1778 - Das Wappen der Medusa
wissen?«
»Ja, Suko, aber ich habe nichts mehr, was ich Ihnen mit auf den Weg geben kann.«
»Okay.«
»Ich möchte Sie trotzdem bitten, mich auf dem Laufenden zu halten, auch wenn ich den anderen Aufgaben nachgehen muss. Sie erreichen mich stets über mein Handy.«
»Werden wir nicht vergessen, Sir.«
Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Gut, dann werde ich mich jetzt wieder meinen anderen Aufgaben widmen. Wir hören später voneinander.«
»Bestimmt, Sir.«
Ich atmete erst mal auf, als wir das Büro unseres Chefs verlassen hatten und wenig später Glendas Vorzimmer betraten.
»He, glücklich seht ihr nicht aus.«
»Stimmt«, bestätigte ich. »Es hat aber nichts mit dir zu tun.«
Au weia, da hatte ich was gesagt. Glenda stemmte die Hände in die Hüften, schüttelte den Kopf und wandte sich an Suko. »Hat der noch alle Tassen im Schrank?«
»Er hat nicht direkt dich gemeint.«
»Das habe ich aber anders gehört.«
Es wurde Zeit, dass ich mich einmischte.
»Moment«, sagte ich und hob die Arme. Dabei grinste ich. »Ich habe nur so reagieren wollen, wie Sir James es getan hat.«
»Ach, und da meinst du mich?«
Ich ging lächelnd auf Glenda zu und streichelte ihre Wange. Sie nahm es mir nicht krumm. Das sah ich ihren Blicken an.
»Es ist der Stress bei Sir James«, erklärte sie, als ich meine Hand wieder von ihrer Wange genommen hatte. »Ich habe mich auch schon gewundert, wie er sich manchmal verhält. Und ich bin froh, wenn diese Events vorbei sind. Dann werde ich ihm vorschlagen, dass er mal einen Urlaub oder eine Kur einlegen soll.«
»Oh, und das nimmt er auch an?«
»Wir müssten ihm zu dritt zureden.«
»Nie und nimmer«, meinte auch Suko. Dann fragte er: »Oder würdest du in Kur gehen?«
»Kaum.«
»Eben.«
»Moment mal«, sagte ich, »wenn ich zur Kur fahre, kommt bestimmt etwas dazwischen. Ich denke da nur an meine Urlaube, die von irgendwelchen netten Dämonen immer wieder versaut wurden. Bei einer Kur würde bestimmt das Gleiche passieren.«
»Und dabei fahren wir gleich weg«, sagte Suko.
»Genau!«, stimmte Glenda zu. »Ich habe auch die Anschrift, wohin ihr müsst.«
»Und wo ist das?«
Glenda schaute auf ihrem Schreibtisch nach. »Der nächstgrößere Ort heißt Early. Davor von hier aus gesehen gibt es ein Kaff mit dem Namen West End. Da findet ihr auch den Campground. Eingeschlossen in eine nette Landschaft. Mit Hügeln, Wäldern und kleinen Bächen. Also Erholung pur.«
»West End«, sagte ich und schaute auf die Uhr. »Können wir uns dort auch die Leiche anschauen?«
Glenda hob einen Arm. »Darauf wollte ich gerade kommen. Ihr müsst nach Early fahren. Dort gibt es eine Polizeistation. Da liegt der Tote. Aber nicht auf Eis, denn Stein braucht ja wohl nicht gekühlt zu werden.«
»Du sagst es.«
»Und wann wollt ihr los?«
Suko und ich schauten uns an. Mein Freund sagte: »Wenn es nach mir geht, können wir sofort fahren.«
»In diesem Fall geht es nach mir.«
»Aha. Und das bedeutet?«
»Ich werde erst mal eine Tasse Kaffee trinken, denn ohne sie gehe ich nicht aus dem Büro...«
***
Der Gott des Verkehrs hatte uns den Gefallen getan und war lieb zu uns gewesen, dann wir waren ohne Probleme an unser Ziel gelangt.
Der Ort Early war zwar nicht groß, aber es gab eine Polizeistation, wo einiges zusammenlief, auch aus den umliegenden Orten, in denen es keine Polizei gab.
Auch jetzt war uns der Verkehrsgott gütig gestimmt. Wir kamen ohne Probleme durch und fanden auch das Haus, in dem die Kollegen residierten. Es stand allein. Große Fenster fielen auf, dann war noch an der Seite ein Anbau zu sehen, und freie Parkplätze gab es zur Genüge.
Suko lenkte den Rover auf einen von ihnen. Wir stiegen aus und traten hinein in eine herrliche Frühsommerluft. Sie war so klar, sie war gut zu atmen und nicht von einer Schwüle durchdrungen.
Das Sonnenlicht fing sich an den Fensterscheiben, die hell blitzten. Zwei Bäume standen in der Nähe und breiteten ihr Geäst aus. Der Form der Blätter nach waren es Platanen.
Wir gingen auf die geschlossene Eingangstür zu und brauchten die nicht zu öffnen, denn wir waren schon gesehen worden, so wurde uns gleich geöffnet.
Auf der Schwelle stand ein Kollege, bei dem der Bauch auffiel. Wie eine Halbkugel stand er vor. Aber auch ein breites Lächeln, das sich auf sein Gesicht gelegt hatte. Der Kopf war fast blank, dafür waren die Augenbrauen buschig.
»Sie sind die Kollegen aus London?«
»Genau«, sagte
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