1758 - Zombieland
erreichen.
Sie erreichten die Ladefläche.
Jetzt waren sie nah.
Allerdings nicht so nah, als dass sie Micha hätten anfassen können. Aber sie brauchten nur noch ein paar Bewegungen, und sie waren da.
Es lag auf der Hand, dass der Verletzte ihnen nichts entgegenzusetzen hatte. Er war allein, er war zu schwach, und er konnte keine Hilfe erwarten, auch wenn seine Verbündeten sich in der Nähe aufhielten.
Was tun?
Es gab nicht das berühmte Mauseloch, in das er sich hätte verkriechen können. Er musste bleiben. Er konnte mit dem Leben abschließen oder versuchen, noch eine letzte Chance wahrzunehmen.
Das tat er in dem Augenblick, als sich die Klaue eines Zombies in seiner linken Schulter festkrallte.
Da schrie er wie noch nie in seinem Leben...
***
Diesen Schrei hörten wir. Und wir wussten, dass wir nicht auf eine Täuschung hereingefallen waren. Er war echt gewesen, und er war für uns ein Alarmsignal, das eigentlich nur von einem Menschen stammen konnte.
Und der hieß Micha!
Karina Grischin hatte das Haus vor uns verlassen. Mit angeschlagener MPi stand sie auf der Stelle und drehte ihren Kopf.
Es war niemand zu sehen, der den Schrei hätte abgeben können, aber das sollte uns nicht mutlos machen.
Suko glitt hinter mir aus dem Haus. Auch er hörte die Worte der Agentin.
»Ich sehe nichts.«
»Wir haben Micha im Wagen zurückgelassen!«
»Ja...« Dann folgte ein Fluch, und noch in derselben Sekunde war sie schon unterwegs. Sie lief auf dem glatten Untergrund wie eine Eisläuferin weiter und ließ uns zurück.
Nur blieben wir das nicht. Wo der Wagen stand, wussten auch wir. Nicht weit entfernt, und trotzdem kamen wir zu spät, um einzugreifen.
Das hatte Karina bereits getan.
Sie hatte die MPi, und sie setzte die Waffe auch ein. Wir sahen das helle Mündungsfeuer. Wir hörten die Abschüsse, wir sahen die taumelnden Gestalten, die von den Kugeln vom Wagen weggetrieben wurden. Es waren zwei, die zu Boden fielen, und eine dritte Gestalt wurde von Karina von der Ladefläche geholt und zu Boden geschleudert.
Der Zombie landete im Schnee.
Karina schrie auf, bevor sie die Waffe senkte und den Schädel des lebenden Toten mit einem kurzen Feuerstoß zerstörte. Dann hob sie die Waffe wieder an und drehte sich zu uns um.
Sie stand noch unter Strom, das sahen wir ihr an.
»Komm langsam wieder runter«, bat ich sie. »Es ist alles vorbei. Du hast es geschafft.«
»Ja, es waren Zombies.«
Ich fand in den Tiefen meiner Tasche die Leuchte und schaltete sie ein. Das LCD-Licht war sehr hell und riss die Gesichter der Zombies aus der Dunkelheit.
Es gab sie nicht mehr. Karina hatte sich an die Regeln gehalten und die Köpfe der lebenden Leichen zerstört. Ihre Körper würden sich nicht mehr erheben.
»Das waren drei«, murmelte Suko.
»Ich weiß. Nur nicht alle.«
»Du sprichst aus, was ich sagen wollte.«
»Und wo können sie sein?«
»Nicht nur in den Baracken.«
Wir standen vor einer neuen Situation. Auch Karina glaubte nicht, dass sie den Rest der Zombies aus der Welt geschafft hatte. Es waren bestimmt mehr, und sie hatten hier die Kontrolle übernommen. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten. Das war die große Gefahr. So würde sie keiner daran hindern, das Gelände zu verlassen.
Auch Suko hatte jetzt seine Lampe hervorgeholt. Wir leuchteten die Umgebung ab. Der Schnee erhielt eine andere Farbe. Er wurde noch heller, bekam aber auch einen leicht bläulichen Farbton.
Wir waren allein. Zumindest in dieser Umgebung. Ich wollte Karina ansprechen und musste etwas zu Seite gehen, denn sie lag halb im Wagen und auf der Ladefläche.
Sie sprach mit Micha. Der versuchte, ihr die nötigen Antworten zu geben.
»Also weißt du nicht genau, wie viele es sein könnten?«
»Nein, aber es ist trotzdem schlimm, wenn man die Kontrolle über sie verliert.«
»Genauer.«
»Dann werden sie ausbrechen.«
Karina sagte nichts, wir hielten ebenfalls den Mund, bis wir wieder die Stimme des Russen hörten.
»Das ist nun mal so. Ich weiß es. Sie wären auch sonst nicht mehr lange hier auf dem Gelände geblieben. Sie sollten abgeholt werden. Morgen, glaube ich.«
»Wie denn?«, wollte ich wissen. »Mit irgendwelchen Autos oder sogar einem Bus?«
»Nein, Hubschrauber.«
Karina wandte sich an mich. »Hast du es gehört?«
»Klar. Dann haben sie noch Zeit genug, dieses Gelände zu verlassen, die Stadt zu erreichen und sich dort zu verteilen. Dort würden sie Beute genug finden.«
»Stimmt.«
Karina zuckte mit
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