1758 - Zombieland
Schweigen. Niemand bewegte sich hier draußen, als hätten alle Furcht davor, sich der Kälte aussetzen zu müssen.
Ich warf Suko, der in meiner Nähe stand, einen knappen Blick zu. Auch er machte ein Gesicht, in dem ich einen skeptischen Ausdruck las. Wahrscheinlich machte auch er sich seine Gedanken.
»Und?«, fragte ich.
»Es ist schwer.«
»Wie kommst du dir vor?«
»Nicht gut. Es sieht ja alles so harmlos aus, aber ich habe trotzdem meine Bedenken.«
»Stimmt.«
Karina hatte uns beobachtet und sich ihre Gedanken gemacht. »Ihr traut dem Braten nicht, wie?«
»So ist es«, gab ich zu. »Erinnerst du dich noch an den Mond-Mönch?«
»Ha, wie könnte ich den vergessen.«
»Da haben wir uns auch auf einem Militärgelände herumgetrieben, und das war kein Spaß.«
»Ja, ja, John. Du vergisst nur, dass wir damals in der Taiga gestrandet sind. Hier sind wir praktisch in der Stadt, außerdem ist es taghell. Noch, sage ich. Wir sollten uns beeilen, denn hier wird es schneller dunkel als bei euch in London.«
»Okay, Karina, wir sind hier und ziehen das auch durch.«
»Dann hole ich Micha.«
»Tu das.«
Sie trat an das Fahrerhaus und zog die Tür auf. Einen Satz musste sie sagen, dann erschien Micha. Er machte einen verängstigten Eindruck, schaute sich um, sah aber keine anderen Menschen als nur uns. Dafür hörte er Karinas Stimme. Sie sprach leise auf ihn ein. Er stand wie ein armer Sünder vor ihr und nickte hin und wieder.
Nach der Predigt kam sie zu uns.
»Wie geht es weiter?«, fragte ich.
Karina zeigte ein knappes Lächeln. »So wie ich es mir vorgestellt habe. Wir werden uns umschauen.«
»Und wo zuerst?«
Sie wies auf den Bau, der wie eine Baracke aussah und nur ein paar Meter entfernt stand. Schnee klebte an den grauen Mauern. Die Fenster waren klein und sahen grau aus. Entweder durch Schmutz oder durch Schnee.
Nichts wies darauf hin, dass sich irgendwelche Personen in diesem Bau aufhielten, aber irgendwo mussten wir ja anfangen.
Ich wollte noch etwas wissen. »Hat dir Micha denn erzählt, wer in dem Bau lebt?«
»Nein.« Dann lachte sie. »Ob da jemand lebt, kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls können wir davon ausgehen, dass Zombies erscheinen werden.«
»Da ist er sich sicher?«
»Sagt er.«
»Okay, dann können wir gehen.«
»Das meine ich auch, John...«
***
Es gab eine Tür, und die war nicht verschlossen. Man konnte sie auftreten, was Suko tat, denn er hatte die Führung übernommen. Er hatte sich auch entsprechend kampfbereit gemacht. Seine Peitsche steckte schlagbereit im Gürtel.
Ich war nur mit der Beretta bewaffnet und natürlich mit meinem Kreuz, einer sehr wichtigen Waffe. Es hing nicht außen vor meiner Brust. Ich hatte es griffbereit in die Seitentasche der Jacke gesteckt.
Die Tür hatte sich nicht geräuschlos öffnen lassen. Deshalb warteten wir auf eine Reaktion. Man musste uns gehört haben, aber das schien nicht der Fall zu sein, denn es geschah nichts.
Wir hatten ein kleines Flurstück betreten. Rechts von uns zeigte die Wand eine große Glasscheibe. Dahinter sahen wir so etwas wie eine Anmeldung, die nicht besetzt war.
Karina hielt sich dicht bei Micha. Sie sprach ihn an und wollte etwas über diesen Bau hier wissen. Sie erhielt eine Antwort, die sie uns übersetzte.
Wir waren in einer Krankenstation gelandet. Hier hatten die Personen gelegen, die es erwischt hatte.
Er wusste nicht, ob es in diesem Bereich auch Zombies gegeben hatte. Vorstellbar war es.
»Dann sehen wir uns mal um!«, sagte Suko.
Das hatten wir auch vor. Wir mussten weiter und trafen auf einen breiteren Querflur, der in zwei Richtungen ging. Um die Suche zu beschleunigen, teilten wir uns auf.
Karina und Micha gingen nach rechts. Suko und ich entschieden uns für die linke Seite. Wir bewegten uns durch einen Gang, auf dessen Boden der Schmutz lag. Türen waren auch vorhanden. Wir öffneten jede Tür und schauten in die dahinter liegenden Zimmer.
Es waren die Räume für die Kranken. Die Betten hatte man hineingequetscht, in der Regel standen dort drei nebeneinander. Spuren oder Hinweise auf Zombies entdeckten wir nicht. Aber auch nicht auf normale Menschen.
Uns hatte schon ein seltsames Gefühl gepackt, als wir durch den Gang schritten. Es war alles so ruhig. Aber es war keine Stille, die ich als entspannend einstufen konnte. Sie hinterließ bei mir einen leichten Druck, und ich konnte mir vorstellen, dass es Suko ebenfalls so erging.
Tür für Tür öffneten wir, ohne dass etwas
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