1770 - Blutfalle
man sie finden kann?«
»So ist es.«
»Rechnest du denn mit einer derartigen Information?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung, was diese Unperson vorhat. Bei der Cavallo müssen wir mit allem rechnen, zudem ist sie nicht allein. Sie hat Unterstützung bekommen. Ausgerechnet durch Matthias. Seine Pläne kenne ich überhaupt nicht. Ich weiß auch nicht, ob er sie mit denen der Cavallo verbindet. Hier ist wirklich alles möglich und wir müssen mit Überraschungen rechnen, die wir uns jetzt nicht mal ausmalen können.«
»Hört sich nicht gut an, John.«
»Das ist es auch nicht. Dieser Matthias besitzt eine Macht, vor der man sich fürchten muss. Wahrscheinlich wartet er sogar darauf, dass wir bei ihm erscheinen, denn dann kann er zuschlagen. Das wird er sich nicht nehmen lassen.«
»Klingt nicht eben optimistisch.«
Ich nickte. »Wir können nicht mal ahnen, was auf uns zukommt, und da Matthias mitmischt, müssen wir uns auf das Schlimmste gefasst machen. Der kann mit immer neuen Tricks kommen, die allesamt tödlich sind.«
»Aber wir können uns wehren«, sagte Suko.
»Das hoffe ich doch.«
Er wollte mich aufheitern und sagte: »Keine Sorge, das packen wir. Schließlich haben wir es bisher immer geschafft, mach dir da mal keinen Kopf.«
»Alles klar.«
Es dauerte noch gut zehn Minuten, bis wir die Tür zum Vorzimmer aufstoßen konnten. Glenda Perkins war bereits da.
»Ah, die Herren sind auch schon da.«
»Zu früh?«, fragte ich.
»Nein.« Glenda tippte auf ihre Uhr. »Zu spät.«
»Mach keine Witze.«
»Ich werde mich hüten, John. Aber man erwartet euch bereits.«
»Sir James?«
Glenda strich über ihren bunten Rock mit den Schmetterlingen. »Unter anderen auch er. Er hat Besuch bekommen, ein Vater mit seinem Sohn.«
Suko und ich schauten uns an. Für mich hatte Glenda in Rätseln gesprochen. Auch Suko hatte keine Ahnung, was ich daran erkannte, dass er die Schultern anhob.
Glenda genoss ihr Herrschaftswissen. Bevor sie es an uns weitergab, lächelte sie breit und nannte dann die Namen Bill und Johnny Conolly.
»Ehrlich?«, flüsterte ich.
»Sind das nicht Vater und Sohn?«
»Ja, das ist wohl wahr.«
»Dann geht mal hin.«
»Kannst du uns auch sagen, was der Grund des Besuchs ist?«
»Nein, aber es ist wohl kein Spaß gewesen, glaube ich. Die drei Männer reden schon recht lange.«
»Okay, dann werden wir mal losgehen.«
Ich war schon an der Tür, als mich Glendas Frage einholte.
»Willst du ohne Kaffee los?«
Ich machte auf der Stelle kehrt. »Natürlich nicht!«, rief ich und holte mir meinen Kaffee. Innerlich brodelte es bei mir, und ich fragte mich, was die beiden Conollys wohl von uns wollten. Ein Vergnügen würde es sicherlich nicht werden...
***
Drei Augenpaare schauten uns an, als wir das Büro unseres Chefs betraten. Vater und Sohn saßen auf zwei Stühlen vor dem Schreibtisch, und als ich ihre ernsten Gesichter sah, verging mir die lockere Bemerkung, die ich auf der Zunge hatte.
Weitere Stühle waren nicht da. So blieben Suko und ich stehen und warteten darauf zu hören, um was es ging. Sir James überließ es den Conollys.
Bill sagte: »Sie ist wieder da, John. Unsere Freundin Justine Cavallo.«
»Ich weiß«, sagte ich.
»Du weißt...?« Bill und die anderen schauten mich überrascht an.
»Bei dir auch?«, fragte ich.
»Wieso? Auch bei dir?«
»Nein, aber bei Jane Collins, die mich mitten in der Nacht angerufen hat, weil Justine Cavallo ihr einen mörderischen Gruß geschickt hat.«
»Ach. Und wie sah der aus?«
»Es war eine junge Frau. Sie hieß Cindy Snider und kam als Blutsaugerin zu Jane. Diese Cindy war so etwas wie ein Frischling. Sie hatte noch nie das Blut eines Menschen getrunken. Das wollte sie bei Jane, aber sie geriet dabei an die Falsche. Jane hat sie mit einer Silberkugel vernichtet und mich danach angerufen. Ich kam zu ihr und musste zugleich einen Anruf miterleben. Die Cavallo wollte sich wohl erkundigen, ob ihr Plan aufgegangen war. War er aber nicht, was ihr nichts ausmachte. Sie scheint wieder da zu sein und will weitermachen. Zudem hat sie in Matthias eine Unterstützung, die wir nicht unterschätzen dürfen. Es wird in der Zukunft nicht nur um sie gehen, sondern auch um ihn, was für uns alle böse enden kann.«
Mehr wollte ich erst mal nicht sagen. Sir James und die Conollys sollten das Gesagte erst mal verdauen.
Johnny hatte das nicht vor, denn er sagte: »Ich habe auch eine komische Nacht hinter mir. Ich musste niemanden
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