1775 - Totenwelt
hoffte, dass sie mich gehört hatte, so wie ich es bei ihr getan hatte, aber ich erhielt keine Antwort. Es blieb still. In dieser Welt und auch in einer anderen Dimension, aus der mich Janes Stimme erreicht haben musste.
Suko, der sich bisher zurückgehalten hatte, fragte mich: »Warum hast du sie gerufen? Was ist mit Jane Collins?«
»Sie ist weg.«
»Das sehe ich. Aber wo steckt sie?«
»Das weiß ich nicht.«
»Und trotzdem hast du mit ihr gesprochen?«
»Ich habe sie gehört. Vielleicht hättest du sie auch verstanden, wenn du etwas früher bei mir erschienen wärst, aber das ist nicht der Fall gewesen, leider.«
Jetzt sprach Suko. Ich sah den leicht verstörten Ausdruck auf seinem Gesicht. »Und du hast keine Ahnung, wo sich Jane befindet?«
»Nein, aber sie wird nicht allein sein. Ich glaube, dass sich Serena bei ihr befindet. Sie sind beide hierher ins Museum gekommen und haben sich wahrscheinlich zu viel vorgenommen, aber das wäre noch zu beweisen.«
»Hast du denn das Gefühl gehabt, dass sie in einer gefährlichen Lage steckt?«
»Nein, aber etwas muss dort, wo sie sich befindet, anders sein als hier unten. Wir könnten mal nach einer Verbindung Ausschau halten, die es zwischen den beiden Welten gibt.«
»Bist du sicher, John?«
»Sonst hätte ich es dir nicht gesagt.«
»Und wie finden wir den Weg?«
Genau das war unser Problem. Ich wusste keine Antwort auf Sukos Frage.
Von Jane Collins hörte ich nichts mehr. Ich rief auch nicht ihren Namen. Irgendetwas hielt mich zurück, denn ich wollte niemanden in Gefahr bringen.
Dafür drehte ich den Kopf und sah dorthin, wo die Schädel lagen, die laut Aussage des Wachmannes eine besondere Färbung angenommen hatten.
Waren sie der Weg? Kam ich durch sie an die Lösung heran? Was so einfach aussah, war doch kompliziert. Hier mischten Kräfte mit, die auch eine Serena nicht lenken oder ihnen zumindest etwas entgegensetzen konnte.
Was tun?
Ich starrte die Schädel an und hörte Suko fragen: »Suchst du nach einer Lösung?«
»Genau. Die Schädel hatten sich ja verändert, wie dieser Dryer uns berichtete. Deshalb könnten sie so etwas wie ein Weg oder Türöffner sein, das denke ich mir jedenfalls.«
»Und was willst du tun?«
»Es wäre doch interessant, wenn ich sie zum Glühen bringen könnte. Mich würde auch noch interessieren, wer sie wirklich sind, und wer sich zu ihren Lebzeiten dahinter verborgen hat. Sie müssen auch eine gewisse Affinität zu Serena haben, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Jane Collins allein den Weg hierher gefunden hat. Da wird wohl jemand im Hintergrund mitgemischt haben.«
»Und wer?«
Ich hob die Schultern.
Jetzt deutete Suko auf die Schädel. »Du hast keine Angst davor, dass du sie zerstören könntest, wenn du sie mit dem Kreuz angehst? Oder sehe ich das falsch?«
»Ja, das siehst du falsch.«
»Wieso?«
Ich warf ihm einen knappen Blick zu. »Weil ich es schon probiert habe. Du bist nur nicht dabei gewesen. Ich war schon vorgegangen. Da habe ich es versucht.«
»Wie reagierte der Schädel denn?«
»Gar nicht.«
»Wie?« Suko schüttelte den Kopf. »Er hat überhaupt nicht reagiert? Weder positiv noch negativ?«
»So ist es.«
»Das überrascht mich.«
»Mich auch, Suko.«
Da war guter Rat teuer. Der Weg in einer anderen Dimension war uns verbaut. Wir hatten es nicht mit einer schwarzmagischen Seite zu tun, das konnte man bisher so behaupten. Aber mit wem hatten wir es dann zu tun? Wie kam ich an sie ran?
»Ich hätte da eine Idee«, sagte Suko. »Du musst sie aus der Reserve locken.«
»Okay und wie?«
»Zerstöre einen der Schädel. Hack ihn zusammen, mach ihn klein, oder ich kann es auch für dich tun. Mal schauen, was dann passiert. Ich bin davon überzeugt, dass die andere Seite reagieren muss, denn diese Schädel sind wichtig für sie.«
Das also hatte sich Suko ausgedacht. Ja, es war eine Möglichkeit. Ich glaubte nicht, dass die Schädel besonders widerstandsfähig waren. Wenn man etwas damit erreichen konnte, dann war es nicht schlecht, zu einer Gewaltreaktion zu greifen.
Mein Kreuz einzusetzen würde wohl nicht viel bringen. Es hatte sich bisher nicht gemeldet.
»Was ist, John?«
»Ein Versuch mit einem Schädel kann nicht schaden, denke ich.«
»Gut.«
»Wie machen wir es?«
»Vielleicht sollten wir ihn einfach mal zu Boden fallen lassen.«
Ich nickte. »Einverstanden.«
»Dann werde ich mal.« Suko nahm einen der herumliegenden Schädel an sich. Er hielt ihn zwischen
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