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1791 - Die Brut

Titel: 1791 - Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlieren und lächerlich auf der Fresse landen oder sich selbst und den Freunden mit dem absurden Metallprügel Verletzungen zufügen konnte.
    „Wie ein Steinzeitwilder ...", murmelte Dino Gonkers, als er seine „Waffe" in die Hand nahm; sie war ein Stück länger und schmaler, dafür aber scharfkantiger als das Stück, das Bully gefunden hatte.
    „Nichts gegen Steinzeitwilde ...", verwahrte sich Bully und grinste. „Ich kannte prächtige Burschen darunter, die sowohl mit Keule als auch Thermostrahler hervorragend umzugehen wußten ..."
    Vermutlich spielte er auf den legendären Lord Zwiebus an, seinen Kampfgefährten zur Zeit der Cappin-Invasion. Wie lange lag das jetzt schon zurück? Gleichgültig. Für Dino Gonkers war die Vergangenheit uninteressant. Wichtig war für ihn nur die Zukunft.
    Wieviel davon würde er noch zu sehen bekommen? Ein paar Minuten oder Stunden? Tage gar, oder hatte er noch eine Chance ...
    Er verwarf den Gedanken, bevor er ihn völlig ausformuliert hatte. Nein, er würde es ganz bestimmt nicht schaffen, auch nur halbwegs gesund und wohlbehalten in die heimatliche Milchstraße zurückzukehren. Ganz sicher würde er hier sterben, früher oder später, zusammen mit Tausenden, wenn nicht gar Millionen von anderen Galaktikern.
    Und warum das? Warum durfte er die Reise der BASIS zur Großen Leere und wieder zurück nicht beenden wie geplant? Weil einige Millionen von Schwachhirnen es nicht hatten lassen können, allen einschlägigen Warnungen zum Trotz, sich mit den Imprint-Waren der Hamamesch zu befassen. Er mußte wahrscheinlich hier sterben, weil er versucht hatte, das Leben von Galaktikern zu retten, die an ihrem Schicksal eigentlich selbst schuld waren.
    War das vielleicht fair? Oder gerecht oder was auch immer?
    Und würde irgend jemand es ihm danken, wenn er für diese gute Sache sein Leben hingab?
    Würde eine der ausgemergelten Gestalten sich daran erinnern, daß sie ihr Leben und ihre Freiheit zu einem kleinen Stück ihm zu verdanken hatte - vorausgesetzt, die ganze Aktion Hirdobaan wurde überhaupt zu einem guten Ende geführt, woran Dino Gonkers keinen Augenblick lang mehr glaubte. Würde auch nur einer sich an Dino Gonkers erinnern, Dankbarkeit oder Respekt für ihn empfinden?
    Höchstwahrscheinlich nicht. Ganz bestimmt nicht.
    Es gab Augenblicke der Ehrlichkeit im Leben eines jeden Menschen, und dies war einer davon für Dino Gonkers.
    Er wußte, welche Nachrede man ihm halten würde, vielleicht nicht offen ausgesprochen, dafür aber um so öfter still gedacht: Das hast du nun davon, du Trottel. Wie kann man nur so dämlich sein!
    „Alles klar?" fragte Reginald Bull halblaut. „Hat jeder etwas Brauchbares gefunden?"
    „Glaubst du wirklich, daß sich unsere Chancen damit verbessern?" fragte Fherrl Checkert mit deutlichem Spott.
    Selbst das Nervenkostüm eines Reginald Bull war nicht unbegrenzt belastbar und verschleißfest.
    In seinen Augen funkelte gerade noch bezähmte Wut, als er der Arkonidin antwortete: „Jedenfalls werden sie dadurch nicht schlechter, oder?"
    Fherrl Checkert nickte schnell. Zum wohl ersten Mal überhaupt sah Dino Gonkers sie beeindruckt.
    „Wir sind in technisiertem Gebiet", stellte Reginald Bull fest. „Was wir brauchen, ist entweder ein funktionsfähiges Transportmittel oder eine brauchbare Möglichkeit, über größere Entfernungen zu kommunizieren. Perry ist vermutlich auf dem Faustus-Kontinent, und dort werden wir nach ihm suchen."
    Er blickte in die Runde, zeigte die Andeutung eines Lächelns.
    „Na, Leute, geht's noch? Dann vorwärts ..."
    Vorwärts, immer wieder vorwärts ... Die Füße taten Dino Gonkers weh, die Waden schmerzten, die Oberschenkel schienen von innen heraus zu vibrieren vor Anspannung. Er spürte einen üblen Druck im Kreuz, der Schweiß lief ihm über Stirn und Wangen und versickerte irgendwo zwischen Kragen und Haut in der Kleidung.
    Dino Gonkers hatte Hunger, und er war durstig. Müdigkeit hatte sich in seinen Knochen eingenistet und wollte nicht aus ihnen weichen. Nein, für körperliche Strapazen dieser Art war er nicht geschaffen.
    Begriff denn das keiner? Er war ein Mensch des dreizehnten Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung, kein Barbar der Vorzeit. Wenn er sich körperlich fit hielt, dann war das etwas anderes, etwas sehr viel Bequemeres vor allem, als das normale Leben der vielen Generationen vor ihm. Er besaß durchaus trainierte Muskeln, aber sie besaßen bei weitem nicht die Härte und Elastizität von

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