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1794 - Plan der Auferstehung

Titel: 1794 - Plan der Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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griff nach seiner Hand.
    „Was geschieht, wenn die Frist abläuft?" fragte sie mühsam. „Was?"
    „Nichts", antwortete der Smiler, und dabei bemühte er sich, so überzeugend wie möglich zu wirken, obwohl er sich seiner Sache nicht sicher sein konnte. Er wollte ihr auf jeden Fall ein wenig Hoffnung spenden. „Überhaupt nichts."
    „Glaubst du das tatsächlich, oder sagst du es nur so?" Sie blickte ihn voller Angst an. Sie mochte gerade dreißig Jahre alt sein. Sie tat ihm leid, weil sie trotz ihrer Jugend dem Tod schon so nahe war.
    „Ja", bestätigte er. „Gomasch Endredde wird uns Galaktiker nicht töten. Er wird nicht zulassen, daß so viele sterben."
    „Man sagt, Gomasch Endredde empfinde sich als eine Art Gott", stammelte sie.
    „Um so weniger wird er sinnlos töten, sondern uns eine Chance geben." Tek ging nicht auf diese Behauptung ein. Er wußte nicht, wer diese Charakterisierung von Gomasch Endredde in die Welt gesetzt hatte.
    Gomasch Endredde war kein lebendes Wesen. Gomasch Endredde war ein Riesencomputer, der sich nun mit der Hamiller-Tube vereint hatte. Hamiller war ein schwieriger Charakter, der seinen eigenen Weg stets unbeirrt gegangen war und die Entscheidungen Gomasch Endreddes vermutlich auch jetzt beeinflussen würde - doch als gottähnliches Wesen hatte Hamiller sich nie gesehen. Daran würde sich auch jetzt nichts ändern.
    Tek lächelte der Frau ermutigend zu und ging weiter. Eine Gruppe von Menschen zog ihn an.
    Sie war etwa dreihundert Meter entfernt, somit deutlich von der Masse der anderen getrennt, und sie gruppierte sich um eine flache Düne.
    Auf der Kuppe der Düne saß ein alter Mann. Das schlohweiße Haar hatte er zu einem dicken Zopf geflochten, der sich von der Mitte seines Schädels senkrecht erhob. Am oberen Ende des Zopfes fielen die silbernen Haare wie die Wasserstrahlen eines Springbrunnens nach allen Seiten hin auseinander. Sie glänzten im Licht der Sonne.
    Der Mann hatte ein schmales Gesicht mit einer langen, dünnen Nase und tiefbraunen, samtenen Augen. Mit dunkler, ruhiger Stimme sprach er auf seine Zuhörer ein, hielt jedoch inne, als er Ronald Tekener bemerkte. Der Unsterbliche schwebte langsam heran.
    Der Alte begrüßte den Mann mit den Lashat-Narben, indem er beide Hände hob, die bloßen Handflächen zeigte und die Arme langsam zu den Seiten ausstreckte. Mit dieser Geste demonstrierte er friedliche Gelassenheit.
    „Komm ruhig näher, Tek", forderte er den Unsterblichen auf. „Meine Botschaft ist auch für dich wichtig."
    Der Kreis seiner Zuhörer öffnete sich, so daß Tek bis nahe an die Düne herantreten konnte. Er blickte sich flüchtig um und schätzte, daß sich etwa hundert Männer und Frauen um den Weißhaarigen versammelt hatten.
    „Was treibst du hier, Art?" fragte er.
    „Meine Freunde und ich befolgen die Regeln der Vernunft", antwortete der Angesprochene.
    „Wir lehnen es ab, uns zusammen mit Millionen anderer um einige Transmitter zu drängen, die überhaupt nicht in der Lage sind, sie in der noch verbleibenden Frist zum angeblichen rettenden Ufer zu bringen. Wir sind nicht bereit, sich einer Hoffnung hinzugeben, die nie und nimmer erfüllt werden kann. Wir warten gelassen und von innerem Frieden erfüllt das Ende des Ultimatums ab, um dann Hand in Hand in ein völlig neues, unabhängiges Leben einzutreten."
    Mit beiden Armen deutete er zu den Transmittern hinüber, um seine Aussage zu unterstreichen.
    „Und was ist, wenn es wirklich gelingt, rechtzeitig in die Transmitter und nach MINE-NULL zu kommen? Was erwartet uns an diesem Zwischenziel? Welche Zustände herrschen auf MINE-1 bis MINE-4? Wir alle wissen doch, daß es keinerlei Infrastruktur dort gibt, keine Versorgung. Es ist nichts vorhanden, was in irgendeiner Weise für das Leben wichtig ist."
    Ronald Tekener versuchte gar nicht erst, etwas anderes zu behaupten. Art Crowon hatte recht. Die Lage war verzweifelt. Doch auf MINE-1 bis MINE-4 gab es immerhin Hoffnung. Wer dieses Ziel erreichte, konnte sicher sein, daß er nicht von den noch unbekannten Taten betroffen wurde, die Gomasch Endredde nach Ablauf des Ultimatums beginnen wollte.
    Ronald Tekener war sich sicher, daß Gomasch Endredde Gewaltiges plante. Wenn er Millionen von Galaktikern von den Levels entfernen wollte, dann mußte das einen schwerwiegenden Grund haben.
    „Was willst du, Art?" fragte er ruhig.
    Der Alte streckte beide Arme in den Himmel hinauf.
    „Wir bleiben hier", antwortete er. „Meine Freunde und ich haben

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