1779 - Sie kam aus Atlantis
Frage. »Ist dir nichts aufgefallen?«
»Was sollte mir denn auffallen?«
»Ich habe in der Mehrzahl gesprochen.«
»Und?«
»Ich habe Medusen gesagt!«
Jetzt wusste ich Bescheid. Sie hatte nicht nur eine Medusa genannt, sondern gleich mehrere. Und das gab Spekulationen viel, viel Raum.
Positiv sah ich das nicht. Mehrere Medusen. Also hatten sie sich vermehrt. Ich hatte einen Schlangenkopf im Wohnmobil gesehen, aber plötzlich tauchte hier noch eine zweite Medusa auf. Gab es vielleicht noch eine dritte oder vierte, der ich bald begegnen würde?
Ich schüttelte den Kopf, was gesehen wurde, denn sofort hörte ich die Frage.
»Du glaubst mir nicht?«
Ich musste lachen, was in meiner Lage nicht ganz einfach war. Dann sprach ich. »Also, ich habe da meine Probleme, wenn ich ehrlich sein will, wirklich, die Medusa ist...«
»Hör auf und denk nach.«
»Dann gib mir einen Tipp.«
Es blieb erst mal ruhig hinter mir. Die Person schien nachzudenken. Dann hörte ich das leise Lachen und wenig später wieder die Stimme, die in meiner Sprache redete.
»Alles hat einen Anfang. Jedes Dasein, jedes Leben, jede Kultur und das, was die Menschen aus dieser Kultur machen oder was sie aus der Vergangenheit mit in ihre eigene Welt nehmen. Denn das ist ungemein wichtig.«
»Auch für uns beide hier?«
»Ja, auch das.«
»Inwiefern?« Ich ahnte, dass ich sehr bald etwas Wichtiges erfahren würde, und machte mich bereit.
»Auch die Medusa hatte einen Anfang. Aber nicht bei dem Volk, das sich die Griechen nannten. Nur wenige waren eingeweiht, weil sie die alten Schriften lesen konnten. In ihnen stand einiges über die Vergangenheit und über ein Land, das einige Tausend Jahre zuvor untergegangen war.«
Plötzlich rann es mir kalt den Rücken hinab. In meinem Kopf öffnete sich etwas. Ich bekam meine Gedanken frei, und es gab für mich nur eine Lösung.
»Atlantis«, flüsterte ich.
»Ja, ich gratuliere. Es war Atlantis, das auch die Medusen kannten. Und davon haben es die Griechen übernommen. Merke es dir. Nicht nur eine Medusa, nein, mehrere.«
»Aber Atlantis ist untergegangen und mit ihm auch die Medusen.«
»Glaubst du das wirklich? Oder machst du dir hier etwas vor?«
»Ich weiß, dass es unterging.«
»Ja, das ist wahr. Aber nicht alle sind mit untergegangen. Außerdem kann man jetzt noch nach Atlantis reisen, wenn man die richtigen Wege kennt. So ist das.«
»Da gebe ich dir auch recht, denn ich habe es schon selbst ausprobiert.«
»Das weiß ich. Ich weiß so vieles. Ich habe erlebt, was in diesem Wagen passierte. Diese Medusa war plötzlich nicht mehr da, ich habe sie ja nicht lebend gesehen. Sie war in einem Wappen gefangen, das plötzlich verschwunden war. Dafür stehe ich hier.«
»Warum das?«
»Als Rächerin vielleicht.«
»Willst du dich an mir rächen?«
»Möglich.«
»Aber ich habe dir nichts getan.«
Jetzt hörte ich ein leises Lachen. »Wirklich nicht? Hast du mich nicht vernichten wollen?«
»Nein, das war die andere Medusa. Sie war in einem Wappen eingeschlossen.«
»Bist du sicher?«
»Ich denke schon.«
Wieder hörte ich das Lachen. »Willst du mich anschauen?«
»Gern, aber nur durch einen Spiegel. Außerdem weiß ich, wie du aussiehst.«
»Ist deine Angst so groß?«
»Nein, es ist die Vorsicht. Man kann dich wohl anschauen, das habe ich bereits gehört. Man hat von einer schönen blonden Frau gesprochen, von einer Kämpferin...«
»Danke.«
»Ich bin noch nicht fertig. Aber nicht von einer Medusa, bei deren Anblick der Mensch zu Stein wird.«
»Und?«
»Deshalb werde ich mich jetzt umdrehen, und ich freue mich schon auf deinen Anblick.«
»Tu es.«
Es war ein Risiko, das wusste ich selbst, aber ich konnte nicht anders, ich musste mich so verhalten, wenn ich weiterkommen wollte. Dass die Person aus Atlantis stammte, das stand für mich fast fest, und ich wusste jetzt, dass es eine Verbindung zwischen Atlantis und den alten Griechen gab. Unter anderem diese Medusa, die nicht ein Produkt der Griechen war, sondern die es schon früher gegeben hatte.
Ich drehte mich sehr langsam um.
Und dann standen wir uns gegenüber.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Augen während der Drehung so gut wie geschlossen hielt und eigentlich nur blinzelte.
Es war nichts passiert.
Und es passierte auch jetzt nichts, als ich die Drehung vollendet hatte und die Augen aufriss.
Ich starrte Adena an, und sie gab den Blick zurück...
***
Nichts geschah!
Es gab keine fremde Kraft, die mich
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