1763 - Würfel des Todes
wenn sie nicht ohnehin bald ..."
Er machte das Geräusch einer platzenden Luftblase und schien überrascht, diesmal keinen sarkastischen Kommentar der Arkonidin zu bekommen. Er gab sich damit zufrieden, daß keine Antwort auch eine Antwort sein mußte.
Die sechs gelangten ungeschoren wieder an Bord ihres Jet und starteten zur nächsten Plattform, auf der ebenfalls ein Akonenschiff aus arkonidischer Produktion stand.
Bully ließ alle vorhandenen Schutzfelder für das Boot hochfahren, als sie über offenes Meer gelangten, in Erwartung eines sofortigen Feuerüberfalls der Fermyyd-Einheiten im Orbit.
Aber er kam nicht.
5.
20. August 1220 NGZ AKONIA Sie hatten noch zwei andere Schiffe aus Stomal Zystaans Flotte betreten und durchsucht, bevor sie sich dazu entschlossen, diesmal direkt zur AKONIA zu fliegen, dem Flaggschiff der Admiralin.
Es war wie ein Wunder, doch an solche glaubte Bully schon lange nicht mehr - nicht unter solchen Umständen: Es hatte keinen einzigen Versuch der Fermyyd gegeben, die GRIBBON über dem freien Meer abzuschießen, so wie es mit achtzehn der zum Südpol ausgeschickten Sonden geschehen war.
Eher glich dieser Zustand der berühmten Ruhe vor dem Sturm. Und mit diesem Gefühl einher ging die bange Frage, welcher Sturm es denn sei, der sich zusammenbraute über Torresch. Und vielleicht nicht nur hier.
Bully hatte es auf jeden Fall sehr eilig, als letztes Schiff die AKONIA aufzusuchen, deren Position sie von Gyrengo und Teaser Kroom erhalten hatten.
Dort mußten die ersten Imprint-Würfel angekommen sein. Bei der Autorität der Stomal Zystaan und der klaren Hierarchie in ihrem Verband war es nur logisch anzunehmen, daß sie die ersten Waren für sich und ihre Besatzung organisiert hatte.
„Was ist mit den Würfeln in den Kabinen?" fragte Belavere Siems immer wieder, als sie sich der Plattform mit dem Führungsschiff näherten. „Weshalb tragen sie offensichtlich keinen Imprint mehr? Wenn die Akonen ihn einfach nur aufgebraucht hätten, dann wären sie wohl noch da."
„In diesem Fall", sagte Indra Priatar Jonos, „müßten wir davon ausgehen, daß sich der Imprint bei humanoiden Wesen deutlich schneller erschöpft als bei den sogenannten Exoten, die noch mit halbgeladenem Würfel umherlaufen. Wie immer das auch gehen mag.".
Reginald Bull schien sich mit diesen Gedanken nur schwer anfreunden zu können.
„Es mag sein", meinte er. „Ich habe das Gefühl, daß wir nur nicht sehen wollen, was offensichtlich ist. Und das wäre, daß die Würfel ohne Imprint in den Kabinen auf direktem Weg mit dem Verschwinden der Akonen zu tun haben. Ob den Nicht-Humanoiden bald das gleiche Schicksal blüht, sehen wir vielleicht in der AKONIA."
„Also wenn der Imprint verschwindet, dann verschwindet gleichzeitig auch der Süchtige", hakte die blonde Arkonidin nach, wobei sie sich selbst Beifall und Bestätigung nickte. „Aber wohin?
Wohin sind sie alle? Auf Torresch wohl kaum, was die Akonen betrifft. In welches Gefängnis sie auch abgestrahlt worden wären - sie hätten sicher eine Möglichkeit gefunden, sich bemerkbar zu machen."
„Ich weiß nur eins", sagte Dino Gonkers, inzwischen wieder beschwerdefrei, „nämlich daß die Leute nicht verschwinden, wenn sie ihren ersten Imprint bekommen, der sie süchtig macht. Und jetzt kriegen sie diese Würfel, also den zweiten Imprint, und ... futsch sind sie."
„Warten wir auf das, was uns die AKONIA zu bieten hat", sagte Reginald Bull, den Kopf weit in den Nacken gelegt, als könne er die nur als Ortungsreflexe erkennbaren Fermyyd-Einheiten bereits mit bloßem Auge am Nachthimmel sichten.
Es geschah nichts.
Die GRIBBON flog ihren Kurs wie auf einer Welt, die sie eben erst in jungfräulichem Zustand entdeckt hatte - und nicht wie über einem hochbrisanten Containerplaneten, zu dessen Schutz und Abriegelung sich zweitausend bewaffnete Regenbogenschiffe eingefunden hatten.
Wieso feuerten sie nicht mehr?
Beim „tauben" Landeanflug durch ihre Reihen hindurch, hatte sich die GRIBBON erst energetisch bemerkbar gemacht, als sie schon über einer der Plattformen gewesen war. Durch Schrägschüsse gut positioniert stehender Einheiten hätten die Fermyyd sie vielleicht noch abfangen können, aber selbst das hatten sie nicht gewagt.
Auf der anderen Seite: achtzehn abgeschossene Sonden; mit der gleichen Energie zerstrahlt, die, bei Punktbeschuß, auch einer Space-Jet hätte gefährlich werden können.
Reginald Bull war froh darüber, daß seine
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