Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1757 - Der Vampir-Garten

1757 - Der Vampir-Garten

Titel: 1757 - Der Vampir-Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nickte.
    »Blut?«, fragte ich.
    »Ja.« Er reichte mir die Rose, ich fasste sie mit spitzen Fingern an und nahm eine Geruchsprobe. Ja, so roch Blut, so kannte ich es.
    Aber ich wollte es auch sehen. Es reichte mir nicht, nur zu schnuppern. Ich legte die Blüte der Rose in meine linke Handfläche, die ich dann zur Faust schloss. Der Kopf wurde zerquetscht, und ich fühlte es feucht an meiner Handfläche und zwischen meinen Fingern.
    Ich öffnete die Faust wieder und schleuderte die Reste zu Boden. An meiner Handfläche blieb das Blut kleben. Deshalb holte ich mein Taschentuch hervor und wischte das Blut ab.
    Alice starrte mich an. Dabei sprach sie mit leiser Stimme ihren Vorwurf aus. »Du hast eine Rose zerstört. Das ist, als hättest du ein Leben genommen.«
    »Leben?« Ich lachte. »Diese Blumen sind zwar anders, aber sie leben nicht. Es sei denn, das Blut hält sie am Leben, weil sie sonst verdorren würden.«
    Alice starrte mich an und nickte. »Ja, du hast dich nicht geirrt. Es ist das Blut, das in ihnen fließt, das sie zu dem macht, was du gesehen hast. Und sie müssen stets gut gegossen werden, um nicht zu vertrocknen.«
    »Wo fließt das Blut?«, fragte ich.
    »Immer an bestimmten Stellen.«
    »Wo sind sie?«
    Ich hatte in einem scharfen Ton gesprochen, und den hatte Alice auch begriffen. Sie trat dicht an das Hochbeet heran und deutete auf die Erde.
    »Da?«
    Sie nickte.
    Suko hatte alles mitbekommen. Er stand an der gegenüberliegenden Seite. Seine flache Hand ließ er an den Innenseiten des Beets entlang gleiten. Obwohl seine Finger schmutzig wurden, hörten wir sein Lachen.
    »Was ist?«
    »Ich habe den kleinen Schlauch gefunden. Er hat sogar winzige Löcher, durch die Blut fließen kann. Nicht schlecht gemacht, muss ich ehrlich sagen.«
    »Fließt auch jetzt Blut?«
    »Das kann ich nicht feststellen.«
    »Okay, Suko, der Schlauch muss ja auch hier zu sehen sein.«
    Er war schnell gefunden. An einem der vier Tischbeine rankte er sich hoch, glitt dann über den Rand des Beets in die weiche Erde und entließ dort die Flüssigkeit, bei der es sich tatsächlich um Blut handelte.
    »Und?«
    »Ich habe ihn gefunden.« Ich nickte Suko zu. »Warte einen Moment.« Erneut ging ich in die Knie und fand den Schlauch auch an einer anderen Stelle auf dem Boden. Er verzweigte sich zudem, weil auch noch andere Beete mit dem Blut versorgt werden mussten.
    Ich richtete mich wieder auf und sprach über das Beet hinweg. »Kein Zweifel, die Rosen werden durch das Blut genährt, und es muss eine Quelle geben, die oft sprudelt.« Allerdings nicht immer, das war mir schon klar.
    Ich blickte Alice an. Ich wurde aus ihr nicht richtig schlau. Sie hatte uns zu den Rosenbeeten geführt, aber warum hatte sie das ohne große Probleme getan? Dafür musste es einen Grund geben. Dass sie auf unserer Seite stand, daran glaubte ich nicht. Der Gedanke an eine Falle wollte mir nicht aus dem Kopf. Möglicherweise betrachtete man uns auch als Spender. Wir würden sehen.
    Alice sagte nichts. Sie schaute mal Suko an, dann wieder mich. So, als wartete sie darauf, dass wir sie ansprachen.
    Den Gefallen taten wir ihr auch. »Es ist toll, dass wir wissen, wo es die Rosen gibt und wie sie gedeihen. Sie brauchen Blut, und ich gehe mal davon aus, dass es Menschenblut ist – oder?«
    »Ja, es ist Menschenblut.«
    »Gut«, kommentierte ich.
    »Aber sie brauchen nicht viel Blut. Sie sind sehr genügsam. Es reicht ein Körper für lange Zeit aus. Aber wir haben eine Methode entwickelt, die allen Bereichen gerecht wird.«
    »Sehr schön. Wie sieht die aus?«
    »Wir geben unser Blut.«
    »Wer ist wir?«, wollte ich wissen.
    »Ich und andere Frauen, die bei Rebecca arbeiten. Jeder gibt nur so viel Blut, wie er kann. Danach kann er auf eine lange Pause hoffen.«
    »Dann wechselt ihr euch ab?«
    »Ja.«
    »Nur ihr?«
    Bisher waren die Antworten immer prompt erfolgt. Diesmal sagte sie nichts. Sie schaute zu Boden und presste die Lippen hart zusammen. Diese Haltung forderte nahezu eine Reaktion heraus.
    »Was ist?«, fuhr ich sie an. »Hat es dir die Sprache verschlagen oder soll ich dir sagen, was du weißt?«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Es ist ganz einfach. Wenn ihr zu schwach seid, dann sucht ihr euch andere Opfer. Es gibt genügend Menschen, deren Verschwinden nicht besonders auffällt, habe ich recht?«
    Alice zögerte mit der Antwort. Sie musste einige Male schlucken, bevor sie nickte.
    »Und wer ist jetzt das Opfer?«, fragte Suko, der genau zugehört

Weitere Kostenlose Bücher