1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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und schrilles Wiehern auf, dann drehte sich das Tier um und raste davon. Es war nicht zu halten. Zudem machte Tony Black auch keinerlei Anstalten, es aufzuhalten.
    Wir blieben zurück. Wir hörten Tony Black ächzen, bevor er den Kopf schüttelte und sagte: »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    Bill fragte: »Dann wollten Sie wieder mit dem Pferd zurück reiten?«
    »Ja, das hatte ich vor.«
    »Und nun?«
    Black hatte sich wieder gefangen und funkelte mich an. »Es war Ihre Schuld. Ja, es muss Ihre Schuld gewesen sein.«
    »Aha. Und warum das?«
    »Weil Sie das Kreuz haben. Das muss das Tier gesehen haben und hat sich entsprechend verhalten.«
    »Sie meinen, dass es meinen Talisman nicht mochte?«
    »Genauso ist es. Es muss Angst vor ihm gehabt haben. Mir erging es ja ähnlich.«
    »Dann kennen Sie auch das Ziel des Tieres?«
    »Ja, das Dorf.«
    »Wunderbar, dann werden wir es ja dort wiedersehen.«
    Tony Black sagte nichts dazu. Und auch Bill Conolly hielt sich zurück, und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg, der bestimmt nicht einfach werden würde …
    ***
    Es stimmte, ein Kinderspiel war die Strecke nicht. Es gab weder einen Pfad noch einen Weg, der zum Ziel führte. Wir mussten uns durch das Gelände schlagen und konnten froh sein, so etwas wie einen Führer an unserer Seite zu haben.
    Es ging hinein in den dunklen Wald. In keinen Märchenwald, sondern in einen, der sich hatte ausbreiten können und in dem kein Mensch Hand angelegt hatte. Auch die abgeknickten und gefallenen Bäume waren nicht abgeholt worden.
    Man konnte den Weg als beschwerlich bezeichnen. Hinzu kam die Dunkelheit, und wir waren beide froh, unsere Taschenlampen einsetzen zu können, deren Licht uns doch hin und wieder für einen kurzen Moment eine bessere Sicht gab.
    Tony Black stapfte vor. Er ging gebeugt, und wir hörten seinen schweren Atem. Ob er genau diese Strecke auch mit dem Pferd geritten war, konnte er nicht sagen, er hatte nicht darauf geachtet.
    »Dafür auf die junge Frau. Oder nicht?«, fragte ich.
    »Ja. Sie gab mir auch das Pferd.«
    »Und was wolltest du in deiner Gaststätte?« Ich duzte ihn jetzt wieder. Es war einfacher.
    »Meinen Platz einnehmen.«
    »Und weiter?«
    Er drehte den Kopf nach rechts, schaute mich an und sagte kein Wort mehr.
    »Nur wieder den Platz einnehmen?«
    »Ja.«
    Ich ließ nicht locker. »Oder hattest du einen Auftrag? Das ist ja auch möglich.«
    »Wieso Auftrag?«
    »Menschen nach Caversheen zu schaffen.«
    »Nein.«
    »Was war es dann?«
    »Nichts. Und wenn es wirklich einen Auftrag gegeben hat, dann habe ich ihn vergessen.«
    Die Antwort hätte ich mir auch selbst geben können. Ich wusste, dass nichts grundlos geschah. Wenn etwas passierte, dann nicht einfach so, dann steckte etwas dahinter. So auch in diesem Fall. Das Dorf der Verdammten hatte ich noch nicht gesehen, und doch konnte ich mir vorstellen, dass es eine bestimmte Bewandtnis damit hatte. Es war über viele Jahre verschollen gewesen, doch jetzt war es wieder aufgetaucht, das hatte der Wirt zu spüren bekommen.
    Von dem Pferd sahen und hörten wir nichts. Es lag zudem auf der Hand, dass es schneller war als wir. Meiner Ansicht nach musste es sein Ziel längst erreicht haben.
    Wir waren noch unterwegs und ich hoffte, dass unser Führer uns nicht in die Irre schickte. Mit einer Falle war immer zu rechnen, das wussten wir.
    Immer wieder tauchten Hindernisse vor uns auf, die wir dann im letzten Augenblick sahen und umgingen. Tiere sahen wir nicht. Da funkelte kein Augenpaar einer Eule, da huschte nichts über den Boden hinweg und nah an unseren Füßen vorbei.
    Der Wald wuchs nicht bis zum Rest der Strecke, es wurde freier. Das Licht huschte vor uns her und glitt über eine recht hindernislose Fläche hinweg. Wäre das Dorf sichtbar gewesen, es hätte sicherlich hier gestanden.
    Ich wollte den Wirt bereits danach fragen, als er selbst den Mund öffnete.
    »Ich denke, wir sind da.«
    »Denken Sie das nur oder ist es eine Tatsache?«
    »Eine Tatsache, ich kann mich gut erinnern.« Tony schaute sich noch mal um und nickte.
    Ich wollte auf Nummer sicher gehen und fragte: »Dann bist du also hier gewesen.«
    Er blieb stehen, stampfte mit dem Fuß auf und nickte.
    Das reichte mir. Ich drehte mich zur Seite, wo sich Bill Conolly aufhielt und mit seiner kleinen Lampe in die Runde leuchtete.
    »Suchst du was?«, fragte ich.
    Er musste lachen. »Ja, ich suche einen Hinweis auf ein Dorf.«
    »Dann such mal weiter.«
    »Ach, du glaubst nicht