1758 - Zombieland
mit?«
»Ja. Aber ich will noch mal auf dieses Zombieland zu sprechen kommen. Der tote Agent hat es gesucht. Es war seine Aufgabe. Man ging in unserer Regierung davon aus, dass sich in Lettland hier und da ein Ausbildungslager für Terroristen befinden könnte. Wie gesagt, das hat man in der Theorie erwogen.«
Karina lachte. »Nein, das ist Unsinn. Es gibt hier keine Ausbildungslager für Terroristen. Das wüsste ich.«
»Gut. Aber andere eventuell.«
»Wir werden sie finden.«
»Erst mal müssen wir nach Zombieland suchen.«
»Alles klar, John. Das steht an erster Stelle.«
Zwischen uns war im Moment alles gesagt worden. Karina wiederholte, dass sie uns abholen würde, dann war das Gespräch zwischen uns beendet.
Ich drehte mich um. Nur Suko hielt sich noch im Büro auf. Seine Lippen zogen sich in die Breite, als er sagte: »Dann werden wir mal schauen, was uns Riga bieten kann.«
»Schnee und Eis«, sagte ich.
»Sind mir lieber als Zombies.« Suko grinste.
»Und mir auch«, gab ich zu...
***
In der Wohnung des Toten kam sich Karina Grischin vor wie in einer Gefängniszelle. Sie hatte hier ihre Telefonate geführt und war erleichtert, dass sie tatsächlich Hilfe aus London bekommen würde. Sie wusste nicht genau, was auf sie zukam, aber sie hatte das Gefühl, vor einem Fall zu stehen, der nur schwer zu überblicken war.
Wehret den Anfängen – so heißt es hin und wieder. Und daran wollte sie sich halten. Was sie hier erlebt hatte, das war erst ein Anfang gewesen.
Und die andere Seite handelte ebenso. Schon bei den Anfängen zu reagieren. Sonst hätte man nicht versucht, sie auf diese Art und Weise zu töten. Mit einem menschlichen Lockvogel.
Es hatte nicht geklappt. Auch bei diesem Engländer nicht. Er war aufgefallen. Die andere Seite hatte ihn im Visier gehabt und aus dem Verkehr gezogen. Sie war sehr gut informiert, das wusste Karina Grischin, und sie rechnete damit, dass einiges auf sie zukommen würde, wenn es stimmte, dass dieses Zombieland tatsächlich existierte.
Sie ging erst mal davon aus und dachte darüber nach, was wohl dort passieren konnte. Zombieland hörte sich nach einer großen Sache an. Da kam ihr schon der Begriff Lager in den Sinn. Dennoch wollte sie daran nicht so recht glauben.
Aber wo konnte sie das Zombieland finden?
Das war die große Frage. War es wirklich das ideale Versteck für Rasputin? Wenn sie ehrlich war, musste sie schon zustimmen.
Sie blieb noch einige Minuten und durchsuchte die Wohnung so gut wie möglich. Einen Hinweis auf das Zombieland und auf Rasputin fand sie leider nicht.
Also weg.
Die Leiche würde entfernt werden müssen, und sie wollte auch diesmal der Polizei einen Tipp geben. Mit diesem Vorsatz verließ sie die Wohnung.
Es war ihr in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie sich an gewisse Regeln hielt, wenn sie sich bewegte. Das tat sie auch hier. Die kleine Wohnung hatte sie verlassen. Jetzt blieb sie vor der Tür stehen und schaute sich um. Hier oben hatte sich nichts verändert. Abgesehen von dem Mandolinenspiel, das sie nicht mehr hörte.
Sie hatte vor, ins Hotel zu fahren und ein paar Recherchen anzustellen, denn ihr war einiges durch den Kopf gegangen. Das wollte sie aber auch mit ihrem Partner Wladimir Golenkow absprechen, der noch immer in der Reha war, aber hin und wieder für mehrere Tage in sein Büro konnte, denn sein Geist war nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Vielleicht konnte Wladi ihr helfen. Er hatte immer noch gute Beziehungen und hörte auch vieles, was für andere Ohren nicht bestimmt war.
Karina ging die Treppe hinab. Das wollte sie nicht unbedingt in der normalen Lautstärke tun, deshalb ging sie leiser als gewöhnlich. Weit hatte sie nicht zu gehen, und die Haustür befand sich bereits in ihrem Blickwinkel, da hörte sie den Motor eines Fahrzeugs, das ziemlich viel Krach machte.
Karina öffnete die Haustür.
Mit einem langen Schritt trat sie ins Freie und schaute sich um. Viel gab es nicht zu sehen, aber aus einer anderen Durchfahrt, die recht breit war, löste sich ein Fahrzeug. Ein heller Van, der schnell abgestoppt wurde.
Es war alles eng hier im Hof. Karina war misstrauisch. Sie blieb in der schmalen Gasse stehen und schaute zu. Das tat sie nicht als einzige Person. Aus mehreren Fenstern blickten Menschen hervor, und sie sahen, wie ein Mann mit Fellmütze aus dem Wagen stieg und zum Heck ging, um von dort aus zu telefonieren. Leider konnte Karina nicht verstehen, was er sagte, aber für ihn hatte es
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