Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1793 - Das Omen aus der Hölle

1793 - Das Omen aus der Hölle

Titel: 1793 - Das Omen aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und hat von einem Kreuz gesprochen.«
    »Ja, das kann ich mir denken.«
    »Mögen Sie es sehr?«
    Ich hatte eigentlich keine Lust, irgendwelche Fragen zu beantworten, und das sagte ich auch. Allerdings etwas indirekt, ich wollte die Frau nicht vergraulen.
    Sie verstand, nickte und zog sich zurück. So hatte sie mir das Feld überlassen.
    Der Mann lag auch weiterhin in der leicht erhöhten Stellung. Sein Blick war jetzt auf mich gerichtet, und einen Moment später entdeckte er das Kreuz in meiner Hand.
    Für mich wurde es spannend. Ich wartete auf seine Reaktion. Entweder positiv oder negativ. Es musste etwas geschehen, da war ich mir sicher.
    Er starrte das Kreuz an, und ich musste erleben, dass es keine Reaktion bei ihm auslöste. Er schien es als einen neutralen Gegenstand anzusehen, doch als ich seine Augen sah, da erkannte ich den anderen Ausdruck darin. Er war irgendwie lauernd und abwartend.
    Möchte er das Kreuz nicht? Wenn ja, warum nicht? Dann konnte es sein, dass er zur anderen Seite gehörte.
    Ich sprach ihn über das Kreuz hinweg an. »Was ist geschehen«, fragte ich leise, »als Sie den Schädel betreten haben? Was ist da aus Ihnen geworden?«
    »Nein, nein, ich will nichts sagen. Ich kann nicht. Ich darf nicht. Ich lebe für mich. Gehen Sie!«
    »Das werde ich auch. Aber erst später. Mich interessiert, was bei Ihnen abgelaufen ist.«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Sie lügen, Paul.«
    »Nein, ich lüge nicht!«, schrie er. »Ich lüge nicht – ich – ich …«, er verschluckte sich und konnte sich zunächst nicht erholen, weil er immer wieder nach Luft schnappte.
    Er hatte etwas erlebt. Das stand für mich fest. Und es war auch alles andere als positiv gewesen.
    Es verging eine Weile, bis er sich gefasst hatte und mich anschauen konnte. Sein Blick fieberte. Er kam mir vor wie jemand, der mit der nächsten Frage rechnete, und da wollte ich ihn nicht enttäuschen. Er selbst stellte keine Frage. Er lauerte darauf, dass ich etwas sagte, und ich tat ihm auch den Gefallen.
    »In diesem Schädel ist etwas gewesen, nicht wahr?«
    Er schwieg. Aber es hatte ihn eine Unruhe erfasst. Er bewegte seine Hände, indem er sie knetete, wieder streckte und dann erneut knetete.
    »Was ist da gewesen?«
    Er sagte wieder nichts und starrte wieder nur mich an. Am Kreuz schaute er wohl bewusst vorbei, denn damit wollte er nichts zu tun haben. Und weil dies so war, musste er etwas erlebt haben, was dem Kreuz feindlich gesinnt war.
    »Was war es, Paul? Was hat Ihnen der Schädel gezeigt? Was lauerte in seinem Innern?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Warum kann ich Ihnen nicht glauben? Da muss etwas gewesen sein, vor dem Sie sich gefürchtet haben. Etwas Bedrohliches und auch Unheimliches. Sie machen genau den Anschein, dass es so gewesen ist und nicht anders.«
    »Ich will nicht.«
    »Doch, Sie wollen.«
    »Ich will nicht sterben.« Jetzt wurde er deutlicher. »Ich will es nicht, verdammt!«
    »Nein, das wollen wir auch nicht. Aber wer sollte Sie denn töten wollen? Wem sind Sie so hart auf die Füße getreten, dass er Sie vernichten will?«
    »Hören Sie auf.«
    »Nur wenn Sie mir die Wahrheit sagen. Das ist dann besser für uns beide.«
    »Ich habe ihn gesehen, verdammt!«
    »Wen?«
    »Den Riesen.« Es war sein letztes Wort. Er stieß noch einen leisen Schrei aus und sackte dann zusammen. Der Blick seiner Augen veränderte sich, dann trat er einfach weg.
    Die Ärztin fuhr mich an. »Ich denke, Sie gehen jetzt, damit ich mich um den Patienten kümmern kann.«
    Ich wollte ihr widersprechen, aber dann hielt ich meinen Mund. Keinen Ärger jetzt noch dazu. Andere Dinge waren wichtiger.
    Ich wollte noch mehr wissen und mich nicht mit diesem Anfang zufriedengeben …
    ***
    Ein Riese!
    Hatte ich richtig gehört? Oder hatte ich mich verhört? Ich wusste es nicht, aber es konnte durchaus sein, dass Paul Banham einen Riesen erwähnt hatte.
    Ich hütete mich, darüber zu lachen, denn ich wusste, dass es Legenden gab, die von Riesen auf dieser Welt berichteten, und sie waren nicht nur Gerede. Das hatte ich schon erleben müssen.
    Plötzlich war alles anders. Ich sah mich mit einer alten Sage konfrontiert, die sich bis zum heutigen Zeitpunkt gehalten hatte.
    Riesen, Engel, Nephilim …
    Da schossen mir schon einige Begriffe durch den Kopf, und wohl war mir dabei nicht.
    Ich stöhnte auf. Innerhalb der letzten halben Stunde hatte sich einiges verdichtet, und mir kam jetzt in den Sinn, dass ich einen Fehler begangen hatte. Ich hätte mich bei

Weitere Kostenlose Bücher