1767 - Teufelsmädchen
eingetreten war, und so blieb sie in ihrem Sessel hocken, in den man sie hineingedrückt hatte.
Er stand am Ende des Wagens. Die Kerle und Lilo hielten sich vorne auf. Sie diskutierten heftig miteinander und sprachen so laut, dass Gina sie verstand. Es ging ihnen nicht um sie, sondern um das, was sie in der Zukunft unternehmen wollten.
Da war die Klinik wichtig. Und wohl auch Gina, denn ihr Name fiel öfter, aber sie fand nicht heraus, was genau mit ihr passieren sollte. Komischerweise interessierte es sie auch nicht so direkt. Sie war zu faul, um nachzudenken, oder auch zu müde, so genau konnte sie das selbst nicht einstufen.
Die Schnittwunden waren da. Wo sie sich befanden, spürte sie ein leichtes Ziehen, was sie aber nicht als tragisch ansah. Sie hatte sich daran gewöhnt, und Lilo war für sie eine Freundin geworden, auch wenn sie immer wieder vom Teufel sprach, der ihr solch tolle Möglichkeiten eröffnet hatte.
Sie sprachen weiterhin miteinander. Und Lilo war es, die sich durchsetzte. Das bekam Gina mit. Sie hörte Fragmente des Plans, und ihr war klar, dass auch sie eine Rolle darin spielte.
Das war nicht schlecht und gab ihr ihren Optimismus zurück. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass man sie nicht mehr brauchte. Danach sah es jetzt nicht mehr aus.
Sie sah, dass sich die beiden Glatzköpfe auf eine Eckbank setzten und nichts mehr sagten. Lilo hatte etwas anderes vor und ging mit forschen Schritten auf sie zu. Vor ihr ließ sie sich in die Hocke nieder und streichelte die Knie der Freundin.
»Na, wie geht es dir?«
Gina hob die Schultern. »Etwas schwach bin ich. Aber sonst kann ich nicht klagen.«
»Das ist gut.« Lilo schob ihre Hände flach über die Beine der Frau hinweg, stemmte sich dann hoch und glitt über Gina. Sehr schnell befanden sich ihre Gesichter auf einer Höhe, und sie schauten sich aus kurzer Distanz an.
»Ich mag dich«, flüsterte Lilo.
»Ja, ich dich auch. Wenn du willst, kannst du wieder etwas Blut von mir trinken.«
»Nein, nein, das werde ich nicht tun. Das brauche ich auch nicht, ich bin noch satt. Vielleicht werde ich dein Blut nie mehr trinken, sondern dich so verwöhnen. Ich will dich als Freundin. Das Blut hole ich mir woanders.«
Gina hielt die Augen halb geschlossen. Die letzten Worte waren wie Musik in ihren Ohren gewesen. Sie hätte zufrieden sein können, war es aber nicht wirklich, denn sie wollte etwas Bestimmtes wissen.
»Wann kann ich so sein wie du?«
»Du willst Blut trinken?«
»Ja. Aber das weißt du.«
»Ich habe keine Ahnung, Gina. Es geht auch nicht um mich, denn ich kann dir nicht helfen. Ich kann dich nicht zu dem machen, was ich bin. Verstehst du?«
»Ja, das schon. Aber wer kann mir helfen?«
»Ein echter Vampir. Oder eine echte Vampirin. Wir müssen ihren Keim bei dir setzen. Alles andere kannst du vergessen.«
»War das auch bei dir so?«
»Ja, auch.«
»Und wer tat es?«
»Frag nicht weiter.«
»Dann habe ich keine Chance?«
»Nicht jetzt. Später vielleicht.« Sie streichelte Ginas Wange. »Du musst jedenfalls keine Angst mehr haben. Ich bin bei dir. Ich bleibe bei dir. Wir zwei gehören zusammen. Ist das klar?«
»Ja, das ist es.«
»Du kannst dich wirklich auf mich verlassen. Außerdem brauche ich dich in der nächsten Nacht noch.«
»Für was denn?«
»Das ist ganz einfach. Ich brauche dich für meinen Plan. Du wirst die Menschen ablenken. Dich kennt man in der Klinik.«
Gina blieb vor Staunen der Mund offen. »Ich soll wieder zurück in das Krankenhaus?«
»Ja, das sollst du. Du kannst sogar wieder auf dein Zimmer gehen. Alles muss normal aussehen, wir wollen doch keinen Verdacht erregen. So muss es sein.«
»Dann kommst du auch mit?«
»Ja. Und meine beiden Freunde. Auch sie brauchen mal wieder Blut. So ist das nun mal.«
»Ja, ich gehe wieder mit zurück, es muss ja weitergehen. Aber da ist noch der Mann mit dem Kreuz. Ihn darfst du nicht vergessen. Das weißt du.«
»Ja, keine Sorge, ich hätte ihn schon töten können. Draußen, aber es waren zu viele Zeugen in der Nähe. Das wird bald anders aussehen, kann ich dir versprechen.«
»Hab keine Angst, ich werde dir helfen.«
»Das weiß ich doch.« Lilo strahlte plötzlich. Ihrem Blick entnahm Gina, was sie wollte. Sie schloss die Augen und öffnete den Mund. Schon bald spürte sie Ginas Lippen auf ihrem Mund und war froh, dass sie diesmal kein Blut loswurde...
***
Suko würde kommen. Auch wenn er schnell fuhr, er würde seine Zeit brauchen, denn die
Weitere Kostenlose Bücher