1758 - Zombieland
wissen.
»Ja, keine Frauen.«
Sie schüttelte den Kopf. »So meine ich das nicht. Ich frage dich, ob es echte Menschen sind.«
Micha schwieg. Er senkte den Blick, er wollte nicht mehr reden. Diese Reaktion sagte der Agentin, dass sie mit ihrer Vermutung bestimmt richtig lag. Sie sprach leise weiter. »Es sind keine echten Menschen, nicht wahr?«
»Weiß ich nicht.«
»Du hast sie hergeschafft.«
»Sicher.«
»Sie sind ins Haus gegangen.« Karina lächelte kalt. »Wen wollen sie dort besuchen?«
»Keine Ahnung. Sie wollen wohl nachsehen. Mehr weiß ich auch nicht.«
Karina Grischin glaubte ihm. Sie dachte kurz nach und stellte dann die nächste Frage.
»Sind es Zombies?«
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Frage so einschlagen würde. Micha zuckte zusammen. Er stöhnte dann auf und klammerte sich am Lenkrad fest.
Karina wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Diese beiden Männer waren Zombies. Seelenlose Killer oder auch lebende Tote genannt. Sie hatte damit gerechnet, dass die Spur zu ihnen führen würde, jetzt aber, wo sie die Bestätigung erhalten hatte, wurde ihr schon ganz anders zumute. Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Zombies waren in die Stadt gekommen.
Das war ein Hammer.
Karina überlegte fieberhaft. Lange musste sie nicht nachdenken. Sie war praktisch gezwungen, diese Wesen zu stoppen, bevor sie Unheil anrichten konnten. Sie wusste nicht, was sie in diesem Haus wirklich vorhatten, aber ihr war auch klar, dass sie keine Rücksicht auf Menschen nahmen. Sie hatten kein Gewissen. Wer ihnen nicht passte, der wurde umgebracht.
Wahrscheinlich wollten sie nachschauen, ob die Luft rein war. Auch das konnte Karina nicht verantworten. Sie musste etwas dagegen unternehmen.
»Wo kommen sie her?«, fragte sie mit scharfer, aber leiser Stimme. »Gib mir eine Antwort.«
»Sie leben für sich.«
»Noch so ein Mist, und ich schieße dir eine Kugel in den Kopf. Wo kommen sie her? Wo verstecken sie sich? Ich will eine Antwort, na los!«
»Ich weiß nichts.«
»Ach, du willst es nicht sagen.«
Er wand sich. Er stöhnte. Er verdrehte die Augen und starrte dabei in die Mündung der Waffe.
»Ich warte nicht mehr lange.«
»Sie laufen nicht frei herum. Sie sind in einer Kaserne. In einer ehemaligen am Stadtrand, nicht weit vom Meer entfernt. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
Karina Grischin überlegte. Die Waffe zog sie noch nicht zurück. Sie warf einen Blick in die Augen des Mannes, und sie sah dort nicht den Ausdruck der Falschheit. Micha hatte die Wahrheit gesagt. Seine Mütze war verrutscht. Ein Teil seiner Haare kam zum Vorschein. Sie wirkten wie ein grauer Schleier, so dünn wuchsen sie auf seinem Kopf.
»Gut. Ich freue mich über deine Mitarbeit. Eine Kaserne dicht am Meer, darauf komme ich noch zu sprechen und...« Sie hörte auf zu reden, denn ihr war der Blick des Mannes aufgefallen, der an ihr vorbei geglitten war. Der war nicht gespielt, das sah sie sofort. Ein echter und erstaunter Blick.
Die Agentin stieß sich ab und peilte in den Rückspiegel. Dort hatte auch ihr Informant hineingeschaut, aber für sie war nichts mehr zu sehen.
Sie musste aussteigen und sich auch umdrehen, was sie sofort tat. Jetzt war ihr Blick zur Haustür hin frei.
Und da standen sie. Die beiden Zombies hatten das Haus verlassen. Sie gingen nur noch nicht weiter, warteten und schauten sich um.
Das gefiel Karina Grischin ganz und gar nicht. Sie kannte diese Geschöpfe, die kein Gewissen hatten, auch keine menschliche Seele, die nur töten wollten und sich benahmen wie Roboter. Was sie im Haus getan hatten, wusste Karina nicht. Viel hatte es nicht sein können. Jetzt aber standen sie hier draußen, schauten sich um und suchten wahrscheinlich nach Beute.
Die sollten sie nicht bekommen, davor würde Karina ihnen einen Riegel setzen.
Außer dem Fahrer war sie der einzige Mensch, der sich momentan in der Nähe befand.
Die Gestalten hatten Karina schon gesehen. Sofort kippte der Schalter in ihren Köpfen um.
Sie sahen die Beute.
Sie rochen das Fleisch.
Sie wollten töten.
Und sie gingen gemeinsam vor...
***
Genau darauf hatte Karina Grischin gewartet. Sie war eiskalt. Andere Menschen wären möglicherweise vor Furcht vergangen, das war bei ihr nicht der Fall. Sie blieb gelassen, und ebenso gelassen hob sie ihre Waffe an.
Karina Grischin wusste, dass auch Zombies nicht unbesiegbar waren. Um sie zu vernichten, musste die Kugel in den Kopf geschossen werden. Ja, mitten in den
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