oder?«
»Klar.«
Eddy hatte alles gehört. »Ich soll sie anrufen oder ihr mailen?«
»Wäre nicht schlecht«, meinte Suko.
»Das wäre aber sehr ungewöhnlich. So etwas habe ich noch nie getan.«
»Irgendwann ist alles mal ein erstes Mal. Kann sein, dass die Baker ganz vernünftig und auch kooperativ ist.«
»Das weiß ich nicht. So leicht zu nehmen ist sie nicht. Sie ist eine Frau, die genau weiß, was für sie gut ist und was nicht. Sonst wäre sie nicht so weit gekommen. Und es kommt noch etwas hinzu. Die Frauen, die für sie arbeiten, dürfen auch nicht unterschätzt werden.«
»Warum nicht?«
»Weil sie alles für ihre Chefin tun. Die gehen für sie durchs Feuer und sogar mitten in die Hölle, wenn es sein muss.«
»Na, da können Sie ja direkt Urlaub machen.« Suko grinste unseren Nachbarn an.
Eddy Lavalls Blick wurde trübe. »Nehmen Sie das nicht zu locker. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Sie sind freundlich, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt.«
»Das haben Sie alles erlebt?«
»Ja.«
Ich nickte Suko zu. »Sollen wir zuerst zum Großmarkt fahren und dann zu den Gewächshäusern?«
»Das wäre nicht schlecht. Schaffen wir das denn?«
Ich lachte. »Wir doch immer.« Dann sprach ich mit unserem Nachbarn. »Dann ziehen Sie sich mal was anderes an.«
»Mache ich.« Sonst sagte er nichts mehr. Er schaute uns nur mit einem seltsamen Blick an, als wäre er jemand, der mehr wusste...
***
Bisher hatten wir noch nicht bei Glenda Perkins angerufen. Das holte ich nach, als ich im Rover saß. Wir hätten schon längst im Büro sein müssen, entsprechend frostig fiel Glendas Begrüßung aus.
»Jetzt sag nur nicht, dass Suko und dir etwas dazwischengekommen ist.«
»Doch, das ist es.«
Glenda begriff sofort. »Dann kommt ihr gar nicht mehr vorbei, nehme ich mal an.«
»So ist es.«
»Und wo fahrt ihr hin?«
»Erst mal zum Großmarkt, denke ich.«
»Was?« Mehr sagte sie nicht, denn sie war plötzlich sprachlos geworden.
Den Grund erklärte ich ihr wenig später und bat sie auch, mich mit Sir James zu verbinden.
»Da hast du Pech oder Glück gehabt. Der kommt erst am Mittag ins Büro.«
»Okay, dann sag du ihm, wo wir stecken. Oder ich rufe ihn selbst von unterwegs an. Mal schauen, wie die Dinge laufen.«
»Alles klar, John.«
Das Gespräch
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