1777 - Blond, charmant und untot
seine Miene auch keine große Freude ausdrückte.
Ich sah ihn an. »Muss ich eine Frage stellen, Sir?«
»Das brauchen Sie nicht. Ich wüsste keine Antworten auf bestimmte Fragen.«
»Hat man Ihnen denn bei diesem Dienst nicht helfen können?«
»Hat man nicht.«
»Wollte man nicht?«
»Ich habe keine Ahnung. Möglich ist alles. Ich bin auch in den nächsten Tagen praktisch nicht da. Es geht um die Sicherheitsmaßnahmen, die getroffen werden müssen, um...«
»Die Spiele?«
»Nein. Diesmal ist es das Queen-Jubiläum. Das ist noch weit vor den Spielen.«
Ich winkte ab. »Auch das noch.«
»Ja, jeder hat so seine Problemfälle. Dennoch hoffe ich, dass Sie Ihren lösen können. Diese Killerin muss doch irgendwo zu finden sein.«
»Das ist sie auch. Aber sie zeigt sich nicht, und wir wissen auch nicht, für wen sie gearbeitet hat.«
Sir James zeigte sich etwas verbissen. »Ich habe es ja probiert. Die andere Seite mauert, das ist das Problem. Dieser Dienst könnte etwas wissen, aber es dringt nichts nach außen. Es geht auch um Heimatschutz oder in diese Richtung.«
»Wycott gehörte ja dazu.«
»Sehr richtig.«
»Und er wurde gekillt.« Ich breitete die Arme aus. »Könnte es denn nicht sein, dass auch die anderen Personen dieses Dienstes oder nur bestimmte Leute auf der Liste stehen? Man hat Thelma Blake geärgert und ist ihr nicht nur auf die Zehenspitzen getreten, sondern auf das Paar Füße?«
»Die alte Geschichte, John? Denken Sie an Rache?«
»Ich schließe es nicht aus.«
»Also sind auch andere Kollegen Cecil Wycotts gefährdet?«
»Das schließe ich ebenfalls nicht aus.«
»Und wie heißen sie?«
Sir James sah mich an. »Das ist ein Problem, man gibt nicht gern Auskünfte.«
Suko lachte und meinte dann: »Aber einer ihrer Kollegen ist getötet worden. Da muss man doch anders denken.«
»Sollte man meinen. Aber ich kann nichts garantieren.« Sir James ärgerte sich ebenfalls über die Leute, die immer aus einem Nebel hervor agierten. Jetzt aber hatte es sie endlich mal getroffen, und das war auch gut so. Nur zogen sie sich immer noch zurück.
»Die wichtigste Frage ist doch, warum diese Thelma Blake gekillt werden sollte.« Ich hatte das Thema bewusst angesprochen, denn damit hatte alles begonnen. Zwei Killer hatten Thelma töten sollen. Sie hatten es nicht geschafft, und nun nahm sie Rache. Eine alte Geschichte, die aber eine besondere Würze erhielt, weil Thelma ein Zombie war. Und zwar ein perfekter Zombie. Keine tumbe Gestalt, die durch die Gegend irrt und nach Menschen Ausschau hielt, die sie töten konnte. Nein, hier steckte mehr dahinter, viel mehr. Ein großer Plan, und ich fragte mich, wer ihn ausgetüftelt haben könnte.
Wer umgab sich mit Zombies? Wer kannte sich mit Zombies aus? Mit dieser neuen Generation?
Ich wusste es nicht. Ich konnte nur raten. Dabei glitten meine Gedanken nach Russland. Dort existierte Rasputin, ebenfalls ein lebender Toter, ein Zombie. Passte sie zu ihm?
Nein, denn sie hatte ihr erstes Leben in Atlantis geführt. Sie kam also aus diesem Kontinent, war eine Dienerin des Schwarzen Tods gewesen und lebte jetzt in einer anderen Welt von dem, was sie konnte – vom Töten...
Sie lebte ihr zweites Leben. Ihr erstes hatte sie in Atlantis zurückgelassen wie auch Purdy Prentiss. Nur war sie einen anderen Weg gegangen.
Suko wollte wissen, über was ich nachdachte. Ich gab ihm einen knappen Bericht.
»So muss man es wohl sehen, John.«
»Ach«, sagte Sir James. »Glauben Sie wirklich, dass diese Thelma Blake eine Einzelgängerin ist?«
»Ja, sie hat sich perfekt getarnt. Deshalb glaube ich daran.«
»Dann könnten uns ihre Auftraggeber auch nicht helfen, meinen Sie das?«
»Nein, Sir, das meine ich nicht. Sie kann auch gegen alle Regeln agieren. Wir müssen sehen, ob sich etwas Neues ergibt.«
»Das denke ich schon.« Er winkte kurz ab. »Nichtsdestotrotz werde ich versuchen, mit der Dienststelle Kontakt aufzunehmen. Ich bin gespannt, ob sie kooperationsbereit sind. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.«
»Sie werden Ihr Bestes geben, Sir«, sagten Suko und ich wie aus einem Mund.
»Meine letzte Handlung für heute. Dann muss ich weg.«
»Okay.«
Er schwieg und wir waren alles andere als begeistert. Eigentlich konnten wir einpacken, denn es gab nichts, wo wir hätten ansetzen können.
Und dann gab es noch die Vergangenheit der Killerin. Sie war auf dem versunkenen Kontinent Atlantis geboren worden, hatte einiges an Kämpfen überstehen
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