18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
abtrainieren ließ, die Angst vor der Einsamkeit im Angesicht des Todes.
Vytor packte Monarch am Kragen und drückte ihn gegen die Wand aus Holz und Lehm. »Sag es uns!«, bellte er. »Oder du kriegst kein Begräbnis. Wir verfüttern dich an die Hunde.«
»Hat dir eigentlich schon jemand gesagt, dass du ziemlich pervers bist?«, fragte Monarch.
Der Tschetschene ließ ihn los und holte mit der Faust zum Schlag aus. Oberst Gorka fiel ihm in den Arm und sagte: »Die Gewehre sind geladen.«
Die Vermummten griffen wieder zu den Waffen.
Artun sagte: »Zwei Kugeln diesmal. Doppeltes Risiko. Bereit, Monarch?«
Als das Erschießungskommando ein zweites Mal auf ihn anlegte, zwang sich Monarch, den Blick wieder auf die Baumgrenze zu richten, die allmählich in ein Holzkohlengrau überging. Die Sonne ging auf. Mond und Sterne waren verschwunden.
»Feuer!«
Die Schüsse fielen simultan, schlugen beide links von ihm in die hölzernen Planken. Wieder brach Monarch in die Knie. Er hyperventilierte, fragte sich, wie lange er noch standhalten würde, bevor seine letzten Schutzmechanismen versagten. Er zitterte am ganzen Körper, als Oberst Gorka und Vytor ihn auf die Beine stellten.
»Wo ist Green Fields?«, fragte der Oberst.
»Ich hab das Ding im Bosporus versenkt«, keuchte Monarch. »Waffen dieser Art sollten nicht Ignoranten wie euch in die Hände fallen. Keinem Menschen.«
Das schien sie zu verblüffen. Doch dann sagte Koporski: »Ich glaube Ihnen nicht.«
»Drei Kugeln«, rief Artun daraufhin.
Alles drehte sich vor Monarchs Augen. Er hatte das Roulette zweimal überlebt. Die Chance, dass drei Kugeln links oder rechts von ihm einschlugen, war jedoch verschwindend gering. Seine Entschlossenheit bekam Risse wie eine Steinmauer bei einem Erdbeben.
»Fertig?«, schrie Oberst Koporski.
Zitternd richtete Monarch den Blick erneut auf den Wald. Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher, als die beiden Verstecke der Green-Fields-Waffe preiszugeben und sich so zu retten. Doch als er kurz davorstand, die Wahrheit herauszuschreien, bemerkte er ein Glitzern in den Baumwipfeln.
»Legt an!«
Im Bruchteil einer Sekunde reagierte Monarch und nahm seine letzten Kraftreserven zusammen: Und als Koporski »Feuer!« brüllte, stürzte er sich den Todesschützen entgegen.
Die Zeit verzögerte sich in Monarchs Wahrnehmung, während er den Raum durchquerte und zu Boden fiel.
Er sah die Überraschung in den Augen des mittleren Schützen. Die übrigen gaben Feuer. Der mittlere Schütze zielte auf Monarch, als sein Kopf wie von einer Kette gezogen nach hinten schnappte und aus Kehle und Nase Blut hervorbrach.
Teil V
70
Monarch stürzte auf den nassen Untergrund und sah den Todesschützen fallen. Dabei löste sich ein Schuss. Die Kugel fuhr direkt neben Monarchs Kopf in den Boden. Der Schreck raubte ihm kurz die Sinne.
Doch bald schon gewann sein unermesslicher Überlebenswille die Oberhand. Er rollte nach links und sprang auf die Beine, auf Widerstand gefasst. Doch seine Entführer und die übrigen vier Mitglieder des Tötungskommandos hatten sich der Baumgrenze zugewandt und suchten nach Deckung. Einem Blitz hoch in den Wipfeln folgte ein mattes Bellen. Monarch hörte einen dumpfen Schlag, und im selben Moment bäumte General Koporski sich auf und stürzte zu Boden.
»Robin!« John Tatupu kam von links auf ihn zu gerannt, in Kampfuniform, die Maschinenpistole im Anschlag.
Monarch, der noch immer Handfesseln trug, trampelte ungelenk auf den großen Samoaner zu.
»Schnell, zwischen die Bäume«, befahl Tatupu.
Monarch lief, so schnell er konnte. Inzwischen hatten seine Entführer die Attacke als Rettungsversuch durchschaut. Oberst Gorka brüllte: »Er haut ab! Sie haben den General erschossen. Tötet sie! Tötet sie alle!«
Zwei der Todesschützen versuchten ihre Waffen neu zu laden. Tatupu streckte sie nieder und ergriff die Flucht. Monarch wankte um die Ecke des Gebäudes, das sich als alte Scheune erwies, und wurde langsamer. Seine Beine, die wochenlang untätig gewesen waren, fühlten sich schwach und schwammig an.
Tatupu kam um die Ecke geflitzt, packte Monarch am Arm und zerrte ihn auf die Bäume zu. »Ich sagte, du sollst rennen!«
Monarch stolperte mit dem Samoaner weiter, hörte Schüsse im Rücken. Gleich darauf krachte Maschinengewehrfeuer.
»Gut gemacht, Abbott«, keuchte Tatupu in sein Headset. »Halt sie in Schach.«
Ein Schuss von hinten schlug in einen jungen Baum neben Monarch, bevor Tatupu mit ihm ins
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