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1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry

Titel: 1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Herr nahm es mit einem blitzartigen Zeigen seiner Zunge zur Kenntnis. Vermutlich Wanderarbeiter, die hier nichts zu suchen hatten. Von den Gerüchten um Vorfälle auf Mollen hatte er bereits gehört. Vermutlich trafen wieder Tausende von Arbeitssuchenden ein, denen auf Level 12 die Grundlage für die Reparaturen entzogen worden war.
    Ssmach-Tsorr war nicht in der Laune, darauf Rücksicht zu nehmen.
    „Werft sie hinaus! Jagt sie zu den Regionalkarussellen! Ich will sie hier nicht sehen!" schrie er gegen die sich öffnende Tür. Die Spitzköpfe mehrerer Aras zeichneten sich ab.
    „Hier sind wir richtig", erklärte einer der galaktischen Mediziner. „Der kann uns den Weg zeigen."
    „Wache!" tobte Ssmach-Tsorr. „Macht sie dem Erdboden gleich."
    Zwei Topsider drängten herein und fielen zu Boden.
    „Dieser Raum ist nicht öffentlich", ächzte einer von ihnen.
    Er versuchte, so etwas wie eine abwehrende Geste zu machen und verlor das Bewußtsein. Sein Kopf knallte hart gegen den Boden.
    Die Aras reagierten mit Verwirrung. Ohne sich um die Topsider zu kümmern, zogen sie sich zurück.
    „Wir helfen Gomasch Endredde", hörte Ssmach-Tsorr sie beteuern. Mühsam setzte er sich auf der Konsole zurecht. Jede Bewegung kostete Kraft. Er sparte damit, wo es ging.
    „Bring mir mein Essen", trug er dem zweiten Arbeiter auf, der sich noch auf den Beinen halten konnte.
    „Sofort, Hoher Herr! Ich eile."
    Mühsam schleppte er sich hinaus. Mit seiner Rückkehr war nicht vor einer Stunde zu rechnen.
    Ssmach-Tsorr wartete drei Stunden. Der Hunger in seinem Bauch wuchs zu einem bohrenden und stechenden Drücken an. Irgendwann kurz nach Beginn der vierten Stunde begriff er, daß niemand mehr kommen würde, ihm sein Essen zu bringen. Er wälzte sich zur Seite und kletterte vorsichtig von der Konsole herunter. Jeder Ärger ging im ewig gleichlautenden Sermon der Suggestion unter.
    Diene Gomasch Endredde. Arbeite und repariere. Hör nie auf!
    Ssmach-Tsorr schob sich an der Wand entlang zur Tür. Er wartete eine Weile, bis seine Beine nicht mehr schmerzten. Dann stieß er die Tür auf und trat in das Treppenhaus hinaus.
    Stufe für Stufe stieg er hinab. Ohne die Unterstützung seines muskulösen Schwanzes hätte er es nie geschafft. So aber brachte er es wenigstens fertig, die dreißig Stufen in zwanzig Minuten zu bewältigen.
    Den Arbeiter fand er auf halber Höhe der Treppe. Er lag an der Wand, und die Augen starrten gebrochen ins Nichts. Vermutlich ein generelles Versagen aller Organe.
    Ssmach-Tsorr wußte um die Hintergründe ihrer Schwäche. Zwanzig bis dreißig Tage noch, schätzte er. Die weniger Widerstandsfähigen, hielten höchstens noch zehn durch. Er schauderte bei dem Gedanken, daß er zu ihnen gehören könnte.
    An dem Toten vorbei arbeitete er sich langsam nach unten. Eine Viertelstunde sammelte er seine Kräfte, ehe er sich auf den Weg zu einem der roten Nahrungsspender machte.
    Die Nahrung entsprach zwar dem Metabolismus seiner Rasse, aber es fehlten wichtige Spurenelemente. Sie führten zu vorzeitiger Erlahmung der Organe, was wiederum den baldigen Tod nach sich zog.
    An der Säule auf der Mitte des Weges begann das Sterben. Überall lagen Männer und Frauen seines Volkes - entkräftet, kaum zu einer Bewegung fähig. Sie reagierten nicht einmal auf seine Annäherung, und er besaß nicht mehr den Willen, sie deswegen zu bestrafen. Er klammerte sich am Nahrungsspender fest und betätigte die Signaltaste.
    Es rauschte, aber diesmal klang es in seinen Gehörgängen wie das Zischen einer Hygieneeinrichtung. Eine Schüssel mit Brei schoß aus dem Ausgabetrichter. Ssmach-Tsorr fing sie geschickt auf und verschüttete einen Teil davon. So schnell es ging, schob er das Zeug in den Mund und würgte es hinunter.
    Das Zeug stillte seinen Hunger und suggerierte seinem Gehirn, daß sich der Zustand des Körpers umgehend besserte. Es handelte sich um eine Falschmeldung. In Wahrheit veränderte sich nichts. Das Schlucken und die Belastung des Magens verbrauchten Energie, und sein Körper erlitt einen Schwächeanfall von nie gekannter Intensität. Gleichzeitig machte ihn der ständige Sermon in seinem Bewußtsein fast wahnsinnig.
    Repariere, repariere. Und hilf Gomasch Endredde!
    Der Topsider stürzte neben den Automaten und fiel mit der linken Seite seines Kopfs in die Breischüssel. Er stöhnte wegen dieses Ungeschicks, aber es war niemand da, der die Situation seiner Entwürdigung wahrgenommen hätte.
    Vom Eingang her drangen

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