1758 - Zombieland
den Schultern. »Ich denke, wir werden das Gelände noch weiter absuchen müssen.« Sie wies auf eine Baracke. »Das Innere können wir uns sparen.«
Ob das hundertprozentig sicher war, wussten wir nicht. Aber es musste etwas getan werden. Auf keinen Fall durften die Zombies Riga erreichen. Nicht mal die nächste Ortschaft.
»Wir haben hier nichts mehr zu suchen«, fasste Suko zusammen. »Es kann ein Fehler sein, muss aber nicht.«
»Gut.« Karina winkte ab. »Wir können nicht auf alles Rücksicht nehmen.« Sie nickte uns zu. »Steigt ein.«
Das taten wir erst, nachdem wir die Tür an der Heckseite geschlossen hatten.
Suko hatte noch eine Frage. »Wo steckt denn dieser Pjotr?«
Karina wollte schon einsteigen, verharrte jetzt und schaute sich um. Wir leuchteten über den Weg, aber den Mann sahen wir nicht. Er war auch nicht so wichtig, dass wir nach ihm suchten. Andere Dinge hatten Vorrang.
Suko übernahm das Steuer. Wir hatten Micha auf der Ladefläche liegen lassen, das war für ihn am besten.
Ich stieg als Letzter ein. Bevor ich die Tür schloss, bekam ich die ersten Schneeflocken mit.
»Fertig?«, fragte Suko.
»Ja.«
»Dann können wir...«
***
Es war eine Fahrt, aber auch eine Suche, und dementsprechend verhielten wir uns. Wir fuhren nicht besonders schnell und auch nicht unbedingt geradeaus, einige Schlenker waren schon drin, denn wir wollten, dass das Licht der Scheinwerfer in verschiedene Richtungen leuchtete. Es war hell und klar. Und deshalb sahen wir auch die fallenden Schneeflocken, die sich auf den Boden legten und die Schicht dicker werden ließen.
Noch schneite es nicht so heftig, als dass unsere Sicht stark behindert wäre. Aber das konnte sich schnell ändern, und deshalb wurde die Zeit für uns immer knapper.
Wir sahen keine Zombies. Auch Spuren fanden wir nicht.
Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, dass wir uns irrten und uns die andere Seite einen Streich spielte, aber daran wollte ich nicht glauben. Ich würde froh sein, wenn wir diese Brut stoppen konnten. Bisher war es uns nicht gelungen, doch in einem freien Gelände stiegen unsere Chancen gewaltig.
Außerdem stand nicht fest, dass die Zombies den normalen Weg genommen hatten. Sie konnten auch über den Zaun geklettert sein.
Plötzlich fluchte Suko. Seine nächsten Worte alarmierten mich.
»Da liegt jemand!«
Der Jemand war vom Licht der Scheinwerfer erfasst worden. Allerdings nur am linken Rand und nicht allzu deutlich.
Suko stoppte.
»Das ist Pjotr.« Karina hatte es geflüstert.
»Ich schaue nach«, sagte Suko.
Keiner von uns folgte ihm. Das war ein Job, den er allein durchziehen konnte. Wir sahen ihn durch den Schnee gehen. Flocken umtanzten ihn geisterhaft.
Er blieb neben dem Mann stehen, bückte sich und fasste dessen Schulter an. Er rüttelte sie und erzielte keinen Erfolg, denn der Mann rührte sich nicht.
Dann drehte Suko ihn auf den Rücken. Selbst wir, deren Sicht nicht besonders mehr war, sahen, dass er keinen normalen Hals mehr hatte. Wir sahen nur noch einen blutigen Streifen, als hätte ihm jemand einen Schal umgebunden.
Karina flüsterte: »Die anderen sind schneller gewesen. Mist auch.«
Ich nickte nur.
Suko kehrte zurück. Als er einstieg, fragte er: »Muss ich da noch einen Kommentar abgeben?«
Ich winkte ab. »Musst du nicht.«
»Aber wir wissen jetzt, in welche Richtung sie gegangen sind«, sagte Karina. »Und das sehe ich als positiv an.«
Sie erntete keinen Widerspruch.
Suko ließ den Transporter wieder anrollen. Diesmal schaltete er das Fernlicht ein, das mehr Helligkeit brachte, aber uns deshalb im Stich ließ, weil wir keine flüchtenden Zombies zu Gesicht bekamen. Sie blieben leider außerhalb des Lichts, aber wir sahen bereits das Tor, das verschlossen zu sein schien, wobei ich meine Hand dafür nicht ins Feuer legen würde.
Keiner von uns gab sich locker. Auch Suko war von einer inneren Unruhe erfüllt. Er schaltete einen Gang höher und fuhr schneller. Auf dem glatten Boden war dies nicht einfach, wir hatten nur Glück, dass sich kein Hindernis in der Nähe befand, gegen das wir rutschen konnten. Die nächste Baracke war weit genug entfernt.
Schneeflocken tanzten durch das Licht der Scheinwerfer. Es traf auf etwas, das glitzernde Reflexe verursachte. Da streifte es das mit einer Eiskruste bedeckte Tor.
Einen Wächter gab es auch. Den hatten wir erlebt. Aber wo steckte er? Ich hatte ihn nicht gesehen und schlug vor, nach ihm zu schauen.
»Kannst du machen«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher