1757 - Der Vampir-Garten
stand sie in den Startlöchern. Sie würde ihren großen Coup erst später landen können. Dann würden die Blutblumen verkauft werden, und die Menschen würden sie bestimmt als große Sonderposten abnehmen.
Aber zuvor mussten Probleme aus der Welt geschaffen werden. Es ging um diese beiden Fremden, die sich an Alice gehalten hatten. Sie würden versuchen, sie auszufragen, aber sie konnte ihnen längst nicht alles sagen, weil Rebecca sie nicht über alles eingeweiht hatte.
Im Moment waren sie weder zu sehen noch zu hören. Alles verhielt sich abwartend, auch Rebecca. Was sie allerdings tun würde, wenn die Männer den Gefangenen fanden, wusste sie nicht.
Noch konnte sie warten.
Und das machte sie gern, denn Geduld gehörte zu ihren Tugenden...
***
Wo hielt sich Rebecca Baker auf?
Das war die große Frage. Wir würden weiterhin suchen müssen, aber in diesen Gewächshäusern gab es perfekte Verstecke, und da konnten wir lange suchen.
Zum Glück gab es die Mitarbeiterin Alice, auf die wir uns verlassen mussten. Sie blieb auch an unserer Seite und hatte versprochen, uns zu ihrer Chefin zu führen.
Aber wir dachten auch an Eddy Lavall, und bei diesem Thema hatte sie ebenfalls zugestimmt und nach mehrmaligem Nachhaken von einer Blutbank gesprochen.
Die wollten wir sehen.
Ich vermutete, dass sich die Chefin in ihrer Nähe aufhielt. Alice hatte sie als eine besondere Frau beschrieben, die auf dem Großmarkt sehr angesehen war. Zumindest konnte man ihr nichts Schlechtes nachsagen, und das war auch bei den Mitarbeiterinnen der Fall, die für sie durchs Feuer gingen.
Als wir das hörten, fiel mir sofort eine Frage ein, die ich auch nicht zurückhielt.
»Und was ist mit eurem Blut? Hat sie nicht versucht, daran zu kommen?«
»Nein, das hat sie nicht«, sagte sie so, dass ich es nicht recht glaubte.
»Dann seid ihr so etwas wie eine stille Reserve für die Blumen hier. Oder irre ich mich da?«
Ich erhielt keine Antwort, aber Alice ging weiter und ließ sich durch nichts mehr stören. An den Geruch hatten wir uns mittlerweile gewöhnt. Er war vorhanden, er blieb auch weiterhin, aber wir nahmen ihn kaum noch wahr. Außerdem war er nicht so stark, als hätte man das Gefühl gehabt, ihn beim Einatmen zu trinken.
Es war ruhig, aber dann änderte es sich. Plötzlich war es vorbei mit der Stille. Suko hörte es zuerst. Wenn er stehen blieb und eine bestimmte Haltung annahm, dann wusste ich, was Sache war.
Suko drehte seinen Kopf. Er lauschte dabei und wies schließlich in eine bestimmte Richtung. Halb links vor uns musste etwas sein, das ihn gestört hatte.
»Und? Was hast du herausgefunden?«
»Stimmen, John.«
»Tatsächlich?«
»Ja, ich habe Stimmen gehört.«
Ich wandte mich an Alice. »Kann das sein?«
»Ja, durchaus.«
Nach dieser Antwort sah ich wieder Land. Es ging mir wirklich darum, an diese Rebecca Baker heranzukommen. Noch wussten Suko und ich nicht hundertprozentig, ob sie eine Blutsaugerin war oder nicht. Wir gingen allerdings beide davon aus und waren natürlich auch auf die Hintergründe gespannt.
Ich zog Alice zu mir heran und flüsterte ihr zu: »Keinen Warnschrei. Ist das klar?«
»Ja.«
»Okay, ich verlasse mich darauf.«
Wir setzten unseren Weg fort und waren noch vorsichtiger. Zudem schauten wir das eine oder andere Mal auch hinter die Tische.
Wir gingen dorthin, wo es heller war. Das Licht brannte in der Höhe. Viel Neues sahen wir nicht, aber wir hörten die Stimmen.
Alice räusperte sich leise.
Ich schaute sie an und sah, dass sie mir etwas sagen wollte. »Was ist denn?«
»Es sind wohl zwei dort.«
»Und wer?«
»Wie ich Rebecca kenne, hat sie sich für zwei Frauen entschieden. Das ist einmal Amanda und zum anderen Kirsten.«
»Wie kommst du darauf?«
»Es ist immer so«, sagte sie. »Rebecca hat ihre speziellen Freundinnen, die auf sie achten. Amanda und Kirsten sind da die Besten, das weiß ich. Da bin ich mir sicher.«
»Worin sind sie gut?«
»In allem.«
»Es sind Kämpferinnen?«
»Ja, das sind sie.« Alice lachte leise. »Und sie sind Rebecca treu ergeben.«
Ich wollte mit Suko darüber sprechen, der war aber bereits nach vorn gegangen. Er brauchte mir nichts zu erklären. Wenn er sich so verhielt, dann wollte er, dass wir jemanden in die Zange nahmen.
Deshalb behielt ich unsere alte Richtung bei. Suko würde von links an das Ziel herankommen, ich von rechts.
Das Licht sorgte dafür, dass wir mehr sahen. Der Kopf einer Frau tauchte auf. Er war recht klein. Ich
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