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1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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steckten in seinen Beinen. Er würde unter Schmerzen leiden, aber er sagte davon nichts und hielt sich zurück.
    Zwei Kugeln hatte Wanda in seine Beine geschossen. Mit einer dritten wollte sie ihn töten. Die würde seinen Kopf treffen. Das hatte ich gehört.
    Wenn das passierte, war ein Problem aus der Welt geschafft worden. Aber konnte ich das zulassen?
    Das war die große Frage. Ich entschied mich dagegen. Hätte ich mich normal bewegen können, ich hätte längst eingegriffen, aber da war nichts zu machen. Von Suko und von Wladimir Golenkow hörte ich auch nichts. Sie schien es noch härter erwischt zu haben als mich.
    Ich war geistig voll da. Ich malte mir aus, was ich alles hätte tun können, wenn es mir gelang, mich zu bewegen. Aber das war noch nicht der Fall, wobei ich allerdings das Gefühl hatte, dass es allmählich besser wurde.
    Ich bemühte mich. Dabei nahm ich einen regelrechten Anlauf, um etwas sagen zu können. Ich wollte es praktisch herauswürgen, aber es lösten sich nur unartikulierte Laute aus meiner Kehle. Das war einfach schlimm.
    Aber ich wurde gehört.
    Wanda drehte mir ihr Gesicht zu.
    Jetzt hätte ich sie ansprechen müssen, aber auch das gelang mir nicht. Nur ein Keuchen drang aus meinem Mund, aber es klappte nach einem mehrmaligen Luftholen besser.
    »Nicht«, keuchte ich. »Lass das …«
    »Warum?«
    »Nicht, nein …« Verdammt, ich ärgerte mich über mich selbst. Ich spürte den Schweiß auf meinem Gesicht. Alles, was ich tat, war irrsinnig anstrengend und jede Bewegung tat weh.
    »Was willst du denn?«
    »Nicht töten.«
    Sie lachte mich aus. »Warum sollte ich ihn verschonen?«
    »Weil ich – weil ich …« Verdammt, ich hatte Mühe mit dem Sprechen. Da schien sich meine Zunge verdreht zu haben, und ich würde warten müssen, bis ich mich wieder erholt hatte.
    Dann sah ich, dass auch Suko sich bewegte. Ebenso langsam wie ich kam er zu sich. Wanda nahm keine Notiz von ihm. Der Beißer war ihr wichtiger. Auf ihn schaute sie nieder und zielte mit der Waffe auf sein Gesicht.
    »Töte ihn nicht!«, keuchte ich und war froh, den ganzen Satz ausgesprochen zu haben.
    »Warum nicht? Du musst ihn doch auch hassen. Er hätte nicht gezögert, dich oder Wladimir zu töten. Ich vergelte nur Gleiches mit Gleichem. Gnadenlos hat er meinen Bruder vernichtet, obwohl der ihm nichts getan hat. Und jetzt ist er an der Reihe.«
    Es ging mir immer besser. Jetzt konnte ich mich sogar bewegen und blieb in einer sitzenden Haltung.
    »Ich brauche ihn aber noch …«
    »Wieso?«
    »Ich muss was von ihm wissen. Er kann uns helfen, eine Erklärung zu finden.«
    »Wieso?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist zu kompliziert, um jetzt alles auf den Tisch zu legen. Ich brauche ihn. Er kann uns zu Rasputin führen, denn der ist die eigentliche Macht. Vergiss deine Rache. Hier geht es um andere Dinge.«
    »Für mich geht es um meinen ermordeten Bruder.«
    »Rasputin ist …«
    »Nur eine Farce!«, schrie sie mich an. »Er ist eine Legende. Es hat ihn zwar gegeben, aber das ist fast hundert Jahre her. Da rennen irgendwelche Spinner einer Fata Morgana nach, und der verdammte Typ da gehört dazu.«
    »Ich will mit ihm reden.«
    »Und dann?«
    »Ich will die Wahrheit von ihm hören.«
    »Ja, verdammt, ja.« Plötzlich meldete sich Wladimir Golenkow. Auch seine Stimme klang noch schwach, sie war aber zu verstehen. »Er muss reden, Wanda, es ist wichtig für uns. Sein Wissen kann uns helfen.«
    »Bei Rasputin?«
    »Ja.«
    »Und du glaubst auch daran?«
    Wladimir schaute Wanda hart an. »Ich glaube auch daran«, erklärte er. »Sogar fest.«
    Jetzt war sie unsicher. Zwar hielt sie ihre Waffe noch in der Hand, aber sie zielte nicht mehr auf den Beißer. Die Mündung wies zu Boden.
    Das war schon mal ein kleiner Vorteil für uns. Als großen nahm ich hin, dass es mir wieder normal erging. Ich verspürte auch keinerlei Nachwirkungen. Keine Übelkeit, kein Schwindel, nur ein wenig träge war ich noch.
    Auch Suko ging es besser. Er war dabei, sich aufzurichten. Im Gesicht war er noch ziemlich blass.
    »Was war das für ein Zeug, mit dem Sie uns flachgelegt haben?«, wollte ich wissen.
    Wanda lächelte fast spitzbübisch. »Es ist ein Gas gewesen. Ein ganz tolles. Man kommt nicht so leicht an es heran, deshalb haben es noch nicht viele Frauen, aber diejenigen, die es einsetzen, sind sehr zufrieden damit.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte ich.
    Die Frau mit dem Namen Wanda, die mehr einem weiblichen Offizier glich,

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