1793 - Das Omen aus der Hölle
sagen, und so quälte er sich die Worte ab.
»Da bist du ja wieder.«
»Ja, da bin ich. Hast du mich vermisst?«
»Sicher. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
»Danke.«
Allmählich fand Mike Frost seine Sicherheit wieder. »Und wo bist du gewesen? Was ist eigentlich genau passiert? Ich habe in Erinnerung, dass du in den Schädel gegangen bist.«
»Das ist wahr.«
»Und dann? Was passierte dann? Kannst du mir das sagen? Bist du deshalb zurückgekommen?«
»Ich wollte dich holen.«
Mike musste lachen. »Wohin denn? Wohin sollen wir gehen? Kannst du mir das sagen?«
»Ja, zurück.«
»Wie zurück?
»Wir gehen dorthin zurück, woher ich gekommen bin, wenn du verstehst.«
»Und ob. Wir sollen wieder auf die Insel?«
»Ja.«
»Und dann?«
»Wirst auch du das zu sehen bekommen, was dich schon so lange interessiert hat. Wir haben den Schädel gesehen und ich habe seine Botschaft gespürt. Er hat mich geholt. Ich habe mich nicht geweigert, in sein offenes Maul zu treten. Er hat mich angenommen und mich nicht verschluckt oder mit einem Biss zermalmt. Ich kann sogar jetzt behaupten, dass wir Verbündete sind. Ich möchte, dass du es ebenfalls erlebst, mein Freund.«
Mike Frost war längst nicht überzeugt. Er lachte zunächst mal. Es war eine Reaktion der Verlegenheit. Denn schüttelte er den Kopf. »Ich habe bisher zugehört, Alex, aber ich kann dir nicht ganz folgen. Ich weiß nicht, was ich da soll. Ich brauche keinen Beweis mehr für Riesen und Engel, denn ich weiß, dass es beide gegeben hat. Das hat mir gereicht.«
»Und ich habe gedacht, du würdest auf meiner Seite stehen. Das ist aber schade.«
»Ich stehe ja auf deiner Seite.« Mike bemühte sich um ein Einlenken. »Aber du musst auch akzeptieren, dass ich dir nicht bedingungslos folgen kann. Ich möchte nur meinen eigenen Weg gehen. Du hast es auch getan.«
»Ja, weil ich dachte, dass du mitkommen würdest. Das aber hast du nicht getan.«
»Sorry, ich war nicht bereit. Auch jetzt stehe ich dem Ganzen skeptisch gegenüber.«
»Das war ich auch. Aber ich habe meine Meinung geändert. Dieser Weg war ideal für mich. Ich habe viel gesehen, ich weiß auch dementsprechend viel. Es ist wunderbar, eine andere Zeit zu betreten. Eine tiefe Vergangenheit, und der Schädel ist das Tor dazu.«
»Ich bleibe trotzdem hier. Ich möchte auch weiterhin nur der Theoretiker sein. Geh du in die Praxis, werde dort glücklich, aber mich musst du in Ruhe lassen.«
Mike hatte sich zusammenreißen müssen, um so etwas zu sagen. Alex konnten diese Worte nicht gefallen. Bisher hatten sie alles gemeinsam durchgezogen, das aber änderte sich nun. Er wollte nicht mehr. Das war ihm zu viel und machte ihm Angst.
»Nein, Alex, nicht so«, sagte er gepresst. »Ich habe mich entschieden, hier zu bleiben und hier mein Leben fortzuführen. Für deine neue Welt bin ich wirklich nicht geschaffen. Lass mich einfach in Frieden. Du kannst hin und wieder vorbeikommen, dann trinken wir ein Glas zusammen, ansonsten will ich mit deinen Dingen nichts zu tun haben.«
»Ja, das habe ich gehört.«
»Wie schön.«
»Aber du weißt jetzt Bescheid.«
Misstrauen keimte in Mike hoch. »Warum sagst du so was?«
»Weil es stimmt.«
»Was stimmt?«
Alex lächelte. »Dass du zu viel weißt. Du musst mit mir kommen. Wir haben es gemeinsam begonnen, und jetzt sollten wir auch gemeinsam die Früchte ernten. So ist das.«
»Ich will sie nicht. Es reicht mir. Ich muss keine fremden Früchte ernten. Ich fühle mich in dieser Welt wohl. Das heißt nicht, dass ich meine Forschungen aufgeben will, aber ich belasse es bei der Theorie.«
»Das ist dein letztes Wort?«
»Ja.«
»Dann tut es mir leid.«
»Wieso?«
»Ich will dich mitnehmen, und ich werde dich auch mitnehmen. Es ist kein langer Weg mehr. Man muss nur die Einzelheiten kennen, und die hat man mir beigebracht.«
»Wie meinst du das?«
»Wir werden abgeholt.«
Mike wollte lachen. Er schaffte es nicht so recht. Dann fragte er: »Hast du einen Wagen bestellt, oder was?«
»Nein, das habe ich nicht. Es gibt für mich auch andere Möglichkeiten, glaube es mir.«
»Ja, aber nicht mit mir.«
»Doch, gerade mit dir. Ich habe viel vor dir erzählt. Man kennt dich inzwischen und wartet auf dich.«
»Aha. Und wer sollte mich kennen?«
Alex Corner grinste. »Es gibt bei ihnen ein Sprichwort. Es heißt: ›Die Guten erkennen sich immer wieder, wie auch die Bösen. Und das ist dem Schicksal bekannt.‹«
»Ja, ich glaube das auch. Aber
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