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1760 - Verrat auf Ambraux

Titel: 1760 - Verrat auf Ambraux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus.
    Erno-Regor schaltete die Geräte ein, die Monitoren erhellten sich. Durch kleine Fenster konnte er hinaussehen und sich davon überzeugen, daß die Kameras die richtigen Bilder übermittelten. In der Ferne stiegen riesige Staubwolken auf. Sie zeugten von den Schürfarbeiten, bei denen die Oberfläche des Planeten rücksichtslos zerstört wurde.
    Der Cryper blickte einige Minuten lang auf die Landschaft hinaus, dann nahm er eine daumengroße Fernsteuerung auf, ging zu einer kleinen Tür und öffnete sie.
    „Hallo, Kleiner", sagte er spöttisch zu dem Origaner, der zusammengekauert in einer vergitterten Kammer hinter der Tür hockte. „Ich glaube, es gibt Arbeit für dich."
    Das Echsenwesen trug Keramikbänder an den Armen und Beinen, die mit dünnen, unzerreißbaren Keramikfäden verbunden waren. Erno-Regor zeigte ihm die Fernsteuerung.
    „Wir können es uns einfach machen", argumentierte er, „und wir können uns die Hölle bereiten. Es liegt allein bei dir. Tust du, was ich von dir verlange, ist alles in Ordnung. Weigerst du dich, bediene ich dieses kleine Ding hier, und die Bänder an deinen Armen und Beinen sorgen für den Rest."
    „Ich gehorche", antwortete der Origaner. „Bitte, schalte nicht ein. Die Schmerzen ertrage ich nicht noch einmal. Sie bringen mich um den Verstand. Schon jetzt fällt es mir schwer, die Geräte zu bedienen. Wenn du mich noch einmal quälst, kann ich es überhaupt nicht mehr."
    „Du solltest nicht soviel reden, Kleiner", sagte Erno-Regor und befreite den Origaner aus dem Verlies, um ihn zu den Schalttafeln zu führen.
    Auf den Monitoren der Ortungsgeräte erschien die NIKKEN.
     
    *
     
    Ronald Tekener und der Arkonide waren irritiert. Sie blickten sich kurz an, und sie wußten, daß sie sich beide mit den gleichen Fragen beschäftigten.
    Wieso war Caston-Pragama auf ein Exoskelett angewiesen? Wieso war er so dürr, daß er dem Hungertod nahe schien?
    Hatte seine Erkrankung psychische Ursachen, oder war sie auf eine bakterielle oder viröse Infektion zurückzuführen? Wie war die medizinische Versorgung bei den Solten-Crypers? Konnten sie ihm nicht helfen, oder wollte er sich nicht helfen lassen? War das Exoskelett eine verzweifelte orthopädische Korrektur oder Ausdruck seiner exzentrischen Persönlichkeit?
    Wenn er psychisch krank war und darauf mit Magersucht reagierte, wie konnte man ihm dann vertrauen? Oder gab es andere Ursachen für sein extremes Untergewicht, Gründe, gegen die möglicherweise auch die hochentwickelte Medizin der BASIS machtlos war?
    „Ich hasse es, mich unter Zeitdruck setzen zu lassen", sagte Capra, „doch in diesem Fall sollten wir uns kurz fassen und die Probleme gezielt und schnell angehen."
    „Einverstanden", stimmte Coram-Till zu und stellte danach fest: „Du hast eine Versammlung aller Cryper-Anführer auf dem Planeten Connox einberufen."
    „Richtig", bestätigte der Solten. „Zugleich habe ich diesen Planeten zum ebenfalls neutralen Boden erklärt, auf dem sich jeder Cryper frei und ungefährdet bewegen kann, ohne befürchten zu müssen, von irgend jemandem angegriffen zu werden."
    Wieder versagte ein kleines Teil an seinem Exoskelett, und er drohte zu stürzen. Augenblicklich waren der Origaner und Assyn-Stey neben ihm, um ihn zu stützen und das Teil auszutauschen.
    Das Echsenwesen schaffte es innerhalb weniger Sekunden, das tragende Skelett wieder in Ordnung zu bringen.
    Coram-Till wartete ab. Er kannte solche Ausfallerscheinungen offenbar schon, denn dies war nicht seine erste Begegnung mit Capra. Er wußte zudem, daß es diesem nicht recht war, wenn man Mitleid zeigte, und wenn ein Unberufener ihm zu Hilfe eilte.
    „Was ist der Grund für die Versammlung?" fragte er. „Hoffst du, endlich Frieden zwischen uns stiften zu können und Einigkeit zu erreichen?"
    „Das ist einer der Gründe", bestätigte Caston-Pragama. „Ich weiß, daß dies Ziele sind, die nicht in absehbarer Zeit zu erreichen sind. Ein Friedeerfordert ebenso viele Siege wie der Krieg, aber er verlangt mehr Geduld. Spannungen zwischen unseren Stämmen, die sich in Jahrhunderten aufgebaut haben, lassen sich nicht in ein paar Tagen bei einem Treffen beseitigen, selbst wenn alle Beteiligten gutwillig sind. Das aber sind sie in diesem Fall noch nicht einmal."
    Diese Nachricht konnte Coram-Till nicht überraschen. Die Rivalitäten zwischen den verschiedenen Stämmen der Crypers waren nicht neu. Ungewöhnlich allerdings war die Art, in der Capra darauf hinwies. Sie

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