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1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere Seite herankommen, und das war nicht einfach, weil sie sich nicht dirigieren ließ, sondern tun und lassen konnte, was sie wollte.
    Mich regten Szenen, wie wir sie erlebten, schon auf. Besonders dann, wenn die Umgebung noch finster war und wir nicht mitbekamen, was sich dort verbarg.
    Es war etwas da. Davon ging ich aus. Und ich würde mich auch nicht davon abbringen lassen. Ich hatte zudem den Eindruck, mitten in diesem Dorf zu stehen, das leider nicht zu sehen war, obwohl ich das Gefühl hatte, die Nähe zu spüren.
    Aber ich sah nichts.
    Wenn ich die Hände ausstreckte, dann stieß ich ins Leere und nicht gegen einen Gegenstand.
    Bill nahm wieder seine Runde auf. Er pfiff den Anfang einer Musical-Melodie, kam aber nicht weit, denn nach Sekunden hörte er mit seiner Pfeiferei schon wieder auf.
    Es wurde still.
    Allerdings überkam mich ein ungutes Gefühl, als ich auf meinen Freund blickte. Bill hatte eine so komische Haltung eingenommen, die irgendeine Ursache haben musste.
    Ich war gespannt, ob er mit mir über diese Haltung sprechen würde. Er tat es noch nicht, aber ich erkannte jetzt, dass er seinen Kopf schüttelte.
    »Was hast du?«
    »Ich höre etwas.«
    »Und was?«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Das kann ich dir nicht so genau sagen. Jedenfalls ist es nichts, was hierher passen würde. Das sei mal vorweggesagt.«
    »Und jetzt?«
    Bill winkte ab und legte dann einen Finger auf seine Lippen. Ich wusste, dass er jetzt Konzentration brauchte und ich ihn nicht stören durfte.
    Da ich nicht auf die Uhr schaute, wusste ich auch nicht, wie viele Sekunden verstrichen waren, bis ich seine Stimme wieder hörte. Und was er sagte, wunderte mich schon.
    »Du bist es nicht, der mich auslacht.«
    »Nein.« Fast hätte ich selbst gelacht. »Wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Weil ich das höre.«
    »Ein Lachen?«
    »Ja. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist es sogar ein Frauenlachen, in das mehrere Personen eingestimmt haben.«
    Wäre es nicht Bill Conolly gewesen, der mir so etwas gesagt hatte, ich hätte nur den Kopf geschüttelt. So aber schlich ich auf Bill zu, um ihm so nahe wie möglich zu sein.
    Bill gab mir mit den Augen ein Zeichen, blieb dabei ruhig und stellte erst wenig später eine Frage.
    »Hörst du es auch?«
    »Noch nicht.«
    »Dann versuch mal, dich voll und ganz zu konzentrieren. Ich weiß selbst, dass es nicht stark zu hören ist, aber ich habe mich auch nicht geirrt.«
    Ich tat mein Bestes. Versuchte alles andere, was störte, auszuschalten, und dann musste ich Bill zustimmen, denn es war im Hintergrund tatsächlich etwas zu hören.
    Im ersten Moment war es schwer für mich, ein Lachen herauszuhören. Aber nach einigen Sekunden und einer noch stärkeren Konzentration auf das Wesentliche wusste ich Bescheid.
    »Hörst du es jetzt?«, wisperte Bill mir zu. »Und es stammt von Frauen.«
    »Von mehreren?«
    »Klar. Was hast du denn gedacht? Nur von dieser Frau im weißen Gewand? Von dem Gespenst?«
    »Eigentlich habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht. Aber jetzt müssen wir uns damit abfinden, und ich denke auch, dass es nicht eben unsere Freundinnen sind.«
    »Du denkst an die Hexen.«
    »Klar.«
    Bill fragte weiter: »An die Dienerinnen einer gewissen Assunga. Dann hätten wir fast wieder den letzten Fall, wobei noch ein Name fehlt.«
    »Justine Cavallo.«
    Bill klatschte in die Hände. »Du sagst es, John. Dann können wir uns auf sie und die Schattenhexe einstellen. Na, was meinst du? Das ist doch eine Option.«
    »Ich weiß.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Mit der Frage beschäftigte ich mich auch bereits. Rat wusste ich mir in diesen Augenblicken keinen. Ich war aber entschlossen, den Ort hier nicht zu verlassen. Nein, wir mussten schon ausharren, denn das Lachen hörten wir nicht grundlos.
    »Wir bleiben!«, entschied ich.
    »Richtig.« Bill fragte weiter. »Was hältst du von diesem komischen Lachen?«
    »Es gehört dazu.«
    »Wozu?«
    Ich verzog die Lippen. »Da sollten wir uns mal überraschen lassen.«
    Ich ärgerte mich ja selbst darüber, keine konkrete Antwort geben zu können, aber es war nun mal so. Man hielt uns an der langen Leine und zeigte uns das Dorf nicht.
    Ich drehte mich um, weil ich das Gefühl hatte, dass jemand plötzlich nahe hinter mir stand. Es war ein Irrtum, ich sah nichts, aber das Gefühl blieb und ich war nach wie vor auf der Hut, was auch gut war.
    Etwas passierte. Ob im fernen Hintergrund weiterhin gelacht wurde, bekam ich nicht mit. Ich

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