1789 - Der Fluch aus dem Norden
Brücke wollte. Es hatte eher ausgesehen, dass er sich zurückziehen wollte.
Das sagte ich auch.
»Dann müssen wir zu seiner Kabine«, erklärte Suko.
»Sicher.«
Suko wandte sich an Raniel. »Kennst du dich hier aus? Weißt du, wo wir die Kabine finden können?«
»Ja, ich denke schon. Ich habe mich hier umgesehen.«
»Dann hätten wir gern den Weg gewusst.«
Raniel tat uns den Gefallen. Er beschrieb uns, wo wir die Kabine finden konnten.
»Schön«, sagte ich, »und was machst du?«
»Ich schaue mich weiterhin um.«
»Wunderbar und wo?«
Er lächelte breit. »Überall, wo es wichtig ist, Freunde.«
Die Antwort reichte mir nicht. »Und was ist, wenn du ihn stellst?«
»Das wird man sehen.«
Ich war überrascht. »Ach, du willst ihn nicht vernichten? Nicht töten?«
»Alles muss sich ergeben, John. Ich kann dir jetzt noch nicht sagen, was passieren wird. Aber eines steht fest. Ich bleibe auf dem Schiff und möchte nicht, dass es zum Wohle der Hölle sinkt …«
Es waren seine letzten Worte. Danach machte er kehrt und ging davon. Wir schauten ihm nach und sahen, dass sein Umhang im Wind flatterte und sich dabei aufblähte.
Dann war er weg.
Suko blies die Luft aus. »Und jetzt?«, fragte er. »Bleibt es bei unserem Vorsatz?«
»Aber sicher. Wir besuchen den Kapitän.«
»Nichts anderes habe ich mir gedacht …«
***
War das noch eine Frau? War das noch ein normaler Mensch?
Donald Winter wusste es nicht. Was er sah, das konnte es nicht geben, das ging gegen seinen Verstand.
Und doch konnte er es nicht leugnen, denn die Metamorphose ging weiter. Was wurde aus der schönen Frau, die vor ihm stand?
Es war noch nicht zu erkennen, weil sich im Gesicht einiges verschob. Auch die Haut nahm einen anderen Farbton an. Der normale verschwand, sie sah plötzlich künstlich aus. Man konnte von einem metallischen Schimmern sprechen, das von einer Haut wiedergegeben wurde, die künstlich aussah.
Es geschah auch etwas mit dem Gesicht. Dabei blähte sich der Kopf auf, und auch die Haare waren plötzlich nicht mehr zu sehen. Dafür aber die blanke Kopfhaut, und sie hatte ebenfalls diesen silbrigen Farbton angenommen.
Das war kein normaler Mensch mehr, das war ein völlig fremdes Wesen, als wäre es von einem anderen Planeten gekommen. Ja, so musste man es sehen.
Sein Herz klopfte stärker. Er spürte auch die Gefahr, die von dieser neuen Person ausging. Da gab es kein normales Gesicht mehr, sondern nur eine blecherne Starre.
Kein Frauenkörper war mehr zu sehen. Dafür eine nackte Gestalt, die geschlechtslos war und jetzt aussah, als wäre sie aus dem Eis des nahen Gletschers geschlagen worden.
Das war kein Mensch mehr. Das war ein Monster. Eine andere Erklärung gab es für den Kapitän nicht, und er stellte sich die Frage, was diese Gestalt von ihm wollte. Er sprach sie an.
»Wer bist du?«, fragte er mit heiserer Stimme.
Er erhielt eine Antwort. Nur verstand er nichts. Was da aus dem Maul drang, das hörte sich klirrend an. Es war kaum zu verstehen, und das sollte wohl auch so sein.
Gefangen hatte sich der Kapitän zwar nicht, aber er war jetzt so weit, dass er darüber nachdachte, wie er sich verhalten sollte. Er konnte unmöglich dieses Wesen akzeptieren. Er wollte auch nicht in dessen Nähe bleiben. Es musste etwas geschehen.
Da gab es nur einen Gedanken.
Flucht!
Ja, weg aus der Kabine, in den Gang hinaus und Alarm schlagen. Allein würde er es nicht schaffen, er brauchte Hilfe. Jetzt fielen ihm auch die beiden Yard-Leute ein, aber die waren leider nicht in der Nähe.
Was gab es?
Noch nichts. Das verändere Wesen glotzte ihn nur an. Es hatte eine völlig neue Gestalt angenommen, nichts wies mehr auf die attraktive Frau hin, die seine Kabine betreten hatte.
Und dann startete er.
Pfeilschnell, wie er glaubte. Es war schwer, in dieser engen Kabine jemandem auszuweichen. Der Kapitän schaffte es. Er passierte die Gestalt und sah die Tür vor sich.
Jetzt konnte er es schaffen. Er sprang auf die Tür zu, wollte die Klinke erwischen – und spürte den harten Griff im Rücken. Etwas klammerte sich an seiner Kleidung fest und ließ nicht mehr los. Er hatte nicht die Spur einer Chance, weil die andere Kraft zu stark war. Sie zerrte ihn zurück. Seine Hand, die nach der Klinke schlug, verpasste den Griff, und dann hatte er keinen Halt mehr.
Er musste zurück und ging die Schritte leicht stolpernd, bis er gegen ein Hindernis stieß.
Es war die Gestalt, die ihn gepackt hatte. Jetzt hatte sie
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