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1757 - Der Vampir-Garten

1757 - Der Vampir-Garten

Titel: 1757 - Der Vampir-Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Sie räusperte sich. Dann sah ich, dass sie schluckte. Schließlich senkte sie den Blick. »Ich weiß es nicht genau. Aber ihr habt ihn ja allein gelassen.«
    Meine Augen weiteten sich. »Du sprichst von Eddy Lavall, der uns begleitet hat?«
    »Ja, von wem sonst.«
    »Dann glaubst du, dass er nicht gegangen ist?«
    »Er wird es nicht geschafft haben.«
    »Gut, das habe ich begriffen. Wenn er es nicht geschafft hat, muss er trotzdem irgendwo sein. Kannst du uns sagen, wo er steckt?«
    Sie hob die Schultern an. »Es kann sein, dass sie frisches Blut brauchen. Und dann ist er der Spender.«
    »Verstanden. Wo finden wir ihn dann?«
    »Wir müssten wieder zurück.«
    »Dann bring uns hin!«
    Sie senkte den Blick und nickte.
    »Und?«, drängte ich.
    »Ja, wir können gehen.«
    »Gut. Du kennst das Spielchen ja, Alice. Keine Dummheiten. Wir lassen uns nicht reinlegen.«
    »Ich weiß«, sagte sie nur.
    Hoffentlich meinte sie das auch so...
    ***
    Er schlug die Augen auf. Er war wach, und trotzdem befand er sich in einem Zustand wie nie zuvor in seinem Leben, denn er erlebte eine Schwäche, die er kaum erklären konnte, weil sie alles an ihm erfasst hatte.
    Es muss ein Virus sein!, sagte er sich. Eddy wollte einfach daran glauben, er musste etwas haben, an dem er sich aufrichten konnte, denn er glaubte selbst nicht, dass es ein Virus war, der ihn da gepackt hatte.
    Es war das, was er am eigenen Leib erlebt hatte. Und auch gesehen, denn die Frau mit den Vampirzähnen ging ihm nicht aus dem Sinn. Ihr Bild hatte sich in seine Erinnerung eingebrannt.
    Sie war kein Mensch, sondern das, an das die meisten nicht glaubten – eine Blutsaugerin.
    Es gab sie also, und er hatte sie gespürt. Er würde es nie vergessen, auch wenn er noch so schwach war. Zwei Zahnspitzen waren in seinen Hals gestoßen, hatten für die Wunden gesorgt, aus denen sein Blut gequollen war, das sie dann getrunken hatte.
    Er erinnerte sich auch an das satte Schmatzen und Stöhnen der Frau, die sich an seinem Blut gütlich getan hatte. Sie war so geil darauf gewesen und hatte es wirklich genossen.
    Und er war in die andere und neue Welt geglitten. Aber er hatte sie nicht erreicht, denn an einer bestimmten Stelle hatte sie aufgehört zu saugen.
    Er hatte gesehen, wie sie den Kopf angehoben hatte. Ihr Gesicht war ihm in Erinnerung geblieben. So etwas würde er nie vergessen, nicht den kalten unmenschlichen Blick und auch nicht den mit Blut verschmierten Mund, bei dem die Lippen kaum zu erkennen waren. Sie hatte ihn dann in Ruhe gelassen, ihn noch mal angeschaut und dabei genickt. Anschließend war sie gegangen, ohne etwas zu sagen. Eddy Lavall war allein zurück geblieben, in einem Zustand der Schwäche, der geblieben war. Ja, es war Zeit verstrichen, aber bei ihm hatte sich nichts getan.
    Schwach. Elend. Mit nichts mehr zu tun haben. So fühlte er sich, das war die eine Seite in ihm. Es gab auch noch eine andere. Die riet ihm, gegen die Schwäche anzugehen. Sie sollte ihn nicht beherrschen. Er wollte sie besiegen, und er versuchte es auch. In seinem Innern spürte er nichts. Nicht mal seinen Herzschlag merkte er, und er wusste nicht, ob das Herz überhaupt noch schlug. Er wollte sich darüber keine Gedanken machen. Wichtig war, dass er lebte.
    Er wollte sich hinsetzen.
    Es klappte nicht. Sein Körper war einfach zu schwach. Eddy fehlte das Blut. Er wusste nicht, wie viel Blut er verloren hatte und wie es mit ihm weitergehen sollte. Er konnte sich vorstellen, dass Rebecca Baker zurückkehren würde, um auch den Rest seines Bluts zu trinken, denn satt konnte sie noch nicht sein.
    Dann passierte noch etwas. Eddy lag irgendwo im Halbdunkel, aber er konnte trotzdem etwas sehen, und so entdeckte er vor sich die Bewegungen. Als er genauer hinschaute, sah er zwei Körper, die sich ihm näherten.
    Vielleicht kamen sie, um ihn zu befreien, denn er hatte längst gemerkt, dass seine Handgelenke rechts und links des Betts an zwei Pfosten gefesselt waren. Sehr altmodisch. Sogar primitiv, aber äußerst wirkungsvoll.
    Die beiden Gestalten kamen näher und blieben dicht neben dem Bett oder der Pritsche stehen, auf der er lag und mit offenen Augen gegen die Decke schaute.
    »Hi, Eddy, wie ist es...?«
    »Was wollt ihr?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Mit dieser Antwort war Eddys Neugierde geweckt worden. Er schaffte es, seinen Kopf nach links und dann nach rechts zu drehen. Auch wenn es nicht taghell war, die beiden Frauen waren trotzdem zu erkennen. Sie gehörten zu

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