18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Monarch. Sie überquerten die letzten beiden Pfade, die durch die Rodung führten, und heizten einen Bergrücken hinauf. Monarch ließ den Blick über das Tal gleiten, sah jedoch nur Gorkas Jeep, von dessen Heck die Leiche des Oberst hing.
Sie erreichten den Gipfel und bogen erneut auf einen Forstweg.
»Drei Minuten«, sagte Tatupu in sein Headset.
»Gib mir ein frisches Magazin«, sagte Monarch.
Der Samoaner reichte ihm eines über die Schulter. Monarch ließ das leere fallen und legte das neue ein.
Er entdeckte den dritten Jeep, der etwa siebzig Meter hinter ihnen auf den Waldweg einbog. Vytor stand vorne, neben dem Fahrer, und versuchte, sein Maschinengewehr in Stellung zu bringen.
»Jetzt wird’s steil«, warnte Tatupu.
Sie fuhren über einen Hügelkamm und jagten so schnell bergab, dass Monarch nach hinten kippte, gegen den großen Samoaner. Vytor und sein Jeep verschwanden außer Sicht.
»Verdammt!«, rief Monarch. »Der Tschetschene vom Eiskanal.«
»Wir sind da.«
Monarch schaute dem Samoaner über die Schulter und entdeckte den Helikopter. Die anderen hatten den Abhang bereits hinter sich und heizten auf den gelben Transporthubschrauber zu, der mit kreisenden Rotoren auf einer großen, morastigen Lichtung am Flussufer stand. Die Einstiege des großen Vogels waren offen, die Rampen ausgefahren.
Monarch erkannte, dass Vytor hier die Oberhand bekäme. Der Tschetschene würde sie alle abknallen, bevor sie zum Hubschrauber kamen.
Als sie die Ebene erreicht hatten, sagte Monarch: »Fahr du rein, Tats. Ich geb dir Feuerschutz.«
Monarch stieg von der Rokon und hob die Pistole, als der Jeep auf dem Hügelkamm auftauchte und vornüber kippte, wobei Vytor das Gleichgewicht verlor. Monarch gab drei Schüsse ab und traf den Fahrer, während der Tschetschene nach hinten geschleudert wurde.
Der Jeep geriet außer Kontrolle und kam den Abhang heruntergepoltert, geradewegs auf Monarch zu. Der warf sich in eine Vertiefung am Rand der sumpfigen Ebene. Der schlingernde Wagen krachte mit der Schnauze voran in die Stauchung am Fuß des Hügels.
Vytor wurde herausgeschleudert und landete in den Rohrkolben.
Monarch rappelte sich taumelnd auf. Fowler und Yin hatten ihre Rokons schon im Frachtraum. Tatupu fuhr auf die Rampe zu. Monarch schaltete auf Autopilot, watete mit eingezogenem Kopf durch das Sumpfgras und die Rohrkolben, wobei er mit der Linken die Augen vor der Spreu und den Halmen zu schützen suchte, die der Hubschrauber aufwirbelte. Er war noch 35 Meter von dem Vogel entfernt, als Tatupu seine Rokon in den Frachtraum des Helikopters fuhr. Chávez rannte ihm, Monarch, entgegen.
Der Wind der Rotorblätter peitschte ihm um die Ohren, und er verharrte kurz, weil ihm schwarz wurde vor Augen und er befürchtete, ohnmächtig zu werden. Chávez packte ihn unter dem linken Ellbogen und half ihm zum Flugzeug. Sie mussten sich bücken, um unter den wirbelnden Rotoren hindurchzulaufen. Da entdeckte Monarch zu seiner Rechten, zwischen den Rohrkolben, eine Bewegung. Er versuchte, sich zu drehen und die .45er in Stellung zu bringen, wusste aber, dass es dafür schon zu spät war. Vytor, von Schmutz und Blut bedeckt, richtete grinsend die Pistole auf ihn.
Doch bevor der Tschetschene abdrücken konnte, durchlöcherte eine Salve aus Burnetts Flinte Vytors Brust und schleuderte ihn tot ins Riedgras.
71
Monarch schaute aus dem Hubschrauberfenster, bis das Gehöft, in dem man ihn festgehalten hatte, aus seinem Blickfeld verschwand. Die Juniluft, die hereinströmte, hatte nie süßer geduftet. Er neigte mehrmals dankbar den Kopf und wandte sich dann seinem Team zu. Sie waren im Begriff, sich in den Schleudersitzen anzuschnallen. Als er die Ausrüstung, die Motorräder und die Waffen im Hubschrauber sah, wurde sich Monarch der beängstigend aufwändigen Logistik bewusst, die für seine Rettung erforderlich gewesen war.
»Wer hat sich diese Aktion ausgedacht?«, fragte er. »Wie habt ihr mich gefunden? Wer hat das alles bezahlt?«
Der Copilot stand auf, kam nach hinten und nahm Helm und Brille ab.
»Ihre Freunde haben Sie gefunden«, sagte Lady Patricia Wentworth und schüttelte ihr Haar. »Ich hab gezahlt.«
Monarch war verblüfft. Damit hatte er nicht gerechnet.
»Wie?«, sagte er. »Warum?«
»Warum?«, sagte Lady Wentworth, als liege die Antwort auf der Hand. »Sie sind ein Schurke und ein Flegel, Monarch, aber Sie haben meiner Nichte zweimal das Leben gerettet. Und nachdem ich von Ihren Freunden die ganze
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