1757 - Der Vampir-Garten
ich würde mit einer Befragung bei ihr nicht weiterkommen.
Es gab nur eine Möglichkeit für mich. Ich musste mich auf die Suche nach Suko machen. Spaß machte mir das nicht, denn ich würde Alice allein lassen müssen.
Sie konnte sich aber in meine Lage hineinversetzen. »Sie müssen los und Ihren Partner suchen. Ist das so?«
»Ja.«
»Soll ich hier bleiben?«
»Das wäre nicht schlecht.«
Begeistert war sie nicht, das entnahm ich ihrem Blick, mit dem sie ihre beiden Kolleginnen bedachte. Sie traute ihnen nicht über den Weg, aber es gab eben keine andere Alternative.
Sie nickte. »Ja, ich bleibe.«
»Gut. Sollte Sie etwas bedrohen, dann schreien Sie.«
»Ja, das werde ich.«
Gern tat ich es nicht, aber ich hatte keine andere Wahl, ich musste los und Suko suchen...
***
Nachdem Suko sich von seinem Freund John Sinclair getrennt hatte, nahm er sich vor, nur in diese eine Richtung zu gehen. Er wusste ungefähr, wo das Ziel lag, denn dort war es heller. Da brannte das künstliche Licht.
Das Gewächshaus war nicht eben klein. Die großen Hochbeete waren für Suko kaum zu zählen, und viele nahmen ihm die Sicht, sodass die Wege wie ein Labyrinth waren, das Suko erst noch erkunden musste.
John befand sich rechts von ihm und war nicht mehr zu sehen.
Suko ging geduckt. Er fühlte plötzlich, dass sich etwas verändert hatte, wusste aber nicht genau, woran es lag.
Er war schon recht nahe an das Ziel herangekommen und hörte auch die Stimme seines Freundes, als er etwas anderes zur gleichen Zeit vernahm.
Genau hinter seinem Rücken.
Suko dachte nicht lange nach. Er fuhr herum, weil er einen Angriff vermutete.
Der kam auch.
Sie schlug zu!
Suko bekam seine Hände nicht schnell genug als Deckung hoch. Er sah noch die Faust, die auf ihn zujagte, und er sah auch, dass sie etwas umschloss.
Dann traf dieses Etwas seinen Kopf. Und das war ein Hieb, den auch einer wie er nicht verkraften konnte. Ein seltsamer Schwindel holte ihn von den Beinen und sorgte dafür, dass er auf dem Boden landete und die normale Welt sich erst mal für ihn zurückzog.
***
Beute! Sogar fette Beute!
An etwas anderes konnte Rebecca Baker nicht denken. Sie hatte nur einmal zuschlagen müssen, und das Gewicht des Steins in ihrer Hand hatte ihr dabei geholfen.
Jetzt lag er von ihren Füßen.
Ein Mensch, ein Mann, ein Körper, in dem sich der Saft befand, der sie am Leben hielt.
Blut!
Blut für sie und Blut für ihre Pflanzen. Sie teilte sich die Beute, denn sie wollte, dass die Rosen wuchsen und einen besonderen Garten bildeten. Wer sie dann erntete und mit nach Hause nahm, der hatte schon so etwas wie einen Keim gelegt.
Rebecca wusste, dass dieser Chinese nicht allein gekommen war. Er hatte einen Begleiter gehabt. Beide hatten sich getrennt und waren in verschiedene Richtungen gegangen, hatten aber ein und dasselbe Ziel angesteuert. Sie ging davon aus, dass der andere seinen Partner bereits vermisste und sich bald auf die Suche nach ihm machen würde.
Da musste sie schneller sein und erst mal das hintanstellen, was ihr so wichtig war.
Das Blut!
Sie gab ein tiefes Knurren von sich, als sie auf die Gestalt des Bewusstlosen schaute. Sie musste den Mann an einen anderen Platz schaffen, der nicht in diesem Labyrinth lag.
Sie bückte sich und wollte den Chinesen anheben, was nicht einfach war, denn der Mann war alles andere als leicht.
Sie ächzte, als sie ihn unter die Schultern fasste, ihn ein Stück anhob und ihn über den Boden schleifte, bis zu einem Ort, den sie schon ins Auge gefasst hatte. Er lag nicht weit entfernt und noch am Rande dieses Labyrinths.
Dort verwahrte sie in einer Ecke Werkzeug und Geräte, die für eine Gärtnerarbeit wichtig waren. Dabei dachte sie nicht an Harken oder Spaten, sondern an einen Gegenstand, der direkt vor den anderen stand.
Es war eine größere Schubkarre. Sie war ein gutes Transportmittel für den bewusstlosen Körper, den sie zunächst mal neben die Karre legte, um sich ein wenig auszuruhen, bevor sie dann ihre nächste Aktion startete, für die sie all ihre Kraft brauchte.
Zuvor schaute sie sich um. Sie lauschte auch. Der zweite Mann wollte ihr nicht aus dem Sinn, aber von ihm war nichts zu hören oder zu sehen.
Besser konnte es für sie nicht laufen. Jetzt musste sie es nur noch schaffen, den schweren Körper in die Schubkarre zu hieven. Sie packte es nach einigen Anläufen und betrachtete dann ihr Werk.
Der Mann lag in der Karre. Seine Füße ragten über die Seiten hinweg. Die
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