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1763 - Würfel des Todes

Titel: 1763 - Würfel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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notgedrungen.
     
    *
     
    Die drei Männer und drei Frauen in der GRIBBON verfolgten den Scheinangriff auf den Monitoren, die sich, wie alles, beim Herausschießen automatisch sofort desaktivieren würden.
    Die CIMARRON jagte auf die Fermyyd-Schiffe zu. Die sechs Menschen im Jet sahen exakt das, was sich den Raumfahrern in der Zentrale des Keilschiffs auch zeigte. Der Planet mit den unzähligen Ortungspunkten um ihn herum schien sich aufzublähen. Und je schneller er wuchs, desto heller wurden die Orterreflexe.
    „Zwei Minuten", sagte Bull leise. Sie hatten längst ihre SERUNS geschlossen und hörten einander über den Helmfunk.
    Die Sekunden schienen durch die digitalen Anzeigen zu schleichen. So schnell wie Torresch scheinbar wuchs, hatten die sechs Menschen in den beiden Cockpits das Gefühl, der erste Feuerschlag müsse im nächsten Augenblick kommen.
    Doch das täuschte. Die Augen ließen sich leichter betrügen als die Daten, die ständig in die Sichtscheiben eingeblendet wurden. Die CIMARRON hatte zwar mit beinahe Maximalwerten beschleunigt, damit die Fermyyd tatsächlich glauben mußten, sie wolle mit Brachialgewalt durchbrechen, doch sie hatte auch einen langen „Anlauf" zu nehmen.
    Jetzt redete niemand mehr. Sie zählten die Sekunden. Jeder versuchte, sich auf seine ganz spezielle Art und Weise von den Gedanken abzulenken, die nichts einbrachten. Jeder wußte, daß sie nur eine Chance hatten, wenn sie an ihren Erfolg - oder ihr Glück - glaubten.
    Kurz schoß es Bully durch den Kopf, daß er anfangs darüber nachgedacht hatte, eine Mannschaft aus Blues zu schicken. Die gegen den Imprint immunen Eastside-Bewohner hätten vielleicht Vorteile gehabt, wenn sie mit Imprint-Waren konfrontiert wurden.
    Aber dazu mußten sie zuerst einmal auf einer der Schwimmplattformen sein, und da sah er - nichts gegen die Blues! - die besseren Chancen bei sich und seinen Leuten, denen er unter Belastung doch ein clevereres Verhalten zutraute.
    Sollten sie wirklich auf Imprint-Waren stoßen, dann mußten sie eben schnell reagieren und nicht hinsehen oder etwas berühren. Aus den Berichten von der Milchstraße wußte man ja, daß man durch Nicht-Beachten der verderblichen Wirkung dieser Gegenstände durchaus entgehen konnte.
    Zweieinhalb Minuten! dachte Bully, und er spürte im gleichen Augenblick die kaum wahrnehmbaren Vibrationen, die durch den ganzen Schiffsleib gingen und davon kündeten, daß die CIMARRON das Feuer eröffnet hatte.
    „Fertigmachen!" sagte er knapp und meinte die letzte große geistige Anstrengung vor dem Ernstfall, denn körperlich waren die Raumfahrer längst bereit, jede Faser ihres Körpers voll angespannt. Bully schwitzte - er, der in seinem Leben Hunderte Risikoeinsätze bestritten hatte.
    Wie mochten sich da die anderen fühlen?
    War es nicht doch ein Fehler gewesen, Indra mitzunehmen? Sie konnte sich mit ihren Fähigkeiten als überaus wertvoll erweisen. Sie konnte aber auch in der Belastung kollabieren und vielleicht sterben.
    Jetzt kam das Gegenfeuer von den Fermyyd. Gleißende Strahlbahnen durchschnitten das All und fuhren in die Schutzschirme der CIMARRON. Sie konnten sie, aller Erfahrung zufolge, nicht durchschlagen. Aber sie konnten ein kleines Beiboot in seine Atome auflösen, noch bevor es aus der Strukturlücke heraus war und, energetisch tot, dem Containerplaneten entgegenfiel.
    Bully kam nicht mehr dazu, gegen diese Gedanken zu kämpfen, denn so langsam die Zeit eben noch zu schleichen schien, so schnell raste sie jetzt. Die Hangarschleusenschotte fuhren auf.
    Grelle Glut blendete in den Hangar.
    Noch neun Sekunden, acht...
    Die CIMARRON wurde hochgerissen, der Kurswinkel zum Planeten vergrößerte sich rasend schnell.
    Als die kürzeste Entfernung erreicht war, wurde die Space-Jet von einer Gravoschleuder aus dem Hangar katapultiert. Alle Systeme an Bord waren nun ausgeschaltet. Es gab keine Bilder mehr, keine Andruckabsorber begannen zu arbeiten, um den sechs Raumfahrern ihre Mission zu erleichtern. Die Belastung ließ sich aushalten, denn der Jet „flog" mit der gleichen Geschwindigkeit auf Torresch zu wie die CIMARRON, als sie das Boot in schrägem Winkel zielgerecht abgefeuert hatte. Und als Reginald Bull mit geschlossenen Augen bei sich bis zehn gezählt hatte, wußte er, daß sie das Schlimmste hinter sich hatten.
    Bully atmete tief aus und hörte, wie sich seine Begleiter auf ähnliche Weise Luft verschafften. Die Anspannung löste sich, obwohl sie noch längst nicht auf dem

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