1764 - Die Killerin
Weinschorle, das war nur wenig Alkohol. Und sie schmeckte nach etwas.
Die meisten Gäste, die hier zum Mittag aßen, hatten nicht viel Zeit. Entsprechend flott musste auch die Bedienung sein, was sie auch war. Das Getränk bekamen wir zuerst und hatten kaum angestoßen und einen Schluck getrunken, da wurde bereits das Essen serviert.
Wie immer war alles trotz der Eile liebevoll angerichtet und sah auch sehr schmackhaft aus.
Wir ließen es uns schmecken. Ich freute mich besonders über den hauchdünn geschnittenen Parmaschinken, zu dem ich eine saftige Melone aß.
»Geht doch – oder?« Glenda lächelte mir zu.
»Die Idee war gut. So wie ein Farbtupfer in der grauen Welt der Fälle.«
»Gut gesprochen.«
In den nächsten Minuten vergaßen wir den Alltag tatsächlich und leerten beide unseren Teller. Bei mir blieben einige Blätter Salat übrig, die mehr als Dekoration hergehalten hatten.
Luigi tauchte auf. Seine Augen strahlten wie immer. Es galt allerdings herauszufinden, ob dieses Strahlen unseren leeren Tellern galt oder Glenda Perkins.
Wir lobten das Essen, und wir sollten noch einen Grappa trinken, den aber lehnten wir ab.
»Ach ja, der Job.«
»Genau, Luigi.«
Wenig später hatte jeder sein Essen bezahlt und wir traten wieder hinein in den Sonnenschein, der die kalte Luft schon etwas erwärmt hatte. Wir atmeten sie tief ein, und Glenda meinte, dass sie gegen einen kurzen Mittagsschlaf nichts hätte.
»Stimmt. Könnte ich auch vertragen.«
Glenda stieß mich an. »Welches ist der beste Schlaf?«
»Der Beischlaf.«
»Äh – das konnte auch nur von dir kommen. Ich meine natürlich den Büroschlaf.«
»Stimmt, da muss ich dir zustimmen. Bin mal gespannt, was Jane uns zu sagen hat. Da werden wir wohl kaum zum Schlafen kommen.«
»Falls sie im Büro ist.«
»Nicht?« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist doch inzwischen genügend Zeit vergangen.«
»Das stimmt, das ist auch alles okay. Aber ich habe mal wieder das komische Gefühl, John.«
»Dafür bin ich doch zuständig.«
»Das meine ich auch nicht.« Sie winkte ab und sagte nichts mehr. Selbst im Lift war sie still.
Wir schwebten nach oben, betraten das Vorzimmer und hatten eigentlich damit gerechnet, Jane Collins begrüßen zu können.
Das war nicht der Fall.
Dafür ließ sich Suko blicken. Bevor einer von uns eine Frage stellen konnte, fing er an zu sprechen.
»Jane ist noch nicht da«, bemerkte er, »allmählich mache ich mir Sorgen.«
Glenda und ich hoben die Schultern und Glenda fragte: »Hast du sie denn mal angerufen?«
»Ich habe es versucht.«
»Und weiter?«
»Es hat sich niemand gemeldet.«
Glenda und ich schauten uns an. Allmählich bekamen auch wir das leichte Flattern...
***
Es dauerte eine Weile, bis wir erneut reden konnten. Dass Jane nicht da war und sich auch nicht gemeldet hatte, war nicht normal. Da musste was passiert sein.
Aber wer zog da die Fäden?
Es fiel mir schon auf, dass Suko und Glenda mich anschauten, als erwarteten sie von mir eine Antwort.
»Was ist los?«, fragte ich.
Suko nickte in meine Richtung. »Du warst zuletzt mit Jane zusammen. Ihr seid unterwegs gewesen in der Nacht.«
»Das ist richtig.«
Suko sprach weiter. »Also bist du ein Zeuge.«
»Das stimmt ebenfalls.«
»Es könnte also sein, dass man dich als Zeuge ebenso sucht. Ist nur eine Vermutung, aber durchaus berechtigt – oder?«
Ich brauchte nicht lange nachzudenken, um Suko zuzustimmen. »Ja, da stimme ich zu.«
»Und deshalb könntest du auch gesucht werden.« Er hob seine Hände. »Ist nur eine Vermutung.«
»Die sich erfüllten könnte.« Ich lächelte. »Wobei ich dies auch hoffe.«
»Wieso?«
Glenda hatte die Frage gestellt. »Dann hätte ich sie. Dann wüsste ich Bescheid.«
Suko warnte. »Stell dir das nicht so leicht vor. Ich glaube fest daran, dass wir in diesem Fall mit einer ganz üblen Bande zu tun haben.«
Das musste er nicht wiederholen. Davon gingen auch Glenda Perkins und ich aus. Aber es brachte uns nicht weiter, wenn wir hier herumsaßen und lamentierten.
Das sagte ich auch und fügte sofort eine Frage nach. »Was können wir tun?«
»Hast du eine Idee?«, fragte Glenda.
Ich nickte. »Ja, es ist eine Idee, ob gut oder nicht, das kann ich nicht sagen. Aber es ist besser als nichts. Jane Collins hat mir vor schon längerer Zeit einen Schlüssel für ihr Haus gegeben. Ich denke, dass wir uns dort mal umschauen. Vielleicht finden wir eine Spur. Oder einen Hinweis, den sie uns hinterlassen hat.«
Dagegen
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