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1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran?«
    »Es ist schwer. Wenn es eine Antwort gibt, dann kann man nur sagen, dass sich dieses Dorf im Unsichtbaren befindet und irgendwann an diesem Ort wieder erscheinen wird.«
    Bill wandte sich an den Wirt. »Ist das so?«
    Der Mann stand nicht weit von uns entfernt und wirkte wie bestellt und nicht abgeholt. Er gab erst Sekunden später eine Antwort. »Wenn ihr der Meinung seid, dass ich euch etwas vorgemacht habe, dann stimmt das nicht. Ich war hier.«
    »Mit oder ohne Dorf?«, fragte ich.
    »Mit.«
    »Dann hat es hier aber anders ausgesehen.«
    »Sicher. Aber ich kann mich an einen bestimmten Baum erinnern, den ich wiedererkannt habe.« Er drehte sich zur Seite und wies auf einen Laubbaum mit einer mächtigen Krone.
    »Und was stand dort noch?«
    »Ein Haus. Es gab mehrere Häuser hier. Das stimmt wirklich. Warum sollte ich lügen? Und wenn wir alle hier nichts sehen, dann kenne ich den Grund auch nicht. Kann sein, dass es das Kreuz ist.«
    Er mochte es nicht, das war klar, und ich dachte in diesem Fall nicht darüber nach, ob er recht hatte. Das Kreuz bildete den Ort einer starken Magie, und wenn es dann zu einer Gegenmagie kam, konnten schon Grundfesten erschüttert werden.
    Ich hatte das Kreuz lange Zeit über nicht angefasst. Das änderte sich.
    Meine Finger glitten darüber hinweg, und zum ersten Mal spürte ich die Wärme.
    Wir waren hier also nicht falsch.
    Bei dem Gedanken fiel mir schon mal ein Stein vom Herzen. Das Kreuz war der beste Indikator für etwas Gefährliches und oft auch Dämonisches. Ich schaute es mir nicht an, sondern strich noch mal mit den Fingerkuppen darüber hinweg und nickte Bill zu.
    »Habe ich recht?«, fragte er.
    »Hast du. Das Kreuz hat sich erwärmt. Also muss hier auch etwas sein.«
    Wir waren beide der Meinung. Und es gab auch etwas, nur kam es nicht hervor. Es hielt sich im Hintergrund auf.
    Ich kannte die alten Geschichten, die von Dörfern erzählten, die überflutet worden waren und Teile von ihnen plötzlich im kalten Schein des Mondes zu sehen waren.
    Das gab es alles, das war auch okay, aber wo verbarg sich die Gefahr? Wollte sie sich nicht zeigen? Hatte sie wirklich Furcht davor, von meinem Kreuz in die Defensive gedrängt zu werden?
    Ich wusste es nicht. Mir war auch nicht bekannt, was sich noch im Unsichtbaren verbarg. Ob es sich wirklich um eine Hexenwelt handelte. Das war durchaus möglich. Da musste ich nur an Assunga denken, die sich auf ihre Hexenwelt verließ, und die letzte Begegnung mit ihr lag nicht weit zurück. Da hatte sie mir sogar einen Gefallen getan und mir die blonde Bestie Justine Cavallo vom Hals gehalten. Aber man konnte sich nicht immer darauf verlassen. Dämonen waren ebenso launisch wie Menschen, und da konnte so manche Laune kippen.
    Jedenfalls hatten wir noch nicht viel nach unserem kleinen Marsch erreicht. Ich war recht enttäuscht, was ich mir allerdings nicht anmerken ließ.
    Und dann änderte sich doch etwas. Wir standen nah zusammen und hörten das Wiehern eines Pferdes. Das Geräusch schwebte über unseren Köpfen und verklang.
    »Das war doch dein Pferd«, sagte Bill zu dem Wirt.
    »Ich habe nichts gesehen.«
    »Das glaube ich dir, aber gehört.«
    »Ja.« Tony Black nickte. »Da hat sich ein Pferd gemeldet. Es hat gewiehert. Aber wenn ihr jetzt denkt, dass es das Tier war, auf dem ich gesessen habe, denn stimmt das nicht. Es gibt ja auch noch andere Pferde.«
    Er hatte sich wie ein kleines Kind verteidigt und nickte störrisch.
    Bill und ich sagten nichts. Wir warteten darauf, was sich in der nächsten Zeit tun würde. Bisher hatten wir nur das Wiehern gehört. Keine menschlichen Stimmen. Darauf warteten wir noch, aber die ließen sich Zeit. Zunächst wurden wir mit anderen Veränderungen konfrontiert. Es waren keine Stimmen, uns griffen auch keine Personen an, es war nur das Gefühl, nicht mehr allein zu sein, als die andere Seite plötzlich ganz dicht bei uns stand.
    Praktisch zum Greifen nahe.
    Ich hatte meine Hand auf das Kreuz gelegt und spürte in der Tat den Wärmestrom, der davon ausging.
    »Sie sind nah, Bill. Rechne jede Sekunde mit einem Angriff.«
    »Meinst du, dass sie uns an den Kragen wollen?«
    »Das ist möglich. Vergiss nicht, dass es Hexen sind.«
    Wir standen dicht beisammen und lauschten. Egal, in welche Richtung wir es taten, es war immer etwas zu hören und klang für uns beunruhigend.
    Irgendwann würde es aufhören. Ich war gespannt, was danach passierte.
    Es wurde ruhig.
    Nahezu still.
    Das gefiel

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