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1793 - Tod den Galaktikern

Titel: 1793 - Tod den Galaktikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihre Besonderheiten, auf die es Rücksicht zu nehmen galt.
    Llatru war eine Welt kultureller Gegensätze, um nicht zu sagen, experimenteller Exzesse, eine Renaissance-Welt, mit technischen Elementen verbrämt. Wirkliche High-Tech war spärlich gesät, vielleicht mit ein Grund, weshalb Hamamesch den Planeten mieden. Dafür tummelten sich Patruskee ebenso wie Astrologen aller Couleur, Magier, Scharlatane und fragwürdige Erfinder.
    Beim Funkkontakt mit dem kleinen Raumhafen abseits von Morr beschränkte Coram-Till sich auf das Notwendige, und niemand fragte nach.
    Die Fermyyd ignorierten seine Nußschale.
    Immerhin hatten sie einen geostationären Orbit eingeschlagen, der es ihnen erlaubte, die Stadt und den Raumhafen permanent zu überwachen. Coram-Till brannte darauf, zu erfahren, weshalb die Raubkatzenartigen über Llatru standen.
    In Morr herrschte mehr Trubel als gewöhnlich. Eine furchtsame Hektik hielt die Bewohner in ihrem Bann; Hellseher hatten Hochkonjunktur. In den engen Gassen der Vorstadt kochte die Luft, noch dazu lag eine ungewöhnliche Schwüle über der Stadt. Der Trubel und der Lärm waren vielleicht schon Vorboten eines zu erwartenden Wetterumschwungs; jeder reagierte gereizt, schien sich in seiner Haut nicht mehr wohl zu fühlen.
    Ein schmieriger, nach kaltem Rauch und scharfen Gewürzen stinkender Tentakel schlang sich von hinten um Coram-Tills Brustkorb. Der unerwartete Griff war heftig genug, ihn herumzuzerren.
    Der Cryper erblickte eine dürre, dreibeinige Gestalt. Ein kopfgroßes Stielauge pendelte ihm entgegen.
    „Du darfst dich glücklich preisen", wisperte das Auge verschwörerisch, „denn ich habe dich auserwählt für das Spiel deines Lebens. Für einen geradezu lächerlich geringen Einsatz kannst du deine Zukunft erfahren."
    „Laß mich in Ruhe!" fauchte Coram-Till.
    „Unbedachte Worte, großer Cryper." Das Auge verharrte eine Handbreit vor seinem Gesicht, er spiegelte sich darin, sah sich und eine zweite Gestalt eng umschlungen. Nill-Uttra? Er spürte, wie die Erregung siedend heiß durch seine Adern rann.
    „Dein Leben liegt wie ein aufgeschlagenes Buch vor mir, Vergangenes und Zukunft vermischen sich. Ich sehe, daß du mehr erfahren willst. Komm mit mir, wenige Schritte nur, komm ..."
    Er konnte nicht anders. Obwohl alles in ihm sich dagegen sträubte. Das Auge zog ihn an.
    Ja, er sah Nill-Uttra vor sich, glaubte die Berührung ihrer Schuppenhaut zu spüren ...
    „Dein Einsatz, Cryper! Ohne Einsatz keine Chance."
    Ein üppig grünes Pflanzendickicht reckte sich ihm entgegen, dornenbewehrte, starke Äste, und nur im Hintergrund, im Halbdunkel nahezu verborgen, gewahrte er einen Durchgang. Ein süßer, schwerer Duft lahmte seine Sinne, während das gleißende Sonnenlicht übergangslos einer angenehmen Kühle wich. Coram-Till war wie gelähmt, überspült von äußeren Einflüssen.
    „Dein Loo-Stick, Cryper, der Einsatz beträgt nur tausend."
    Er drehte den Einstellring, führte den Stift in die Öffnung eines Loo-Maten ein. „Das Spiel beginnt. Löse dich aus der Schwere allen Seins ... Gib deine Gedanken frei, deine Wünsche ..."
    Nur noch bruchstückhaft die Worte, ein wirbelnder Sog, der ihn mit sich riß in endlose Tiefen. Übergangslos die Veränderung. Coram-Till schrie. Zumindest glaubte er, daß er schrie. Er litt Höllenqualen.
    Etwa ein Dutzend Hände oder mehr grabschten nach ihm. Und die Sonne stand senkrecht über ihm und dörrte seine Schuppen aus.
    Er blinzelte. Trübe, flache Gesichter von einem gallertartigen Weiß drängten sich über ihm: Sourvants. Hastig redeten sie auf ihn ein, doch er verstand kein Wort; in seinen Ohren rauschte das Blut wie ein gigantischer Wasserfall.
    Die Sourvants wollten ihm helfen, das wurde ihm jäh erschreckend klar. Die salzige Flüssigkeit, mit der sie seine Lippen benetzten, schmeckte ekelhaft, doch sie holte seine Lebensgeister zurück.
    Den Loo-Stick hielt er umkrampft in der Hand. Ein rascher Blick überzeugte ihn davon, daß das gesamte Guthaben verschwunden war. Man hatte ihn ausgeraubt. Aber wer?
    Das einzige, woran er sich wirklich erinnern konnte, war das riesige Auge. Und irgendwo in ihm klang eine spöttische Stimme nach: „Dein Geld für dein Leben, Rebell. Ich könnte dich an die Fermyyd verraten, aber dein Guthaben ist mir mehr wert."
    Er hatte sich übertölpeln lassen wie ein unbedarfter Patruskee. Schlimmer noch. Denn er kannte die Gefahren von Morr.
    Ruckartig richtete er sich auf, stieß die erschrockenen

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