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1799 - Der Kreis schliesst sich

Titel: 1799 - Der Kreis schliesst sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verantwortung klar zu werden; diese im Vergleich zu seinem langen Leben aberwinzige Zeitspanne.
     
    9.
     
    MONTEGO BAY Noch eine Stunde.
    Perry Rhodan saß im Hintergrund der Zentrale. Die MONTEGO BAY, die LEPSO und Kantors Kreuzer befanden sich noch an den Positionen, die sie während der Ereignisse eingenommen gehabt hatten, die allen inzwischen wie ein unglaublich tiefer, aber unwirklicher Traum vorkamen.
    Colounshaba hatte sich inzwischen verabschiedet. Sie und Pulandiopoul waren mit der LAMCIA vor wenigen Minuten aufgebrochen, um in ihre Heimatgalaxis zurückzukehren. Auch für sie gab es hier nichts mehr zu tun. Sie hatten das Rätsel über die Roach aus Queeneroch, ihre barbarischen Vorfahren, gelöst. Dennoch hatten die Arcoana wissen lassen, daß sie gerne auf die eine oder andere Weise an den Völkern Queenerochs und Hirdobaans Wiedergutmachung für die Greueltaten und Zerstörungen der Roach leisten würden - wenn sie nur irgendeinen Ansatzpunkt dafür gesehen hätten.
    Perry Rhodan hatte die Arachnoiden beruhigt und ihnen versichert, daß sie keine Schuldgefühle zu haben brauchten. Sie hatten genug getan; die Crypers und alle Völker Queenerochs und Hirdobaans würden in Zukunft wohl allein zurechtkommen. In diesem Punkt war er überzeugt und zuversichtlich.
    Doch das war der einzige.
    Etwas ließ ihn nicht zur Ruhe kommen, auch wenn er sich noch so sehr sagte, daß das, was geschehen war, sich nicht mehr ändern ließ und akzeptiert werden mußte.
    Etwas ließ sein Herz schneller schlagen und ihn unruhig die Minuten zählen, die bis zum angesetzten Start der drei Schiffe verrannen.
    Etwas ließ seine Zunge immer wieder über die trockenen Lippen gleiten, etwas trieb ihm feine Schweißperlen auf die Stirn. Etwas sagte ihm, scheinbar wider jede Vernunft, daß noch etwas folgen mußte.
    Er glaubte fast selbst schon an seinen eigenen Starrsinn, dachte Gespenster zu sehen, doch es war da. Vorhanden wie feine Schwingungen in der Luft, die er atmete; wie geflüsterte, gehauchte Worte, die anscheinend nur er vernahm, ohne sie wirklich zu verstehen oder einen Sinn zu begreifen.
    Die Freunde kamen, bis auf Atlan, um auf ihn einzureden. Gucky, dem überhaupt nicht nach Scherzen zumute war, versuchte ziemlich tölpelhaft, ihn aufzumuntern. Sein Sohn Mike appellierte an seinen Trotz und den alten Kampfgeist, und die Vandemar-Zwillinge redeten wie eigene Schwestern zu ihm und beschworen ihn, das Geschehene endlich zu akzeptieren.
    Er konnte es nicht; er wollte es nicht.
    Und dann, es waren noch 33 Minuten bis zum Aufbruch, stand er aus seinem Sitz auf und verließ schnell die Zentrale.
    Rhodan wußte nicht, was ihn trieb. Er ließ sich lenken, wovon oder von wem auch immer, und achtete nicht auf die überraschten Gesichter der Freunde. Er beantwortete keine Fragen, marschierte wie eine ferngesteuerte Marionette durch Korridore, benutzte Lifts und Gleitbänder.
    Dabei hatte er keinen Moment lang das Gefühl, gegen seinen eigenen Willen manipuliert zu werden. Er wußte, was er tat. Er wußte, daß ihn etwas dazu veranlaßte, einen ganz bestimmten Sektor der MONTEGO BAY aufzusuchen. Nicht klar war ihm dagegen, was er dort wollte oder sollte. Doch er folgte dem Impuls. Es war sein Wille, der seine Schritte lenkte.
    Als er nach wenigen Minuten den Raum erreichte, eine zu dieser Zeit verlassene, relativ unwichtige kleine Nebenzentrale, kam ihm aus der anderen Richtung des Ganges ein Mann entgegen.
    Perry und Atlan nickten sich zu. Keiner von ihnen schien überrascht, den anderen hier zu treffen. Sie hatten das gleiche Ziel gehabt. Der Arkonide war in seinem Quartier gewesen, als der Impuls ihn erreichte.
    Das Panzerschott fuhr auf; gemeinsam betraten sie die kleine Zentrale. Hinter ihnen schloß sich der Zugang mit einem leisen Zischen der Hydraulik.
    Es wunderte sie auch nicht, daß sie plötzlich zu dritt waren. Ernst Ellert kam lautlos, wie immer. In der rechten Hand hielt er eine Box, einen Würfel mit zehn Zentimetern Kantenlänge und völlig schwarz.
    Perry war nicht sicher, was er zu hören bekommen würde. Ganz kurz nur fühlte er so etwas wie einen Triumph. Er hatte es gewußt! Das Mosaik, das ihnen Stück für Stück präsentiert worden war, seit - wenn man so wollte - nunmehr zwanzig Jahren, war noch nicht komplett.
    Vielleicht würde sich das jetzt endlich ändern. Es mußten die letzten Steine hinzukommen!
    Und was immer Ellert ihnen zu verkünden hatte - es betraf diesmal nur Atlan und ihn.
    Ein Schauder

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