1777 - Blond, charmant und untot
langen Haaren und dem geilen Körper.
Und jetzt schwamm sie direkt in seiner Nähe. Sie lag dabei auf dem Rücken, weil sie so besser sah und auch den Kopf entsprechend bewegen konnte.
Sie lächelte.
Ja, verdammt, sie hatte ihn sogar angelächelt. Das konnte Cecil Wycott nicht glauben. Freiwillig hatte ihn bisher noch nie jemand angelächelt, erst recht keine Frau. Und hier?
Er wollte zurücklächeln, da nahm sie Tempo auf und war innerhalb kurzer Zeit aus seinem Blickfeld verschwunden.
Wycott vergaß seine Schwimmbewegungen, sackte unter Wasser. Hier konnte er nicht fluchen, das tat er erst, als er wieder Luft holte und seinen Kopf über Wasser hielt.
Die Blonde war weg, klar, aber die hatte schon Eindruck bei ihm hinterlassen. Und er fand sich lächerlich, als er daran dachte, dass er sie mit der Frau im Hotel verglichen hatte. Nein, das war nur eine dumme Idee gewesen.
Er schwamm weiter. Schon beinahe beflügelt. Der Blick und das Lächeln wollten ihm nicht aus dem Sinn. Möglicherweise kam es noch zu weiteren Begegnungen. Er hätte nichts dagegen gehabt.
Und das war auch so.
Plötzlich war sie wieder da. Er hatte sie nicht kommen sehen, da sie unter Wasser geschwommen war. Sie tauchte auf, schüttelte den Kopf, sodass sich Wasser aus ihren Haaren löste.
Dann lachte sie und nickte ihm zu. »Das ist schon unsere zweite Begegnung, Mister.«
»Ja, ich weiß. Bei der dritten gebe ich einen aus. Dreimal sehen, ein Drink, so heißt es doch – oder?«
»Kann man sagen.« Sie lachte, tauchte unter und schwamm weiter. Ja, sie schwamm, und Cecil Wycott hatte mehr das Gefühl, dass er nicht schwamm, sondern planschte. Das war ihm jetzt egal. Wenn er die Blonde tatsächlich zu einem Drink einladen konnte, hatte er viel gewonnen. Mit einer so gut aussehenden Frau hatte er seit Menschengedenken nicht mehr zusammen gesessen.
Er kämpfte sich weiter durch die Wellen. Es war nicht leicht, denn es mangelte ihm an Kondition. Die Schwimmbewegungen fielen ihm immer schwerer. Bis zur nächsten Runde waren es noch ein paar Meter. Bevor er die in Angriff nahm, wollte er sich ausruhen.
Das Bild hatte sich nicht verändert. Die Arme hatte er ausgebreitet und hielt sich mit beiden Händen an einer Rille fest. Die Beine schwangen frei im Wasser über dem Boden. Er dachte daran, endlich abzunehmen, und er wünschte sich, dass die Blonde wieder in seiner Nähe erschien.
Das passiert auch.
Wie aus dem Nichts war sie da!
Vor ihm schoss sie aus dem Wasser. Wycott sah nicht nur ihr Gesicht, sondern auch den Oberkörper und den schwarzen Streifen des Oberteils.
So nah war sie ihm noch nie gewesen.
»Pause?«
Er nickte.
Sie trat Wasser und bewegte nur ein wenig ihre Arme, dabei lachte sie und Wycott suchte nach einer guten Anmache. Nach einem Spruch, der originell war.
Ihm fiel keiner ein.
Die Frau vor ihm lächelte weiter. Nein, das war kein Lächeln mehr, eher ein Grinsen. Und dann sah er etwas in ihrer rechten Hand, die aus dem Wasser schoss.
Es war ein Messer!
Wycott wollte was sagen, denn plötzlich war es vorbei mit allem Zauber.
Aber er war sich auch nicht sicher, ob er das Messer wirklich gesehen oder es sich nur eingebildet hatte. Fragen konnte er die Frau nicht, sie war längst wieder verschwunden, und das wollte er auch. Es war nicht mehr weit bis zum Ausstieg. Nach einigen Zügen musste er ihn erreicht haben.
Wycott schwamm los.
Er hatte dabei das Gefühl, ins Wasser zu plumpsen, ging aber nicht unter, sondern hielt sich so wie immer. Der Kopf befand sich oberhalb der Wasserfläche.
Die Hälfte der Strecke hatte er schon zurückgelegt, als sich unter ihm etwas tat.
Eine Schwimmerin schob sich von vorn auf ihn zu. Sie blieb unter Wasser, und Wycott sah wieder die Haare. Diese dunkelblonde Mähne, die regelrecht aufgeschwemmt wurde.
Das war sie wieder.
Sie tauchte nicht auf. Dennoch kam sie ihm nahe und auch das Messer, das er schon mal gesehen hatte.
Die Blonde schwamm unter ihm her, aber sie passierte ihn nicht. Bevor das geschah, hob sie ihren rechten Arm an und stieß die Klinge in den Körper.
Sie schwamm dabei sogar weiter, schlitzte ihr Opfer auf und ließ erst Sekunden später von ihm ab.
Dann entfernte sie sich zur Seite und schwamm so schnell wie möglich von ihrem Opfer weg.
Der Mann konnte sich nicht mehr halten. Er sackte in die Tiefe und hinterließ dabei eine rote Spur, die vom Wasser aufgesaugt wurde.
Bewegungen gab es nicht mehr bei ihm. Ein Zeichen, dass er tot war, und so leblos
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