1758 - Zombieland
würde auch hier so sein. Es war zu hören, dass sich die Reifen durch höheren Schnee wühlten, dann ging es wieder besser voran, und schließlich erfolgte der Halt.
»Das war es also«, sagte Suko.
»Oder es fängt erst an.«
»Auch das.«
Wir warteten. Mussten warten, denn erst wenn sich vorn im Fahrerhaus die Dinge geglättet hatten, konnten wir eingreifen. Es war damit zu rechnen, dass noch andere Personen auftauchen würden. Auch Zombies, die uns gerochen hatten, denn es gab welche, die das Fleisch der Menschen rochen.
Da passierte nichts. Wir erlebten gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm und wunderten uns nur, als der Wagen wieder gestartet wurde.
Die Fahrt ging also weiter.
Aber wohin?
Ich schaute Suko an. Sein Gesicht war im Dunkeln des Wagens nur ein schwacher Fleck. Eine Rückfahrt wurde es nicht, das merkten wir schnell. Wir rollten in eine andere Richtung. Der Wagen war nach rechts gelenkt worden.
»Jetzt wird das Gelände besichtigt«, sagte ich.
»Kann schon sein.«
»Und dann?«
Suko kicherte. »Können wir uns den schönsten Ort aussuchen.«
»Wenn es nur das wäre...«
Wir fuhren langsamer. Das war deutlich zu merken. Zudem wurde die Strecke holpriger, und ich hatte das Gefühl, mein Magen würde sich melden. Dann stand der Wagen wieder.
Jetzt waren wir beide gespannt. Denn es glaubte keiner von uns, dass die Fahrt noch mal fortgesetzt wurde. Und das war auch zu hören, denn eine Tür knallte zu. Es war die an der linken Seite, wo der Fahrer saß.
Wir schwiegen und spitzten die Ohren, um den Schritten zu lauschen. Aus ihnen konnte man viel heraushören. Eine Gefahr vernahmen wir nicht, aber die Schritte kamen näher, und ich spannte mich automatisch.
Vor der Hintertür hörten sie auf.
Wir machten uns sprung- oder kampfbereit, und dann hörten wir die Stimme unserer Verbündeten.
»Keine Panik, Freunde, ich habe die Sache geregelt.«
»Ja, wenn wir dich nicht hätten.«
»Du sagst es, John.«
Wir hörten, dass jemand dabei war, sich außen an der Tür zu schaffen zu machen. Wenig später wurden die beiden Hälften aufgezogen, und helles Licht flutete in den Wagen. Das heißt, es war gar nicht so hell, es kam uns nur so hell vor, weil wir eine Weile im Dunkeln gesessen hatten.
Das war jetzt vorbei. Wir traten ins Freie und blieben unter dem grauen Himmel stehen. Er kam mir vor wie eine Decke, die sich nach unten gesenkt hatte. Nicht mehr lange, und es würde daraus hervorrieseln.
»Raus mit euch.«
»Ich hätte eine Frage. Wo steckt dieser Micha?«
»Noch im Fahrerhaus.«
»Aber er lebt?«
Karina verzog das Gesicht. »Witzbold.«
Ich ging ein paar Schritte von ihr weg und schaute mich zunächst mal um. Auch von hier war das Meer nicht zu sehen, aber man hörte sein Rauschen. Die Geräusche sind überall auf der Welt gleich. Egal, in welchem Teil man sich befand.
Was ich in der Nähe sah, war erst mal ein Zaun, der mich nicht weiter interessierte. Dafür ein Haus mit flachem Dach, in dem früher Soldaten gelebt hatten.
Ich stellte Karina eine Frage. »Warum sind wir gerade hier gelandet?«
»Weil die Häuser hier angeblich besetzt sind.«
»Gut. Und mit wem müssen wir außerdem noch rechnen?«
»Es gibt hier so etwas wie eine Wachmannschaft. Oder eine Kampftruppe. Offiziell ist niemand mehr hier, das war so mit den Behörden abgesprochen. Tatsächlich aber leben oder existieren hier die Zombies, die bewacht werden. Und das von einer Mannschaft, die nicht unsere Armee gestellt hat. Die Typen haben ein Geschäft mit den lettischen Behörden abgeschlossen. Es gibt keine Fragen, und es wird auch keine Antworten geben. Alles klar?«
»Sicher«, sagte ich.
Und Suko meinte: »Dann können wir uns ja auf die Suche nach den Zombies machen.«
»Das tun wir auch«, erklärte Karina, »aber nicht allein. Micha wird uns zur Seite stehen. Er ist sehr dankbar.«
»Dass er noch lebt?«, fragte ich.
»Ja, so ähnlich.«
Es war nicht die Zeit für Fragen und lange Diskussionen. Es musste weitergehen, solange wir noch die Chancen hatten und uns niemand ins Handwerk pfuschte.
»Und wo fangen wir an?«, fragte ich.
»Bei Micha natürlich«, erklärte Karina. »Er wird sich an sein Wort halten und uns führen.«
Das hörte sich alles gut an. Es war bisher alles glatt gegangen, aber ich hatte meine Bedenken. Die Dinge waren zu einfach abgelaufen. Wir waren durch nichts aufgehalten worden. Ich hatte keine besetzten Wachtürme gesehen, das gesamte Gelände lag in einem tiefen
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