1758 - Zombieland
mir.
Ich sah den harten Zug um ihren Mund. Sie flüsterte etwas und schüttelte den Kopf. Dann sprach sie mich in meiner Sprache an.
»Ich begreife es nicht.«
»Was?«
»Das hier. Kein Zombie steht mehr auf der Seite derjenigen, die hier etwas Neues wollten. Diese Wesen sind nicht zu befehligen oder zu kontrollieren. Zumindest nicht so leicht. Sie machen, was sie wollen.«
Dem stimmten Suko und ich zu.
Karina wandte sich wieder an Pjotr. Diesmal verstand ich ihre Frage.
»Wo sind die anderen Männer?«
»In den Zimmern.«
»In allen?«
»Nein, einige sind leer.«
Ich hatte eine Frage. Karina übersetzte sie für mich. Ich wollte wissen, wie es möglich war, dass er noch lebte.
Pjotr lachte. Dann gab er mit schneller Stimme seine Antwort. Er war im Gelände unterwegs gewesen. Man hatte ihn nicht erwischt, und er hatte sich verstecken können. Dann war er auf uns getroffen, und jetzt stand er an unserer Seite.
»Wer von euch lebt noch?«
Pjotr wusste es nicht. Er konnte sich nur an den Wachtposten am Eingang erinnern, aber es war möglich, dass auch noch andere Männer überlebt hatten.
Eine genaue Zahl konnte oder wollte er nicht nennen. Er stand sowieso neben sich. Viel konnten wir mit ihm nicht anfangen. Immer wieder blickte er sich auch hier im Haus um, weil er sich wohl davor fürchtete, einem der Mörder zu begegnen.
Ich schlug Karina vor, in der Nähe des Eingangs zu bleiben. Mit Suko wollte ich mich auf die Durchsuchung der anderen Räume machen. Wir mussten wissen, ob sich nicht noch ein Zombie hier aufhielt.
Die Waffen hielten wir einsatzbereit in den Händen. Suko seine Dämonenpeitsche, bei der die drei Riemen nach außen hingen. Ich meine Beretta, um blitzschnell schießen zu können. Zudem hatte ich das Kreuz jetzt außen vor die Brust gehängt.
Wir bemühten uns nicht, leise zu sein. Wir traten die Türen auf, schauten in die Zimmer, wobei nicht in jedem Raum ein Toter lag. Allerdings in den meisten, und man hatte sie auf unterschiedliche Weise umgebracht.
»Ja, das ist ihr Werk«, flüsterte Suko.
»Ich frage mich nur, wo sie sich aufhalten.«
»Vielleicht gibt es hier einen Keller oder unterirdische Anlagen, die als Verstecke dienen.«
»Hier ist alles möglich.«
Noch zwei Türen mussten wir öffnen, dann waren wir durch. Kasernenbaracken sehen irgendwie alle gleich aus. Man kennt sie. Sie sind zweckmäßig gebaut. Möglichst viele Zimmer für viele Soldaten. Spartanisch eingerichtet, mit Betten, von denen oft zwei übereinander standen.
Das alles hatten wir gesehen und standen nun vor der letzten Zimmertür. Suko wollte sie öffnen, seine Hand war schon unterwegs, als er plötzlich stoppte.
»Was ist?«, fragte ich.
»Da ist jemand im Raum.«
»Bist du sicher?«
»Das werden wir gleich haben.«
Suko wollte die Tür aufziehen, aber dazu kam es nicht mehr, denn sie wurde von innen aufgerissen. So heftig, dass sie gegen die Schulter der Gestalt prallte.
Es war ein Zombie!
Leere Augen. Dann dieser Kittel als Kleidung. Hände, von denen Blut tropfte, und ein Gesicht, in dem kein Gefühl zu lesen stand. Mit Augen, die nicht lebten, aber in denen ich eine heiße Gier las. Es war alles stimmig.
Der Zombie wollte mir an die Kehle, weil ich günstig zu ihm stand. Ich wich nicht aus, sondern hieb ihm die Faust zwischen die Augen. Er kippte von der Wucht des Treffers zurück und landete neben dem Hochbett auf dem Boden.
»Du oder ich?«, fragte Suko.
»Mach du es.«
»Okay.«
Suko wartete, bis sich der lebende Tote aufgerichtet hatte. Kaum hatte er eine sitzende Position erreicht, da klatschten die drei Riemen der Dämonenpeitsche gegen seinen Kopf.
Es war die Vernichtung.
Er kippte wieder nach hinten. Dabei riss seine Haut, und wir sahen, wie eine übel riechende Masse aus den Wunden hervorquoll und sich auf dem Gesicht verteilte.
Der griff keinen Menschen mehr an. Und er hatte hier im Zimmer auch kein Opfer gefunden, denn wir sahen keinen Toten, der auf dem Boden oder in einem der beiden Betten lag.
»Das war’s wohl«, sagte Suko. Er wandte sich wieder zum Gehen.
Auf dem Flur warteten Karina Grischin und Pjotr.
»Und?«
Suko nickte ihr zu. »Das ist noch ein Zombie gewesen. Ansonsten scheint der Bau zombiefrei zu sein.«
»Aber nicht das gesamte Gelände, nehme ich an.«
»Davon müssen wir ausgehen«, sagte ich.
Karina nickte. »Also durchsuchen.«
»Ich befürchte es.«
Begeistert waren wir nicht, aber es musste sein. Wir konnten auch die Dunkelheit nicht
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