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1798 - Drei Henker für Sinclair

1798 - Drei Henker für Sinclair

Titel: 1798 - Drei Henker für Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wir fanden auch die Straße, die als Sackgasse endete und entsprechend gekennzeichnet war. Dort mussten wir hinein.
    Hier gab keine höheren Häuser, sondern nur die normalen, manchmal recht schlicht, dann wieder als Villen gebaut. Diese Gegend war gewachsen, und wer hier lebte, der konnte froh sein. Er lebte ruhig.
    Die Straße war nicht eng. Laub bedeckte sie und zeichnete ein buntes Bild. Viele Zweige and Äste waren bereits leer. Blätter trudelten noch immer dem Boden entgegen durch einen recht grauen Tag.
    Der alte Richter wohnte fast am Ende der Straße. Sein Haus hätte auch in einen Märchenfilm gepasst. Es stand abseits der Straße auf einem Grundstück, das ebenfalls ein herbstliches Bild bot. Die Häusermauern waren kaum zu sehen, denn im Laufe der Zeit hatten Pflanzen fast alles überwuchert. Sie waren bis zum Dach hoch gewachsen und sahen aus, als hätten sie sich in einer Dachrinne festgekrallt.
    Suko stoppte den Rover. Wir hatten auf der Fahrt über unseren Plan gesprochen, und er war auch nicht geändert worden.
    »Ich warte hier.«
    »Okay.«
    »Und ich werde nicht nur warten, sondern auch die Augen offen halten.«
    »Das hoffe ich.«
    »Und dir ist noch immer nicht eingefallen, wie die drei Henker aussehen?«
    »Nein, ist mir nicht.« Ich öffnete die Tür. »Ich habe sie gar nicht gesehen. Ich weiß nur, dass einer von ihnen eine Frau ist.«
    »Ist schon klar.«
    Ein knappes Nicken noch, dann war ich aus dem Wagen verschwunden und ging auf das Haus zu.
    Es waren nur ein paar Meter, bis ich den Rand des Grundstücks erreicht hatte. Ich sah das Tor aus Eisen, ich sah das viele Laub vor und hinter der Mauer auf dem Boden liegen und natürlich auch das Haus mit der Fassade.
    Zum Tor hin stand es etwas schräg. Es gab einen Weg, aber bei ihm war der größte Teil unter dem Laub verschwunden. Er war mehr zu ahnen als zu sehen.
    Meine Füße wirbelten Laub auf und genau dieses Geräusch mochte ich so sehr, denn es erinnerte mich immer an den Herbst und daran, wie vergänglich alles war.
    Fenster gab es auch. Sie waren nicht überwachsen. Man konnte in das Haus schauen und auch aus ihm heraus nach draußen. Auf einer Matte vor der Tür trat ich mir die Füße ab, dann suchte ich nach einem Klingelknopf, fand ihn auch und drückte ihn.
    Im Innern fing es an zu läuten, und der Klang war noch als Echo vorhanden, als die Tür geöffnet wurde und ich fast vor Überraschung nach hinten getreten wäre.
    War das die Nichte?
    Vor mir stand ein Schuss, wie manche sagten. Eine Frau mit schwarzen Haaren, die sie nach hinten gekämmt hatte. Man konnte bei ihr von einem rassigen Gesicht sprechen. Sie hatte ein wenig Ähnlichkeit mit Jennifer Lopez.
    Bekleidet war sie mit einer hellen Bluse und einer schwarzen Hose, die sehr eng saß.
    Ich überwand meine Überraschung und fragte mit leicht rauer Stimme: »Sie sind sicherlich Angela.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sir Gerald eine so schöne Nichte hat.«
    »Man kann ja nicht alles wissen. Und Sie sind dann John Sinclair, den Sir Gerald bereits erwartet.«
    »Das bin ich.«
    »Dann kommen Sie endlich herein.«
    »Danke.«
    Ich betrat ein Haus, das zu den älteren gehörte. Eine Treppe war zu sehen, doch an ihr führte mich Angela vorbei. Sie hatte sich ein anderes Ziel ausgesucht.
    Es gab einen offenen Durchgang in das Wohnzimmer, in dem mich der ehemalige Richter bereits erwartete. Er saß in seinem Sessel und hatte ihn so gedreht, dass er nach draußen schauen konnte, aber auch zur Tür hin und mich natürlich eintreten sah.
    Seine Nichte meldete: »Sir Gerald, der Besuch ist da.«
    »Ja, das sehe ich. Aber lassen Sie uns jetzt allein. Wenn was ist, werde ich Bescheid geben.«
    Die Frau verschwand, und ich wunderte mich ein wenig, dass Sir Gerald seine Nichte siezte. Der ältere Mann umfasste meine Hände und bat mich, in seiner Nähe Platz zu nehmen. Hinter uns brannte das Holz im Kamin und ich bekam tatsächlich einen leichten Wärmeschock.
    Dann blickte ich Sir Gerald Lockwood an. Er lachte leise. »Weißt du, John – ich darf doch wie früher du zu dir sagen? –, das ist das Refugium eines alten Mannes. Darauf musst du nicht viel geben, wenn du dir die alte Einrichtung betrachtest. Deiner Mutter hat es gefallen, aber nein, sie wollten ein Haus in Lauder. Schließlich sind sie Schotten, und Schotten gehören eben dahin.«
    »Nun ja, ich konnte sie verstehen. Haben Sie das Haus in Lauder schon mal gesehen?«
    »Ja, ich war zweimal oben.

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