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1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

Titel: 1797 - Das zweite Ich der Laura Dern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wort …
    ***
    Nichts sehen, nichts hören, einfach nur die Ruhe haben. Sich konzentrieren, das Geschehen in den Hintergrund drängen und nur sie selbst sein. Daran dachte Laura Dern.
    Aber nicht nur daran. Sie dachte auch an den nächtlichen Dreh, der vor ihr lag. Liebend gern hätte sie ihn verschoben, was aber nicht infrage kam. Es wäre den anderen Beteiligten gegenüber unfair gewesen, und das wollte sie nicht sein.
    Wichtig war es ihr, allein zu sein. Und das wollte sie nicht in ihrer Wohnung, sondern an einem anderen Ort.
    Sie hatte die Fahrt genossen und das Verdeck nicht geschlossen. Der kleine Fiat war für die Stadt ideal. Er passte in fast jede Parklücke, er war wendig, zudem fiel sie damit kaum auf, und er war auch recht schnell.
    Sie fuhr schon nach Norden in Richtung Hampstead. Hier war London nicht mehr so flach.
    Herbst und fast sommerliche Temperaturen. Das war etwas für Ausflügler. Wer Zeit hatte, der bewegte sich im Freien. Und nicht nur in den bekannten und großen Londoner Parks, sondern auch hier oben, wo es ein großes bewaldetes Territorium gab, das zur Erholung bestens geeignet war. Es gab dort auch die zahlreichen künstlich angelegten Teiche, fast schon kleine Seen, und eines dieser Gewässer hatte sich Laura ausgesucht. Nicht, dass sie dort geschwommen hätte, sie mochte einfach die Lage und auch die Ruhe, in der es lag. Es gab Bänke am Ufer, sie konnte Enten zuschauen oder sie füttern und das bunte Laub beobachten, das von den Bäumen fiel.
    Laura wusste auch, wo sie den Wagen abstellen konnte. Es gab da einen kleinen Parkplatz am Wald. Auch eine Grillhütte hatte man dort aufgebaut.
    Es war bisher alles glatt gelaufen. Es gab für sie keinen Grund, dass sich das ändern würde. Sie lächelte. Sie war frohen Mutes und hörte die Männerstimmen, als sie den kleinen Fiat verließ.
    Sie drehte den Kopf nach rechts. Ein Blick reichte, die Grillhütte spielte die Hauptrolle. Sie war besetzt. Das Wetter wurde ausgenutzt, denn einige Männer hatten die Hütte gemietet und grillten dort ihr Fleisch.
    Laura Dern schaute nicht nur einmal hin, sondern zweimal. Zuerst dachte sie noch, sich geirrt zu haben, beim zweiten Hinschauen jedoch lief ihr ein Schauer über den Rücken.
    Die Typen sahen anders aus als die Menschen, mit denen sie zu tun hatte. Man konnte sie als wild und verwegen beschreiben. Zudem waren sie angetrunken. Wenn sie sprachen, dann grölten sie. Ihr Lachen klang nicht gut. Die Bewegungen konnte man als taumelnd bezeichnen.
    Sie hatten zu viel getrunken.
    Und sie tranken weiter.
    Laura wollte zu den Bäumen. Der Weg vom Parkplatz bis zu diesem Ziel war nicht weit, aber er führte an der Grillhütte vorbei, und das war ein Problem.
    Die Schauspielerin war recht zügig gegangen. Das schminkte sie sich ab, je näher sie der Hütte und damit auch den vier Typen kam. Zwei von ihnen trugen die Lederkleidung der Biker, die beiden anderen waren normal gekleidet.
    Laura musste jetzt innerhalb kürzester Zeit eine Entscheidung treffen. Entweder ging sie weiter und kümmerte sich nicht um die Typen oder sie ging zu ihrem Wagen zurück.
    Die Bank lockte. Da hatte sie Ruhe. Sie lag noch hinter den Bäumen. Ebenso wie der Teich.
    Und da hatte man sie entdeckt.
    Es fing mit einem Pfiff an, danach folgte ein Ruf, dann rief jemand einen Satz.
    »Ja, wen haben wir denn da?«
    In den folgenden Sekunden war es still, denn die Typen mussten ihre Überraschung erst verdauen.
    Das galt auch für Laura Dern. Sie war noch ein paar Schritte nach vorn gegangen, stoppte jetzt und schaute nach links, wo die Hütte im Schatten der hohen Bäume stand.
    Aus dem Grill stieg der Rauch der Holzkohle. Laura nahm den typischen Geruch wahr und konzentrierte sich auf die Männer, die wiederum sie anstarrten.
    Er war ein ungleiches Spiel. Die Schauspielerin spürte in sich die Furcht und eine gewisse Kälte, die ihr Herz umklammerte. Sie sagte nichts, sie wollte auch nichts denken, aber die Blicke der Kerle waren schon so, dass man sich fürchten musste. Das sah sie auch auf diese Distanz hin.
    Und dann die Haltung der vier Typen. Machohaft, provozierend. Sich ihrer Stärke bewusst.
    Sie sagten nichts. Sie nahmen trotzdem Kontakt miteinander auf. Sie schauten sich an, nickten sich zu, dann lachte einer von ihnen, der danach auch sprach.
    »He, Süße, dich hat uns die Glücksfee geschickt. Wir haben genug zu essen und auch zu trinken. Komm her.«
    »Nein, danke, ich bin satt.«
    »Was bist du?«
    »Ich habe auch

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