1792 - Die Nachtjägerin
Stabs selbst, und das war eben Suko.
Was er tun musste, lag auf der Hand. In den nächsten beiden Sekunden hatte er Irina Dark erreicht und auch gepackt. Er griff nach der Waffe, aber er fasste plötzlich hindurch und jetzt war ihm klar, dass Irina sie gar nicht in der Hand hielt, sondern ihr Zweitkörper.
Er wollte etwas erreichen. Und deshalb zerrte er Irina zur Seite. Er hatte erwartet, dass sich der Zweitkörper mit bewegte, doch das war nicht der Fall.
Sie wurden getrennt, dann war die Zeit vorbei.
Es hatte sich viel verändert.
Genau das sah auch ich, denn auch von mir war die Starre abgefallen. Ich konnte mich wieder bewegen, meine Sinne waren klar, und deshalb hörte ich Irina Darks Stimme und ihre Flüche.
Sie kam nicht weg.
Suko hielt sie eisern in seinem Polizeigriff.
Und dann gab es noch den Zweitkörper. Den hatte ich zumindest gesehen, aber jetzt war er weg. Ich dachte an die Schnelligkeit dieser Gestalten, und mir war klar, dass sie sich aus dem Staub gemacht hatte. Zurück hatte sie die normale Irina Dark gelassen, die noch immer in Sukos Griff hing.
Sie fluchte und wollte frei sein, was wir ihr auf keinen Fall erlauben konnten. So wurde sie weiterhin von Suko festgehalten, und ich schlenderte auf sie zu.
»Wo ist er?«
Sie wusste genau, von wem ich gesprochen hatte. Hart schüttelte sie den Kopf. »Er ist weg, und ihr werdet auch nicht an ihn herankommen.«
»Irrtum. Wir kommen an ihn heran, denn er kann ohne dich nicht existieren und du nicht ohne ihn. Ihr habt euch gegenseitig in eine Abhängigkeit gebracht, und das ist unsere Chance.«
»Eure? Nein, wir sind stärker. Lange habe ich darauf hingearbeitet, ihn in mir zu spüren. Ich wusste, dass ich einen Astralleib habe, ich wollte ihn erleben, aber das ging nicht ohne Veränderung. Ich stellte mich auf seine Seite, und da bin ich jetzt.«
Es waren harte Worte. Aber waren es auch wirklich ihre Worte?
Da hatte ich meine Zweifel. Okay, Irina Dark war über ihren Zweitkörper informiert gewesen, aber sie hatte sich vor ihm gefürchtet und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich dies so schnell ins glatte Gegenteil gedreht hatte.
Da schlug mir die reine Bösartigkeit entgegen, die ich allerdings locker nahm. Irgendwie warteten wir auf den Zweitkörper, der sich so schnell aus dem Staub gemacht hatte.
Hatte er das wirklich?
Oder war das, was ich vorhin gehört hatte, ein Teil von ihm und nicht von der wirklichen Irina Dark? Wenn das zutraf, dann wusste ich, wo er sich aufhielt.
Er steckte in ihr.
Und jetzt lag es an mir, dass ich ihn frei bekam, um ihn dann zu vernichten.
Ich sagte Suko nichts von meinen Gedankengängen, nickte nur und schaute dann in Irinas Gesicht, auf dem jetzt ein kaltes Lächeln lag.
Ich sprach sie leise an. »Du kannst nicht gewinnen.«
»Ach ja?«
»Genau.« Ich nickte. »Und jetzt ist Schluss«, sagte ich mit harter Stimme und holte mit einer schnellen Bewegung das Kreuz hervor.
Sie sah es, Sukos sah es, ich sah es ebenfalls, und dann spürte sie es auf ihrem Gesicht. Ich konnte nur hoffen, dass ich richtig handelte und nicht Irina mit dem Zweitkörper vernichtete.
Jemand schrie!
Es war bestimmt Irina und nicht ihr Zweitkörper. Sie röhrte mir ihren Schrei entgegen.
Suko ließ sie los.
Irina brach jetzt zusammen, aber mir kam es auf ihren Astralleib an. Der hatte ebenfalls die Macht meines geweihten Kreuzes gespürt. Und dessen Kraft war nicht eben sein Freund.
Etwas Helles wirbelte durch die Luft. Es hatte den Körper endlich verlassen können. Es hatte sich zu einem Kreisel zusammengefunden, der immer länger wurde und sich weiterhin drehte.
Es war nicht viel Konkretes von ihm zu sehen, und dabei blieb es auch, bis eine andere Kraft zu stark wurde und das, was mal ein Astralleib gewesen war, zerriss.
***
Irina Dark l#ag jammernd am Boden. Sie hatte noch gar nicht richtig begriffen, dass sie jetzt frei war und keine Angst vor ihrem zweiten Ich mehr zu haben brauchte.
Frei!
Genau das waren wir auch. Suko und ich schauten uns an. Dann fragte mein Freund: »Kannst du mir sagen, was das hier für ein Fall gewesen ist?«
»Nicht genau.«
»Dann war es wohl kein Fall – oder?«
»Wird wohl am besten sein, wenn wir uns darauf einigen. Manches läuft eben anders als normal. Irgendwie wurde es auch Zeit, dass wir das auch mal erleben.«
Suko dachte nach. Sogar recht lange. Dann klopfte er mir auf die Schulter.
»Du hast recht.«
»Danke. Und was ist mit dir?«
Suko grinste breit. »Wenn wir
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