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1789 - Der Fluch aus dem Norden

1789 - Der Fluch aus dem Norden

Titel: 1789 - Der Fluch aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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griff in seine Tasche und holte ein schmales Gerät hervor, das wie ein Handy aussah.
    Dann drückte er eine bestimmte Zahlenkombination und wartete darauf, dass sich jemand meldete. Das passierte auch. Er sprach mit jemandem, den er zu einer bestimmten Stelle befahl, wo er auf uns warten sollte.
    »Wer war das?«, fragte ich.
    »Der Kabinenchef von Deck zwei. Dort hat Mister Olbring seine Kabine.«
    »Sehr gut.«
    »Wollen Sie noch immer, dass ich mitkomme?«
    »Ja. Oder haben Sie keine Zeit für diesen kleinen Ausflug?«
    »Keine Sorge, ich komme mit.«
    Happy war er darüber nicht, das sahen wir ihm an. Aber er hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und musste ihn jetzt auch schlucken.
    Auf einem Schiff muss man viel laufen, wenn man Pech hatte. Das war bei uns der Fall, wir hatten schon einen recht langen Weg vor uns, bis wir Deck zwei erreichten. An einer bestimmten Stelle wurden wir von einem baumlangen Asiaten erwartet, der sich höflich verbeugte, als er seinen Kapitän sah.
    Wir wurden namentlich vorgestellt, dann bat Winter seinen Mitarbeiter, uns Ole Olbrings Kabine zu zeigen.
    »Gern. Ich gehe dann voraus.«
    »Bitte.«
    Er ging, wir folgten ihm und bildeten eine kleine Schlange, da wir in dem engen Gang nicht nebeneinander hergehen konnten. Weit war es nicht bis zum Ziel. Vielleicht zwanzig Meter, dann blieb der lange Mensch stehen und deutete auf eine Kabinentür.
    »Dort ist es, Sir.«
    »Danke.«
    Der Mann wollte wieder gehen, aber das war nicht möglich, denn jetzt folgte der wichtigste Teil unserer Aktion.
    »Sie haben den Generalschlüssel, setzen Sie ihn ein, wenn ich es Ihnen sage.«
    »Ja, ist gut.«
    Zuerst versuchten wir es durch Anklopfen. Da meldete sich niemand.
    »Er ist nicht da«, sagte der Kapitän.
    »Oder er schläft«, meinte Suko.
    Donald Winter hob die Schultern und schaute mich an. Er wartete wohl darauf, dass ich ihm erklärte, dass wir verschwinden würden. Den Gefallen tat ich ihm nicht.
    »Ich möchte, dass die Tür geöffnet wird. Und das in Ihrem Beisein, Kapitän.«
    Donald Winter schluckte. »Meinen Sie das ernst?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Donald Winter schaute mich an, als wollte er mich im nächsten Moment auffressen. Dann gab er seinem Mitarbeiter ein Zeichen, der eine Schlüsselkarte hervorholte. Wenig später verschwand sie in einem Schlitz, ein grünes Licht leuchtete auf, und wir konnten die Kabine betreten. Der Kapitän ging als Erster. Er rief auch den Namen des Norwegers und erhielt keine Antwort. Die Tür war noch nicht ganz offen. Ich drückte meine Hand in den Rücken des Kapitäns, er schob die Tür weiter auf – und blieb stehen.
    Diesmal drückte ich nicht.
    Ich konnte über seine Schulter in die Kabine schauen. Was ich da sah, ließ mein Herz flattern, und ich gab zu, damit nicht gerechnet zu haben.
    Ole Olbring lag rücklings auf dem Boden. Sein Hals war eine einzige Wunde, und er sah aus, als wäre er ausgeblutet …
    ***
    Hatte ich damit gerechnet?
    Ich stellte mir die Frage und wusste keine Antwort. Irgendwie war ich durcheinander, der Anblick hatte mich geschockt, aber nicht nur mich, auch den Kapitän, der sich auf der Stelle umdrehte und seinen Mitarbeiter in den Gang schob, damit dieser so wenig wie möglich mitbekam.
    Suko und ich betraten vorsichtig die Kabine. Es war eine ohne Balkon und auch ohne Fenster. Für frische Luft sorgte eine Klimaanlage.
    Wir schauten uns an.
    Suko hob die Schultern. »Ich habe nicht damit gerechnet. Da hast du mir was voraus.«
    Ich winkte nur ab. »Damit habe ich auch nicht gerechnet. Olbring muss sich verdächtig gemacht haben.«
    »Aber wie?«
    Ich hob die Schultern.
    »Und gegen wen? Wer hat ihn getötet?«
    »Er ist hier, Suko. Andrax. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Er war es.«
    »Hier auf dem Schiff?«, murmelte Suko.
    »Sicher.«
    Suko legte die Stirn in Falten. »Eigentlich müsste er auffallen bei seinem Aussehen, oder?«
    »Sicher. Ich glaube auch, dass einer wie er nicht aussieht wie ein normaler Mensch.«
    »Dann müsste es Zeugen geben.«
    Ich war nicht so optimistisch wie Suko. »Der Killer ist schlau. So schätze ich ihn zumindest ein. Ich glaube nicht, dass wir einen Zeugen finden werden.«
    »Dann haben wir schlechte Karten, und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Dieser Killer bewegt sich zwischen den Passagieren, ohne dass er großartig auffällt. Was sagst du dazu?«
    »Das kann stimmen.«
    »Das kann nicht nur stimmen, das muss so sein. Wir haben es

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