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1798 - Drei Henker für Sinclair

1798 - Drei Henker für Sinclair

Titel: 1798 - Drei Henker für Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nie ganz tot. Immer wieder haben sich Menschen an ihn erinnert, so auch wir, und auch heute noch gibt es den Orden. Er ist neu in Zürich gegründet worden, aber damit habe ich nichts mehr zu tun. Ich bin zu alt. Ich werde zudem sterben, ohne die Erleuchtung erlangt zu haben. Aber ich habe nichts bereut, und das werden auch die heutigen Mitglieder nicht.«
    »Ja, ich verstehe, es gibt sie noch.«
    »Es wird sie immer wieder geben«, erklärte Lockwood. »Davon bin ich überzeugt. Er ist nicht tot, nur an einigen Stellen abgestorben.«
    »Und mein Vater war dabei.«
    »Ja, aber er wollte dann nicht mehr. Wir lösten uns praktisch auf, aber irgendwann kommen wir wieder. Nur denke ich, dass ich nicht mehr dabei sein werde.«
    »Das ist Ihr Problem.«
    »Und was ist das deine, John?«
    »Es ist nicht leicht zu erklären. Das muss ich Ihnen ehrlich sagen.«
    »Versuch es.«
    »Mein Vater scheint etwas getan zu haben, was anderen nicht so gut gefallen hat.«
    »Wieso?«
    »Man jagt Sinclair.«
    »Aber er ist tot.«
    »Das weiß ich. Es gibt allerdings jemanden, den er hinterlassen hat. Ich bin sein Erbe, und an mir will man sich schadlos halten. Dabei weiß ich nicht, was mein Vater getan hat, dass jemand so wild auf sein Leben ist. Oder war. Ich weiß es nicht. Geblieben ist der Name Sinclair. Ihn scheint man ausrotten zu wollen. Ich verstehe das alles nicht. Was hat mein Vater denn Schlimmes getan?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie wissen es wirklich nicht?«
    »Nein. Wir waren nicht involviert. Es muss allein eine Sache zwischen Horace und seinem Feind oder Gegner gewesen sein. Nein, wir haben damit nichts zu tun. Und ich kann nur sagen, dass es der Grund gewesen sein muss, warum dein Vater ausgetreten ist und den Klub verlassen hat. Irgendetwas war passiert.«
    »Kann es nicht sein, dass er sich zu weit vorgewagt hat?«
    »Wobei?«
    »Bei seinen Forschungen«, sagte ich.
    »Hat er die denn durchgeführt?«, fragte der ehemalige Richter. »Ich weiß nichts davon. Er hat uns nichts gesagt. Er ist manchmal sehr verschwiegen gewesen. Wir waren ja alle etwas Besonderes, wenn man es genau nimmt. Individualisten. Jeder ging seinen Weg, doch dann traf man sich wieder in der Runde und beratschlagte, wie es weitergehen sollte. Wir wollten erleuchtet werden, verstehst du …?«
    »Klar. Nur ist es nicht so weit gekommen. Das kann ich auch verstehen. Aber das bringt mich nicht auf die Spur der drei Henker.«
    »Auf was, bitte?«
    Sir Gerald hatte die Frage regelrecht ausgespuckt. Also sehr schnell gesprochen. Es war ihm anzusehen, dass er eine Neuigkeit erfahren hatte.
    »Es gibt drei Henker!«
    »Aber – aber – wieso?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie mir auf der Spur sind. Es gibt sie, und sie haben bereits eine Blutspur hinterlassen.«
    »Tote?«
    »Ja.«
    »Und was wollen diese Henker von dir?«
    »Ich weiß es nicht. Es hängt alles mit dem Namen Sinclair zusammen. Dass sie mir auf der Spur sind, habe ich wohl einzig und allein meinem Vater zu verdanken. Da muss etwas passiert sein, und ich habe mir gedacht, dass Sie darüber Bescheid wissen. Etwas von einer großen Tragweite, anders kann ich mir die Reaktion nicht vorstellen.«
    »Ich muss passen.« Lockwood sah aus, als wollte er gleich in Tränen ausbrechen. »Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht nachvollziehen, denn ich bin ja nicht gejagt worden. Ihr Vater hat auch nie über die Gründe gesprochen, warum er plötzlich aufgegeben hat. Dabei war er so etwas wie unser Führer.«
    »Und Sie haben nie etwas von den drei Henkern gehört?«
    »So ist es. Da kann ich mir noch so sehr den Kopf zerbrechen, ich habe nichts erfahren. Das hat dein Vater alles mit sich selbst ausgemacht.« Er nickte heftig. »Und ich wäre froh, wenn er noch lebte.« Er breitete die Arme aus. »Schau dich doch hier um. Ich lebe allein hier. Es wäre wunderbar, wenn ich mich ab und zu mit einem Freund treffen könnte, mit dem man über alles diskutierten kann. Über alles, verstehst du. Grenzen einreißen. So wie früher.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben uns keine Verbote aufgelegt.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Ich habe meinen Vater immer so gesehen. Er war mir ein Vorbild und ist es heute noch. Sein Andenken kann niemand beschmutzen.«
    »Das war ein guter Satz.« Sir Gerald schaute mich an, nickte und gab durch sein Verhalten zu verstehen, dass er meinen Besuch wohl für beendet hielt.
    Als wäre ein Stichwort gefallen, erschien plötzlich die Vertretung der

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